JULIA EXTRA Band 0287
Redeschwall, der keiner Übersetzung bedurfte, begrüßte sie die Neuankömmlinge und scheuchte sie buchstäblich vor sich her ins Haus.
„Was sagte sie, Daddy?“, wollte Lowri wissen.
„Sie möchte, dass wir uns ausruhen, während sie unsere Taschen auf die Zimmer bringt. Aber ich werde ihr dabei helfen.“
„Meine kann ich selbst tragen“, bot Hester an, doch er schüttelte energisch den Kopf.
„Du setzt dich hin und ruhst dich aus. Es war eine lange und anstrengende Fahrt.“
„Wenn Daddy diesen Ton anschlägt, muss man tun, was er erwartet“, warnte Lowri sie kichernd.
Wenige Minuten später kehrte Connah auf die Terrasse zurück und seufzte. „Sie hat mich nicht alles tragen lassen und einfach so getan, als würde sie mich nicht verstehen.“ Er schnitt eine Grimasse. „Offenbar geht sie normalerweise um fünf, ist heute aber länger geblieben, um uns in Empfang zu nehmen. Sie hat mir unser Abendessen gezeigt, das sie vorbereitet hat, und morgen kocht sie uns alles, was wir uns wünschen.“
Es war zu schön, um wahr zu sein. Begeistert gingen sie auf Erkundungstour durch die ganze Villa und richteten sich in ihren Zimmern ein. Neben der wildromantisch bepflanzten Terrasse, auf der sie während der Ferien ihre Mahlzeiten einnehmen wollten, gab es noch eine bequeme Sitzgruppe am ovalen Pool, der etwas unterhalb einer großzügigen Rasenfläche lag. Und unter den hellen Sonnenschirmen konnte man einen einzigartigen Ausblick auf die Hügel der Toskana genießen.
„Deine Freunde haben einen beneidenswerten Geschmack“, bemerkte Hester aufrichtig.
„Zudem verfügen sie über das nötige Kleingeld. Jay Anderson war früher mein Partner, bis ich ihm meine Anteile unserer Unternehmensberatung verkauft habe. Heute verbringe ich den Großteil meiner Zeit damit, Grundstücke und Häuser wie das in Albany Square zu restaurieren oder aufzuwerten.“
„Dürfen wir schwimmen gehen?“, bettelte Lowri ungeduldig. „Es ist noch so schön warm.“
„Was meinst du, Hester?“, fragte Connah direkt.
„Dann nur für einige Minuten. Wir müssen noch ein paar unserer Sachen aufhängen, bevor wir Abendbrot essen“, sagte sie mit fester Stimme.
Lowri hätte in diesem Moment allem zugestimmt, nur um so schnell wie möglich in den Pool springen zu können. Auch Hester genoss das seidig warme Wasser des Natursteinpools und sah lachend dabei zu, wie Lowri überglücklich vor sich hin tobte.
Connah kam mit ein paar Handtüchern aus dem Haus, und Hester wurde bewusst, dass sie sich ihm nun in ihrem nassen schwarzen Badeanzug zeigen musste. So schnell wie möglich stieg sie aus dem Wasser und wickelte sich in eines der Badetücher ein. Dabei merkte sie, wie ihr Gesicht brandrot wurde.
Anschließend genossen sie ein ausgiebiges Abendessen mit italienischen Köstlichkeiten, während die Sonne sich langsam dem Horizont näherte und den Himmel in ein leuchtendes Violett tauchte.
Connah schenkte zwei Gläser eisgekühlten Prosecco ein und reichte Hester eines davon. Dann gab er Lowri ein Glas mit Limonade.
„Lasst uns auf einen gelungenen Sommerurlaub anstoßen, meine Damen“, sagte er laut und hob sein Glas.
„Ja, und vielen Dank für die Einladung“, entgegnete Hester ihrerseits.
Lowri sah sie verwundert an. „Wir hätten doch niemals ohne dich fahren können.“
Es war in jeder Hinsicht ein magischer Abend, an dem alles möglich zu sein schien. Hester konnte ihr Glück kaum fassen, dass eine so lange Zeit mit diesen beiden wunderbaren Menschen vor ihr lag. Sie wirkten zu dritt wie eine Familie, und man würde als Außenstehender nicht vermuten, dass Hester eigentlich nur eine Angestellte war. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als Connah anbot, den Tisch allein abzuräumen und Hester einen Cappuccino zu machen.
Sie blieben draußen sitzen, bis der Himmel beinahe schwarz war und die Sterne hell leuchteten. In der warmen Luft hing der Duft von Blumen, frisch geschnittenem Gras und verschiedenen Kräutern, die unter dem Küchenfenster in einem Beet angepflanzt waren.
„Jay Anderson hat dieses Beet für seine Frau angelegt, und Flavia bedient sich daraus für ihre kulinarischen Kompositionen. Rosmarin, Thymian, Salbei und natürlich Basilikum. Und dann noch eine Reihe anderer Kräuter, von denen ich persönlich noch nie etwas gehört habe.“ Connah lehnte sich grinsend zurück. „Sollte Jay dieses Paradies hier eines Tages loswerden wollen, muss er es mir unbedingt zuerst anbieten.“
Mit riesigen
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