JULIA EXTRA Band 0287
überzeugen, mit ihnen nach Los Angeles zu ziehen.
Ihr nächster Auftrag würde wieder ganz anders werden. George Rutherford, ihr zukünftiger Arbeitgeber, war Inhaber eines erfolgreichen Speditionsunternehmens. Seine Frau Sarah arbeitete immer noch bei ihm im Büro, obwohl sie mittlerweile im siebten Monat schwanger war – und das im Alter von einundvierzig. Nach der Geburt wollte sie so bald wie möglich weiterarbeiten, daher sollte Hester von Anfang an im Haushalt mitwohnen.
Doch zuerst durfte sie sechs Wochen in Connahs Stadtvilla bleiben. Für Hester war es nicht nur ein wahr gewordener Traum, sondern auch eine gute Gelegenheit, sich etwas nebenbei zu verdienen. Die Kehrseite ihres Jobs war allerdings die Tatsache, dass sie sich irgendwann von ihren Schützlingen verabschieden musste, was ihr nie leichtfiel. Seufzend dachte sie über Lowri nach. Obwohl sie das Mädchen erst kurze Zeit kannte, war sie ihr schon ans Herz gewachsen. Und noch schwerer würde es Hester fallen, sich wieder von Lowris Vater zu trennen …
Am nächsten Morgen weckte Hester das Klingeln ihres Telefons.
„Connah hier. Guten Morgen.“
Ihr Herz klopfte schneller, und Hester holte tief Luft. „Hallo. Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“
„Nur ein schlechtes Gewissen. Ich hatte gestern einen fürchterlichen Tag. Und als ich endlich eine freie Minute erwischt habe, war es schon zu spät, um bei euch anzurufen. War Lowri sehr enttäuscht?“
„Sie hat sich jedenfalls nichts anmerken lassen, wenn sie es war. Außerdem war unser Tag wunderschön. Obwohl sie nach dem Einkaufsmarathon entsprechend erschöpft war.“
„Dann grüße sie bitte ganz lieb von mir. Und sag ihr, wie leid es mir tut, dass wir uns nicht mehr sprechen konnten.“
„Werde ich ausrichten. Heute Nachmittag besuchen wir übrigens meine Eltern.“
„Ich wünschte, ich könnte dabei sein“, seufzte er. „Richte auch deiner Mutter meine besten Grüße aus.“
„Gern. Bis bald.“
Am Nachmittag zogen sie sich für den Besuch bei Hesters Eltern um. Lowri war stolz darauf, ihre neuen Kleider vorführen zu dürfen, und entschied sich für ihren Jeansrock und ein pinkfarbenes T-Shirt, das gut zu ihren rosa-weißen Turnschuhen passte.
„Wie sehe ich aus?“, fragte sie Sam.
„Sehr erwachsen.“
Die Kleine strahlte über das ganze Gesicht. „Ich kann es kaum erwarten, Chloe meine ganzen neuen Sachen zu zeigen.“
Als sie Roberts Haus erreichten, erwartete er sie schon an der Straße. Er begrüßte die Gäste mit seinem unwiderstehlichen Lächeln und bestand darauf, dass Sam sich ebenfalls zu ihnen gesellte.
„Meine Frau hat den halben Tag mit Backen verbracht“, sagte Robert lachend. „Wir können jeden Esser gebrauchen.“
Winkend kam Moira die Eingangsstufen des Hauses herunter. Sie umarmte ihre Tochter und streckte dann mit einem warmen Lächeln die Arme nach Lowri aus. „Bekomme ich auch eine Umarmung von dir, Liebes?“
Wie selbstverständlich ließ Lowri sich drücken, kicherte und besann sich dann auf ihre Manieren. Umständlich stellte sie Sam vor, und Moira führte die kleine Gesellschaft anschließend in den Garten. Unter einem großen Sonnenschirm war eine Kaffeetafel gedeckt, und auf den Holzstühlen lagen gemütliche Sitzpolster.
„Was für ein toller Garten“, staunte Lowri. „Der von unserem Stadthaus ist viel kleiner.“
„Da fällt bestimmt einiges an Arbeit an“, bemerkte Sam voller Respekt, und Robert nickte.
„Aber ich liebe die Gartenarbeit, und glücklicherweise tut meine Frau das ebenfalls.“
„Deshalb hat er mich geheiratet“, scherzte Moira und zwinkerte ihrem Liebsten zu. „Hilfst du mir, das Essen in den Garten zu bringen, Lowri?“
„Au ja!“ Eifrig folgte das Mädchen Moira ins Haus und erzählte dabei von den Kuchen und Keksen, die sie mit Hester backen wollte.
„Ein fröhliches kleines Ding“, brummte Sam und grinste, als Lowri mehrere Teller mit süßen Köstlichkeiten auf den Tisch stellte. „Wie schaffen Sie es, bei all diesen Leckereien so fit zu bleiben, Sir?“
„Ein abschüssiger Garten in mehreren Etagen ist das ganze Geheimnis, muss ich sagen“, entgegnete er trocken. „Außerdem ist heute ein besonderer Tag, so viel Gebäck gibt es sonst nicht.“
Der Nachmittag war ein voller Erfolg, und Lowri ging in der Aufmerksamkeit von Moira und Robert regelrecht auf. Hester zeigte dem Mädchen ihr Apartment über der Garage, und Lowri war tief beeindruckt.
„So etwas möchte ich später auch
Weitere Kostenlose Bücher