JULIA EXTRA Band 0287
Nachthemd. „Wenn es dir nichts ausmacht, verzichte ich lieber darauf.“
„Hör zu, Audrey …“, begann er, seufzte dann frustriert, packte sie am Arm und drehte sie zu sich herum.
Sie schlug nach seiner Hand, als müsse sie eine lästige Mücke abwehren. „Ich will nicht mit dir reden. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Du bist ein arroganter Mistkerl, das bist du!“
Sein Griff wurde fester. „Halt endlich den Mund, und hör mir zu, verdammt noch mal!“
Audrey spürte, wie ihre Unterlippe zu zittern anfing. „Du hast die Situation ausgenutzt!“
„Das habe ich nicht. Du hättest mich jederzeit davon abhalten können, wenn du gewollt hättest, aber du hast mitgemacht. Die ganze Zeit!“
Ihre Augen blitzten zornig. „Weil du es mir unmöglich machst, dir zu widerstehen, deswegen! Ich hasse dich dafür!“
„Es ist ja wohl kaum meine Schuld, dass du dich nicht beherrschen kannst.“
„Du bist derjenige, der sich nicht beherrschen kann“, fuhr sie auf. „Du hast nicht einmal verhütet.“
Eindringlich sah er sie an. „Darüber wollte ich ja mit dir reden. Nimmst du die Pille?“
„Das geht dich nichts an. Wir sind einen einzigen Monat zusammen, mehr nicht. Ich muss dir nicht mal meine Schuhgröße verraten, wenn ich nicht will!“
„Die kenne ich bereits. Du hast deine Sandalen am Strand liegen lassen.“
„Und meine Würde! Die hast du nicht zufällig auch aufgesammelt?“
Jasper schwieg lange. „Es tut mir leid“, sagte er dann mit rauer, nicht ganz sicherer Stimme. „Anscheinend habe ich dir wehgetan.“
Ihre Wut verrauchte, und plötzlich war Audrey den Tränen nahe. „Schon gut“, murmelte sie und schaute zur Seite. „Ich hätte dich nicht schlagen sollen. Ich schäme mich schrecklich dafür.“
Zärtlich umfasste er ihr Kinn und zwang sie, ihn wieder anzusehen. „Sicher, du hättest mich nicht schlagen sollen, aber ich habe dich gereizt. Wir üben eine merkwürdige Wirkung aufeinander aus, nicht wahr? Manchmal könnte ich dich schütteln, und dann wieder will ich dich auf der Stelle nehmen.“
Ihr Bauch zog sich zusammen, prickelnde Hitze breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus. „Mir geht es doch genauso“, flüsterte sie.
„Und das ist das Problem“, sagte er. „Wie du schon sagtest, ich habe nicht verhütet, und das macht mir Sorgen.“
„Ich bin gerade nicht in der fruchtbaren Zeit …“ Glaube ich jedenfalls, fügte sie stumm hinzu.
„Eine Schwangerschaft ist das Letzte, was wir brauchen können.“
„Ich habe nicht die Absicht, schwanger zu werden.“
„Sagst du das aus einem irrationalen Gefühl weiblicher Intuition heraus oder weil du die Segnungen der Pharmaindustrie benutzt?“
Sie zwang sich, seinem forschenden Blick standzuhalten. „Ich sage nur, dass die Wahrscheinlichkeit, jetzt schwanger zu werden, gleich null ist.“
„Du scheinst sehr sicher zu sein.“
„Ich kenne meinen Körper.“
„Und ich werde nicht zulassen, dass es noch mal passiert.“
„Du meinst, du wirst nicht … Ich meine … wir werden nicht …“ Als sie anfing zu stottern, grinste er amüsiert, und sie wurde rot.
„Miteinander schlafen?“
„Ich … ja.“
„Hattest du nicht gesagt, du könntest nicht einmal den Gedanken ertragen, dass ich dich anfasse? Also hast du deine Meinung geändert?“
Audrey zuckte zusammen. Sie konnte ihm wohl kaum die Wahrheit sagen, oder? Dass sie sich sehnlichst wünschte, er würde für sie das Gleiche empfinden wie sie für ihn?
„Es ist schließlich nur für einen Monat“, antwortete sie gespielt nonchalant. „Warum sollten wir ihn nicht wenigstens genießen?“
„Meinst du das ernst?“
Sie lächelte strahlend, obwohl ihr ganz anders zumute war. „Natürlich. Viele junge Frauen haben jemanden, mit dem sie ihre Lust ausleben, ohne Bindung, ohne Verpflichtung. Mein Glück, dass ich einen erfahrenen Mann habe.“
Er runzelte die Stirn. „Dann hast du also nichts gegen Sex ohne Bedingungen?“
„Nein. Warum auch? Außerdem ist es doch genau das, was du willst, oder?“
„Ich möchte nur nicht, dass du auf falsche Gedanken kommst und darauf hoffst, dass es zwischen uns ein Happy End gibt. Das ist einfach ausgeschlossen.“
„Ich kenne die Regeln, Jasper. Wir haben ein zeitlich begrenztes Abkommen. Wenn es vorbei ist, nehme ich vielleicht sogar Myles wieder zurück.“ Was natürlich gelogen war, aber sie wollte Jasper schockieren, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.
Ihr Plan ging auf. Jasper
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