JULIA EXTRA Band 0287
zornig an. „Du gefühlloser Kerl! Dir sind doch alle anderen Menschen egal. Was du tust, tust du nur für dich, und so war es schon immer. Wenn ich Daniel Moorebank wäre, würde ich mich schämen, dich als Vater zu haben. Du verdienst diesen Titel nicht.“
Wut flammte in seinen Augen auf. „Du weißt nicht, wovon du redest. Du hast absolut keine Ahnung!“
„Miriams neuer Mann erzählt jedem, der es wissen will, dass du dich weigerst, auch nur einen Cent für Daniel zu zahlen. Wie kannst du dich so gegen deinen eigenen Sohn stellen?“
„Dann hast du Martin Beckforth also schon kennengelernt?“
„Vor ein paar Monaten holte er seine Mutter bei mir ab, als ihr Wagen in der Werkstatt war. Stiefvater zu sein sei nicht einfach, sagte er, und noch schwieriger, wenn der leibliche Vater keinen Unterhalt zahlt.“
„Ich habe nichts dagegen, für Daniel zu zahlen, aber ich weigere mich, auch noch diesen Idioten zu unterstützen.“
„Er ist kein Idiot“, konterte sie. „Ich fand ihn nett und unglaublich besorgt um Daniel, außerdem ist dein Sohn ein ganz lieber Junge.“
„Halt dich aus meinem Leben raus, Audrey“, verlangte er barsch. „Du kannst jederzeit in meinem Bett schlafen, wenn dir danach ist, aber steck deine Nase nicht in meine Angelegenheiten, verstanden?“
Audrey schaute ihm nach, als er ihr reichlich verärgert den Rücken zukehrte, um mit schnellen Schritten die Villa zu verlassen. Gleich darauf klirrten die Gläser auf dem Silbertablett, und die Haustür fiel krachend ins Schloss.
Den Rest des Abends ließ Jasper sich nicht mehr blicken, was Audrey nicht gerade besänftigte. Sie kam sich dumm vor, allein im Restaurant zu sitzen, stumm einen Bissen nach dem anderen in den Mund zu schieben und an ihrem Wein zu nippen, während um sie herum verliebte Pärchen turtelten.
Schließlich hatte sie genug und beschloss, am Meer spazieren zu gehen. Sie zog ihre Sandalen aus, hielt sie in der Hand und ging barfuß weiter, schob die Zehen in den warmen, herrlich feinen Sand. Am samtschwarzen Himmel hing die silberne Mondsichel, ein paar Sterne glitzerten.
Da entdeckte sie eine hochgewachsene, breitschultrige Gestalt am Wasser. Jasper schleuderte Kieselsteine übers Meer, die ein paarmal über die Oberfläche hüpften, ehe sie in der Tiefe versanken. Nur das Aufklatschen störte die Stille der tropischen Nacht.
Er musste ihre Anwesenheit gespürt haben, denn er drehte sich um und blickte ihr mit dunklem Blick entgegen. „Falls du hier bist, weil du eine Entschuldigung erwartest, bist du umsonst gekommen“, sagte er, bückte sich nach dem nächsten Kiesel und schleuderte ihn mit aller Kraft hinaus.
„Vorhin im Restaurant bin ich mir ziemlich albern vorgekommen“, fuhr sie ihn an. „Du hättest wenigstens deine schlechte Laune verbergen und den aufmerksamen Ehemann spielen können. So war es doch abgemacht, oder? In der Öffentlichkeit wollten wir uns benehmen, als wäre alles ganz normal zwischen uns.“
Er kam ihr entgegen und stellte sich dicht vor sie. „Was ist los, Schätzchen? Fühlst du dich auf einmal einsam?“
„Du bist gemein.“
„Und du neugieriger, als gut für dich ist.“
Audrey ballte die Fäuste. „Ich wünschte, ich hätte mich nie auf diesen Schwindel eingelassen.“
„Warum hast du es dann getan?“
„Du weißt, warum.“
Jasper betrachtete sie spöttisch. „Weil du mir nicht widerstehen kannst? Komm, gib es zu, Audrey. Du wolltest es mit mir treiben, nicht wahr? Und das schon seit Jahren.“
„Du wirst es noch bedauern, mich geheiratet zu haben!“
Er packte ihren Arm so fest, dass es fast schmerzte. „Also doch … du bist wie alle anderen Frauen, die ich kenne, ein raffgieriges kleines Biest. Aber ich warne dich. Ich bin gut vorbereitet, falls du nach der Scheidung Forderungen stellst.“
Sie blitzte ihn an. „Ich hasse dich!“
„Das klingt schon ehrlicher.“ Jasper ließ die Hände sinken. „Und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du liebevolle Gefühle für mich entwickelst.“
„Für wie dumm hältst du mich eigentlich?“
„Du solltest die gute alte Lust nicht mit Liebe verwechseln, Audrey“, gab er zurück. „Meinetwegen können wir miteinander ins Bett gehen, wann immer du willst, aber verwechsle das bitte nicht mit anderen Dingen.“
„Ich hasse dich!“, zischte sie. „Und ich kann es nicht ertragen, wenn du mich berührst.“
„Lügnerin.“
„Ich meine es ernst.“ Trotzig hob sie das Kinn.
„Wie schlecht du
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