JULIA EXTRA Band 0287
Marshall-Haushalt sicher nichts passieren.
Wie üblich zog Sam sich mit seinem Abendessen in seine Privaträume zurück, Hester, Connah und Lowri nahmen ihre Mahlzeit in der gemütlichen Wohnküche ein. Das formelle Esszimmer wurde nur in Ausnahmefällen für Gäste hergerichtet.
„Meine Güte, bist du schick angezogen“, lobte Lowri ihren Vater, der lediglich in Jeans und T-Shirt zum Essen erschienen war.
„Danke, Liebes, du auch.“ Lachend umarmte er sie und zwinkerte Hester über Lowris Kopf hinweg zu. „Hallo.“ Dann sah er sich auf dem Tisch um. „Das sieht ja lecker aus.“
Reiß dich zusammen, ermahnte Hester sich energisch. „Vielen Dank. Allerdings hat Lowri mir sehr viel geholfen.“ Sie lächelte, als das Kind stolz aufzählte, was sie alles getan hatte.
„So ein köstliches Mahl verlangt nach einem Schluck Wein“, sagte er entschlossen. „Würdest du bitte drei Weingläser dort aus dem Schrank holen? Du kannst Limonade in deines bekommen, Hester und ich teilen uns eine Flasche Weißwein aus Neuseeland.“
Hester war noch ganz heiß, weil Connah ihr zugezwinkert hatte. Und sie war heilfroh, dass er nicht ahnte, was für eine Wirkung er auf sie ausübte …
„Hester hat versprochen, mal mit mir zu backen“, verkündete Lowri aufgeregt.
„Tapfere Hester“, bemerkte er trocken.
„Oh, ist schon gut, Daddy“, versicherte Lowri ihm. „Wenn ich ein Chaos anrichte, muss ich es auch wieder sauber machen, hat sie gesagt.“
Während des Essens plapperte das Mädchen munter weiter, aber Hester fiel es dennoch schwer, sich in der Gegenwart ihres neuen Arbeitgebers zu entspannen. Ihre Hormone spielten verrückt, obwohl er heute ganz anders auf Hester wirkte als zu ihren Teenagertagen.
„Morgen mache ich einen Pudding“, verkündete sie nach dem Essen. „Aber heute gibt es nur Käse und Obst.“
„Lowri ist wohl satt“, bemerkte Connah grinsend, „und ich verzichte ebenfalls auf den Käse und nehme stattdessen einen Kaffee.“
Erleichtert atmete Hester auf, als Connah seine Tochter mit nach oben nahm, um mit ihr eine Runde Schach zu spielen. Es war eine Tortur für Hester, Zeit mit ihm zu verbringen und sich dabei nicht anmerken zu lassen, wie stark sie auf ihn reagierte.
Nachdem sie mit der Küche fertig war, ging sie auf ihr Zimmer und kuschelte sich dort in einen breiten Samtsessel, der am Fenster stand. Noch vor wenigen Jahren wäre sie außer sich vor Freude darüber gewesen, mit dem Mann ihrer Träume unter demselben Dach zu leben. Besonders in einem großartigen Haus wie diesem. Bei keiner ihrer bisherigen Stellen hatte sie eine so luxuriöse Unterkunft gehabt, doch es fiel Hester schwer, die Schönheit ihrer Umgebung zu genießen.
Anders als in Lowris Zimmer, das in Rosatönen gehalten war, beherrschten hier in Hesters Schlafzimmer Zimtbraun und Weiß die Einrichtung. Alles schien noch nagelneu zu sein, selbst der Schreibtisch und der Fernseher mit integriertem DVD-Player. Ein Haus wie dieses so zu renovieren und zu modernisieren musste ein unglaubliches Unterfangen gewesen sein. Hester war tief beeindruckt von dem Ergebnis.
Wenige Minuten später öffnete sie nach kurzem Klopfen vorsichtig die Tür zu Connahs Arbeitszimmer.
„Ich besiege Daddy“, verkündete Lowri aufgeregt und winkte Hester heran.
Connah sah von dem Schachbrett hoch und lächelte schief. „Ich scheine heute keine Chance zu haben.“
„Noch ist nichts verloren“, tröstete Hester ihn. „Aber nun ist es Zeit zum Schlafen. Lowri, sag deinem Vater Gute Nacht, dann können wir uns oben in Ruhe umziehen.“
„Ja, ab ins Bett mit dir, mein Spatz“, sagte Connah und streckte sich. „Gib mir einen Kuss und schlaf schön.“
„Gute Nacht, Daddy“, rief sie und umarmte ihn.
„Gute Nacht.“ Er streichelte Lowri über ihr Haar. „Hester, ich werde morgen sehr früh aufbrechen. Falls es noch etwas zu besprechen gibt, können wir das nachher erledigen.“
3. KAPITEL
Als Hester wieder nach unten kam, wies Connah auf das Sofa direkt am Kamin. Sie zögerte einen Moment, doch dann nahm sie Platz.
„Hat Lowri sich schon eingerichtet?“
„Absolut. Sie ist glücklich und müde ins Bett gefallen.“
„Es war ein langer Tag für sie“, sagte er und setzte sich ihr gegenüber. „Also, Hester, Lowri scheint dich sehr zu mögen. Meinst du, es wird dir Freude machen, Zeit mit ihr zu verbringen?“
„Sogar sehr viel Freude“, sagte sie aufrichtig. „Sie ist ein zauberhaftes Kind – erstaunlich
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