JULIA EXTRA Band 0287
wollte sie dabei nicht allein sein, wollte nicht, dass Lukas sich beherrschte, sondern dem Begehren nachgab, das sie in seinen dunklen Augen las.
„Du auch“, verlangte sie und rollte sich auf ihn, nahm ihn auf.
Ungeahnte Gefühle durchströmten sie, und sie lachte, als Lukas ihre Hüften packte und sich zu bewegen begann.
„Ich will dir nicht wehtun“, stieß er hervor, aber sie lachte wieder und schüttelte den Kopf. Der kurze Schmerz war schon vergessen, geschluckt von Lust und Hitze.
Rhia war glücklich. Sie spürte Lukas tief in sich, sah ihre vereinten Körper. Es war wundervoll, herrlich.
Liebe.
Sie kamen gleichzeitig, und während sie ihn heiser aufstöhnen hörte, wusste sie, dass sie ihn liebte.
Sie liebte Lukas.
Der Gedanke schreckte sie nicht, sie lächelte sogar, und beinahe hätte sie ihn laut ausgesprochen.
Rhia hielt sich im letzten Moment zurück. Er wollte es nicht hören. Vielleicht würde er sogar ärgerlich werden. Lukas hat keine Ahnung, was Liebe ist, dachte sie. Für ihn ist es eine Schwäche, die verletzlich macht.
Und doch hatte er geliebt. Als kleiner Junge, bevor seine Mutter für immer gegangen war.
Ja, sie würde dem Mann zeigen, dass er lieben konnte.
9. KAPITEL
„Was machen wir heute?“
Lukas lag neben Rhia, stützte sich auf einem Ellbogen ab und betrachtete sie, während in den Strahlen der Morgensonne Staubteilchen flirrten und das Meer draußen vor dem Fenster wie ein Seidentuch schimmerte.
Rhia wurde warm unter seinem Blick. Sie lächelte. „Was du willst.“
„Was ich will?“, wiederholte er und strich mit einem Finger über das Tal zwischen ihren Brüsten.
„Ja“, flüsterte sie, während Lust und Verlangen in ihr erwachten.
Lukas küsste sie, begann sie zu streicheln, und sie ergab sich dem herrlichen Gefühl, geliebt zu werden.
Geliebt.
Sie wollte fest daran glauben, dass er sie lieben könnte. Dass er es vielleicht längst tat und sich nur nicht eingestehen wollte.
Oder war sie naiv? Sie schob den lästigen Gedanken beiseite.
Hinterher schmiegte sie sich in seine Arme, den Kopf an seiner Schulter geborgen. Lukas malte mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf ihre Haut.
„Ich möchte Annabel nicht so lange allein lassen“, sagte sie, um ihre Träume im Zaum zu halten.
„Wir können heute Nachmittag zurücksegeln. Aber dieser Morgen …“
„… ist fast vorbei“, beendete sie seinen Satz. Inzwischen brannte die Sonne vom Himmel.
„Lass uns in Katapola frühstücken und hinterher die antiken Ruinen ansehen. Es sind Überreste eines Ortes, der von den Bewohnern verlassen wurde, nachdem eine Feuersbrunst Bäume und Vieh vernichtet hatte.“
Sie frühstückten in einem Kafenion am Hafen, aßen Joghurt mit Honig und tranken starken Kaffee. Danach kaufte Lukas eine Wasserflasche und einen Strohhut für Rhia, und sie machten sich auf den staubigen Weg in die Berge. Der Eselspfad führte zwischen Felsen hindurch, vorbei an betörend duftendem Rosmarin und Thymian. Sie fanden die Grundmauern des Dorfes, verstreute Steine, Zeugen altertümlichen Lebens. In der Ferne hörte Rhia schwach das Geläut der Ziegenglocken, und unter ihren Füßen raschelte das vertrocknete Gras.
„Waren hier denn noch keine Archäologen, um die Ruinen zu untersuchen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Die Menschen von Amorgos reißen sich nicht darum, dass ihre Ruhe gestört wird. Es gibt so viele antike Stätten in Griechenland, da macht es nichts, wenn ein paar vernachlässigt werden.“
Lukas nahm ihre Hand, als sie weitergingen. Rhia wollte dem keine Bedeutung beimessen – und tat es doch.
„Du bist hier ganz anders“, sagte sie impulsiv. „Nicht der Immobilien-Tycoon.“
„Tycoon?“ Er lachte. „So siehst du mich?“
„So sehen dich alle anderen: imponierend, machtvoll. Weißt du, wie viel Angst ich hatte, als ich dich bei dem Empfang gesucht habe?“
„Tatsächlich?“, fragte er leise, und plötzlich war die Erinnerung wieder da an diesen seltsamen Moment, wo sie eine Verbindung zu ihm gespürt hatte. Als zöge er sie an einem unsichtbaren Band zu sich heran.
„Ich wünschte, wir könnten immer so sein“, gestand sie.
Er wandte sich ihr zu. „Wie, Rhia?“
Bildete sie sich den herausfordernden Unterton nur ein? Sie wollte nicht darüber nachdenken.
„Glücklich.“
Lukas nickte. „Ich möchte auch, dass wir glücklich sind“, antwortete er und wandte sich ab.
Beide schwiegen. Das verdorrte Gras kitzelte ihre Beine, als sie sich auf
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