JULIA EXTRA Band 0287
du, wird er unter den gegebenen Umständen niemals ein paar freie Tage nehmen“, gab Hester zu bedenken.
„Ich weiß, daher behalte ich es auch für mich.“ Jetzt spielte er seine Trumpfkarte aus. „Ich nehme dich und Lowri mit in die Ferien, Hester. Wir entgehen diesem rätselhaften Mann, wer immer er auch sein mag, und Sam kann seine Auszeit sorgenfrei genießen. Lowri wird sich bestimmt riesig freuen“, fügte er hinzu. Und ihr Vater kann endlich mehr Zeit in Hesters reizvoller Gesellschaft verbringen.
Gelassen hielt sie seinem Blick stand, obwohl sie ihre Freude über einen gemeinsamen Urlaub krampfhaft verbergen musste. „Fährst du öfter im Sommer mit Lowri weg?“
„Ja. Sonst ist meine Mutter meistens dabei.“
„Bis vor ein paar Tagen war ich noch eine Fremde für euch“, erinnerte sie ihn. „Wollt ihr mich überhaupt dabeihaben? Wärst du nicht lieber mit deiner Tochter allein im Familienurlaub?“
Connah schüttelte verwundert den Kopf. „Ich glaube kaum, dass Lowri fahren würde, wenn du nicht mitkommst, Hester. Du warst heute Abend für sie das einzige Gesprächsthema.“
„Wie langweilig für dich“, sagte sie neckisch.
Seine Augen leuchteten auf. „Und? Kommst du mit uns?“
Natürlich, schrie sie innerlich. Wohin du willst! „Hast du schon ein bestimmtes Ziel vor Augen?“
„Italien. Ein Freund von mir besitzt eine Villa in der Nähe von Chianti in der Toskana. Wenn wir Glück haben, ist das Haus für einige Wochen frei. Es ist ein traumhaftes Fleckchen Erde mit hübschen Terrassengärten und einem großen Pool. Lowri wird es dort lieben.“
Ich auch, seufzte Hester im Stillen. Nachdem ihr Südfrankreichaufenthalt ins Wasser gefallen war, erschien ihr ein Urlaub mit Connah und Lowri in der Toskana wie ein Lottogewinn. „Das klingt idyllisch.“
„Dann stimmst du also zu“, schloss er zufrieden. „Hast du einen gültigen Pass?“
„Sicher. Weiß Lowri schon Bescheid?“
Wieder schüttelte er den Kopf. „Ich wollte zuerst mit dir allein sprechen, bevor ich bei ihr eventuell falsche Hoffnungen wecke.“
Wer würde wohl ein solches Angebot abschlagen? „Du hast mich eingestellt, damit ich sechs Wochen lang für dich arbeite“, sagte sie lächelnd. „Egal wo. Und ich würde liebend gern mit euch nach Italien fahren.“
„Prima, dann ist das beschlossene Sache. Ich werde meinen Freund Jay anrufen.“
„Ja, und ich gehe mal hinauf, sonst verpasse ich noch meinen Film“, erklärte sie und ging zur Tür.
Galant hielt Connah sie ihr auf. „Schlaf gut, Hester. Und bitte noch kein Wort zu Lowri, falls es mit der Villa doch nicht klappen sollte! Wenn alles gut geht, will ich sie damit überraschen.“
„In Ordnung. Gute Nacht.“
Widerwillig machte Hester sich auf den Weg in ihr Zimmer. Der Film interessierte sie nicht mehr, sie wäre viel lieber noch länger in Connahs Nähe geblieben. Es fiel ihr von Tag zu Tag schwerer, sich ihre Gefühle für ihn nicht anmerken zu lassen. Er war ihr Arbeitgeber, und da schickte es sich nicht, permanent Sehnsucht nach ihm zu haben, wenn er nicht da war. Hester hielt ihn für einen wunderbaren Vater und einen aufregenden, bildschönen Mann. Allerdings durfte er das nie erfahren, denn schließlich war er nicht auf der Suche nach einer Frau …
4. KAPITEL
Lowri war so hingerissen von der Idee, nach Italien zu reisen, dass sie praktisch von nichts anderem mehr sprechen konnte. Jay Anderson überließ ihnen seine Villa nicht nur für ein paar Tage, sondern für einen vollen Monat.
Vier Wochen im Paradies, dachte Hester verträumt.
„Kann Hester noch mit mir einkaufen, bevor wir fahren, Daddy?“, fragte Lowri morgens beim Frühstück.
Lachend streichelte er seiner Tochter über den Kopf. „Hast du beim letzten Mal nicht schon genug Sachen gekauft?“
„Hester hat mir aber keinen neuen Badeanzug besorgt.“
„Wie konntest du nur, Hester?“, bemerkte er theatralisch. „In diesem Fall dürft ihr euch heute mit Sam auf die Boutiquen stürzen, während ich nach Bryn Derwen fahre und meine Mutter in unsere neuen Pläne einweihe.“
Lowri verzog besorgt das Gesicht. „Sollte ich nicht lieber mit zu Großmutter?“
„Nicht dieses Mal. Wir besuchen sie zusammen, wenn wir wieder zurück sind.“
„Mit Hester, dann kann sie Alice und Owen kennenlernen.“
Connah stupste Lowri mit einem Finger auf die Nasenspitze. „Nach vier langen Wochen mit uns in der Toskana kann Hester wohl eine kurze Pause vertragen. Außerdem will sie
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