JULIA EXTRA Band 0287
wahnsinnig? Das ist doch viel zu gefährlich um diese Uhrzeit!“
Jordan riss sich von ihm los und wollte weiter in den Raum hineingehen, doch im nächsten Moment blieb sie abrupt stehen.
„Großer Gott!“, rief sie aus.
Kopfschüttelnd nahm sie das überladene Dekor der Suite wahr. Hatte der Designer etwa ein echtes französisches Bordell kopiert? Oder war das nur seine Vorstellung davon?
Die Farben waren für Jordans Geschmack viel zu üppig, die Möbel bei Weitem zu verschnörkelt. Dennoch konnte man nicht umhin zuzugeben, dass er eine dekadente, ja eine geradezu erotische Atmosphäre geschaffen hatte – ein sinnliches Liebesnest ganz in Gold und Dunkelrot.
„Heißt das, es gefällt dir?“, fragte Gino trocken.
„Na ja, es ist nicht ganz mein Fall.“
„Dann warte erst mal ab, bis du das Badezimmer gesehen hast.“
Nervosität überkam sie. „Das würde ich ohnehin gerne aufsuchen. Ich möchte mir die Hände waschen.“
„Nur zu.“
„Allein“, erwiderte sie scharf.
Kein Fernseher und auch keine Minibar, bemerkte sie, als sie rasch durch das Wohnzimmer eilte. Obwohl sich in einer Ecke ein antikes Kabinett befand, das alles Mögliche verbergen konnte. Eine Flasche Champagner – bereits geöffnet – ruhte in einem silbernen Kühler auf dem marmornen Couchtisch, zusammen mit einigen Leckereien: Erdbeeren … Kaviar … Pralinen.
War das Ginos Idee gewesen? Oder eine Aufmerksamkeit des Hotels?
Hastig durchquerte Jordan das Schlafzimmer und bemühte sich, dabei nicht auf das riesige Bett mit den goldenen Satinlaken zu blicken. Das Badezimmer entsprach Ginos Warnung: Schwarzer Marmor dominierte den Raum. Handtücher und Badematten leuchteten in Tiefrot. Kleine Nischen waren in die Wand eingelassen, in denen goldene Kerzen brannten, wie Glühwürmchen in einer dunklen Höhle – einer sehr sinnlichen Höhle.
Jordan wollte sich lieber nicht vorstellen, was Gino für später noch in diesem Raum geplant hatte. Zitternd trat sie an das Waschbecken und wusch sich die Hände. Fast scheu warf sie einen Blick in den Spiegel und war dankbar, dass das gedämpfte Licht nicht ausreichte, um die Erregung in ihren Augen widerzuspiegeln.
Sie ermahnte sich, sich zusammenzureißen, und so ging sie einigermaßen gefasst in das Wohnzimmer zurück, wo Gino mit dem Rücken zu ihr am Fenster stand. Als er sie hinter sich hörte, drehte er sich um. In einer Hand hielt er ein beinahe volles Glas Champagner. Er blickte sie ernst an.
„Ich habe nachgedacht“, begann er.
„Ja?“
„Es war falsch von mir, dich mittels Erpressung hierherzuzwingen. Es war auch gar nicht meine Absicht gewesen, als ich zu diesem Dinner ging. Nein, es ist nicht das, was ich will.“
Jordan war noch nie in ihrem Leben so überrascht gewesen.
„Was willst du dann?“
„Ich begehre dich immer noch, Jordan, daran hat sich nichts geändert. Aber ich möchte, dass du freiwillig zu mir kommst. Ich will das, was wir einst geteilt haben. Ich will nicht, dass du mich morgen früh hasst. Und ich will mich auch nicht selbst hassen.“
Jordan starrte Gino fassungslos an. Diese unerwartete Wendung frustrierte sie, und ihre Stimme klang wütend.
„Ich glaube, du weißt gar nicht, was du willst, Gino“, entgegnete sie scharf. „Pass auf, wenn du dich dann besser fühlst, gebe ich zu, dass ich tatsächlic h freiwillig hier bin. Nicht weil du mich erpresst hast. Du hast eine gewisse Form von Macht über mich, das gestehe ich ein. Mein Gott, du tauchst aus heiterem Himmel auf, schnippst mit den Fingern, und die dumme Jordan kommt angerannt. Aber täusche dich nicht für einen Moment, dass wir das noch einmal erleben könnten, was wir einst gehabt haben. Zum einen liebe ich dich nicht mehr. Wie sollte ich einen Mann lieben, der mich hinter meinem Rücken bespitzeln lässt? Aber ja, ich begehre dich noch immer. Du hattest recht. Du weißt ganz genau, was ich mag, du kennst all meine kleinen dunklen Geheimnisse.“
„Und deshalb bin ich hier“, fügte sie hinzu, während sie nach hinten griff und den Reißverschluss ihres Kleides hinunterzog. „Ich tue etwas, von dem ich geschworen habe, es nie wieder zu tun. Aber nicht wegen deiner Drohung, es Chad zu sagen. Ich hoffe, dass ich heute Nacht meine Dämonen besiege und morgen früh genug von dir habe, dass ich danach nach Hause gehen und einen Mann heiraten kann, der mich liebt und mich zu seiner Frau haben will.“
Gino beobachtete schockiert und erregt zugleich, wie sie das Kleid von den
Weitere Kostenlose Bücher