JULIA EXTRA Band 0287
und ein geräumiger, gemütlicher Essplatz. Auch der Rest des Hauses bestach durch seine Eleganz. Allerdings fand Hester die Farbwahl überwiegend zu kühl.
„Du schläfst hier, direkt neben Lowris Zimmer“, verkündete Sam und führte sie durch zwei aneinandergrenzende Räume mit jeweils einem eigenen kleinen Badezimmer und einem einmaligen Ausblick über die Hügel, von denen die Stadt umgeben war.
„Man glaubt es kaum, aber das hier war mal ein alter, verstaubter Dachboden“, sagte Sam lachend. „Gefällt es dir?“
Beeindruckt nickte sie. „Es ist zauberhaft.“
In diesem Moment erhielt Sam einen Anruf auf seinem Mobiltelefon. Danach wandte er sich an Hester. „Connah möchte dich noch einmal sprechen, bevor wir fahren.“
Connah wartete in seinem Arbeitszimmer auf Hester. „Gefallen dir deine Gemächer?“, fragte er leicht ironisch.
„Ja, sogar sehr.“
„Gut.“ Er sah auf ein paar Papiere. „Dann reden wir kurz über freie Tage. Wenn ich abends zu Hause bin, kannst du gern ausgehen, die Sonntage gehören ausschließlich dir, und von Zeit zu Zeit kannst du auch den halben Samstag freihaben. Allerdings musst du hier klingeln, wenn du ins Haus möchtest. Aber da Sam entweder bei dir ist oder hier auf dich warten wird, sollte das kein Problem darstellen.“ Einen Augenblick lang wartete er auf ihre Reaktion. „Oder macht es dir etwas aus?“
„Natürlich nicht“, versicherte Hester ihm, obwohl das nicht ganz stimmte. „Sonst müsste ich ja den Code für dein eindrucksvolles Sicherheitssystem kennen.“
„Außer mir kennt sich nur Sam damit aus.“
„Nicht einmal Mr. Austin?“
„Nein. John ist meistens in London, daher ist das nicht notwendig.“ Konzentriert sah er sie an. „Eines noch! In deiner Bewerbung heißt es, du seiest ledig. Aber wie ungebunden bist du wirklich?“
Sein Blick brachte ihre Haut zum Kribbeln. „Im Moment – vollkommen! Es besteht keine Gefahr, dass ich Männerbesuche bekomme, Mr. Carey Jones“, schloss sie spitz.
2. KAPITEL
Aufgeregt berichtete Hester ihren Eltern von dem zweiten Vorstellungsgespräch und den Bedingungen, die ihr neuer Job mit sich brachte.
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass er der Mann ist, der damals auf unserer Türschwelle stand“, seufzte sie theatralisch.
„Ich war von ihm nicht halb so fasziniert wie du“, erwiderte Moira lachend.
„Mir geht es jetzt in erster Linie darum, etwas Extrageld zu verdienen, bevor ich im Oktober bei den Rutherfords anfange“, behauptete Hester mit fester Stimme. „Solange ich in Albany Square wohne, gebe ich kaum Geld aus und kann mir ein richtiges finanzielles Polster anlegen.“
Am Montag fuhr ihr Stiefvater sie höchstpersönlich zu ihrem ersten Arbeitstag. Er bestand darauf, ihr Gepäck die Stufen hochzutragen und bei ihr zu bleiben, bis Sam die Tür öffnete.
„Guten Morgen, Sam“, rief Hester strahlend. „Dies ist mein Stiefvater Robert Marshall.“
Sam streckte eine Hand aus. „Sam Cooper, Sir.“
Robert sah ihm direkt in die Augen, während er seine Hand schüttelte. Dann lächelte er und war offenbar mit dem zufrieden, was er sah. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin sicher, Hester ist bei Ihnen in guten Händen.“ Er küsste seine Stieftochter zum Abschied auf die Wange, erinnerte sie daran, später noch ihre Mutter anzurufen, und fuhr dann winkend mit seinem Wagen davon.
„Dein Stiefvater hält sehr große Stücke auf dich“, bemerkte Sam und trug ihr Gepäck ins Haus.
„Ja, zum Glück. Er hatte nie eigene Kinder und hat daher mir gegenüber einen ausgeprägten Beschützerinstinkt entwickelt.“
Sam nickte anerkennend. „Klingt nach einem wunderbaren Verhältnis zwischen euch. Connah und Lowri sind übers Wochenende bei seiner Mutter geblieben und sind noch nicht wieder zurück. Du hast also noch Zeit, dich etwas einzuleben, bevor sie zum Mittagessen eintreffen.“
„Da wir gerade davon sprechen, könntest du das hier für mich in den Kühlschrank legen?“ Hester überreichte ihm ein Päckchen. „Ich habe gebratenes Hühnchen mitgebracht. Wenn ich ausgepackt habe, könntest du mir dann noch zeigen, wo ich alles finde?“
„Wird gemacht.“
„Lebt Connah schon lange hier?“, fragte Hester später, nachdem sie die Schränke und die Speisekammer inspiziert hatten.
„Nein. Das Haus war auch erst ein paar Wochen vor unserem Einzug fertig renoviert worden. Es stammt aus dem achtzehnten Jahrhundert und steht daher unter Denkmalschutz. Sein
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