JULIA EXTRA Band 0287
durfte sie nicht riskieren, dass er in Lowris Nähe kam.
Erst auf dem Heimweg weihte sie Sam in das ein, was vorgefallen war.
„Hast du ihn wiedererkannt?“, erkundigte er sich.
„Ja.“ Sie zog die Stirn kraus. „Und komischerweise kommt er mir irgendwie bekannt vor, obwohl ich sicher bin, ihn außer diesen sonderbaren Begegnungen nie gesehen zu haben.“
„Könnte er auch der Kerl aus dem Park sein?“
„Möglich. Allerdings kann ich es nicht beschwören.“ Unruhe spiegelte sich auf ihrem Gesicht. „Soll ich mit Connah reden, oder willst du das tun?“
„Du hast den Mann gesehen und kannst dem Boss deshalb eine genaue Beschreibung liefern.“
„Vielleicht ist es auch nur ein blöder Zufall.“
Sam sah ihr direkt in die Augen. „Ich glaube nicht an Zufälle.“
„Connah ebenso wenig“, stimmte sie zu.
Am Abend hatte Hester vorerst keine Gelegenheit, allein mit Connah zu sprechen. Sie aßen draußen auf der Terrasse belegte Brote mit Salat und sprachen über ihren Urlaub in der Toskana.
„In der Casa Girasole können wir die ganze Zeit über draußen essen“, versprach Connah und lächelte seine Tochter an.
„Sogar zum Frühstück?“, fragte sie aufgeregt.
„Sogar zum Frühstück. Und? Wie viele Badeanzüge hast du dir gekauft, Kleines?“
„Bloß drei, Daddy. Einen blauen, einen richtig coolen gelben Bikini und so ein Top mit passenden Shorts dazu.“
„Das musst du mir nachher einmal zeigen. Was ist mit dir, Hester? Ich hörte, du hast dir nur eine neue Sonnencreme geleistet?“
„Mehr brauche ich nicht. Obwohl ich auch noch einen weißen Schlapphut, zwei Bücher und ein paar Dinge für meine Reiseapotheke besorgt habe.“
„Dann sind wir ja auf alles vorbereitet“, schloss er. „Der Salat schmeckt übrigens super. Genau das Richtige für einen lauen Abend wie diesen.“
„Danke. Nach dem Essen würde ich übrigens gern bei meiner Mutter vorbeischauen und ein paar Sachen aus meiner Wohnung holen.“
„Selbstverständlich.“
„Kann ich mitkommen?“, bat Lowri eifrig und stöhnte, als ihr Vater den Kopf schüttelte.
„Lass Hester ein paar ruhige Momente mit ihrer Mutter haben“, sagte er sanft.
„Ich nehme dich wieder mit, wenn wir aus Italien zurück sind“, versprach Hester. „Dann kannst du meiner Mutter und Robert alles erzählen, was du erlebt hast. Sie waren vor vier Jahren auf ihrer Hochzeitsreise dort, deshalb würden sie bestimmt gern hören, wie es dir gefiel.“
„Erst vor vier Jahren?“, sagte Lowri erstaunt. „Ich dachte, sie sind schon seit einer Ewigkeit verheiratet. Machen ältere Menschen denn auch eine Hochzeitsreise, wenn sie heiraten?“
„Aber sicher“, sagte Connah.
„Hast du noch Bilder von ihrer Hochzeit?“, wollte Lowri wissen.
„Aber ja. Ich bringe sie nachher mit.“
Connah bestand darauf, dass Hester sich von Sam zu ihren Eltern fahren ließ.
„Das war doch nicht nötig“, entschuldigte sie sich später, als sie neben Sam im Wagen saß.
„Falls dir dieser Irre wieder auf den Fersen ist, vielleicht doch“, brummte er. „Auch wenn er es möglicherweise nur auf deine hübschen blauen Augen abgesehen hat, Hester, könnte er dich genauso gut dazu benutzen, um an Lowri heranzukommen.“
Sie wandte sich ihm zu. „Meinst du, er hat es auf eine Entführung abgesehen?“
„Oder er hat es sogar auf Lowris hübsche blaue Augen abgesehen, was noch viel schlimmer wäre. Wie dem auch sei, ich werde nicht zulassen, dass einem von euch beiden etwas geschieht. Deshalb setze ich dich vor der Tür ab, und in eineinhalb Stunden warte ich dort wieder auf dich. In der Zwischenzeit bringe ich zu Hause die Küche in Ordnung.“
„Sam, du bist ein Schatz!“
„Weiß ich doch“, erwiderte er grinsend. „Keine Bange! Connah bezahlt mich gut dafür.“
Moira und Robert saßen bei einem Glas Wein im Garten und freuten sich, Hester zu sehen. Sie waren überrascht, als Hester ihnen von dem geplanten Urlaub berichtete.
„Das kommt recht plötzlich, Schatz“, bemerkte Moira etwas verhalten. „Freust du dich auf die Reise?“
„Und wie!“ Hester nickte eifrig. „Heute war ich schon mit Lowri unterwegs, um Schwimmsachen einzukaufen. Sie ist total aufgeregt.“
„Ein reizendes kleines Ding. Unser Mr. Jones hat gute Erziehungsarbeit geleistet.“
„Stimmt. Aber bis vor Kurzem hatte er noch die Unterstützung seiner Mutter. Leider erholt sich die alte Dame nur langsam von einer Herzoperation. Deshalb kümmere ich mich ja um Lowri.
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