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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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daran, wie sie als Teenager in ihn verliebt gewesen war. Die australische Botschaft lag in unmittelbarer Nachbarschaft von Eduards Zuhause in Perla, deshalb hatten sich ihre Wege oft gekreuzt. In den achtzehn Monaten, in denen Carissa in Carramer gelebt hatte, waren sie Freunde geworden.
    Für Eduard war es nie mehr als Freundschaft gewesen, doch sie hatte damals geglaubt, er würde ebenso empfinden wie sie.
    Da sie wusste, dass er bald zum Studium fortgehen würde, hatte sie ihn mit all der Leidenschaft in ihrem Herzen geküsst. Doch er hatte überhaupt nicht reagiert. Starr und kalt wie eine Statue hatte er dagestanden und ihre Liebeserklärung gefühllos abgetan. Sie wäre am liebsten im Boden versunken.
    Noch dümmer und naiver war sie sich vorgekommen, als er sich vor seiner Abreise förmlich entschuldigt hatte.
    Bei der Erinnerung brannte ihr das Gesicht. Der einzige Trost war, dass sich Eduard anscheinend nicht an diesen Teenagerkuss erinnerte. Am Vortag war er derjenige gewesen, der sie geküsst hatte. Carissa legte den Finger an den Mund, als könnte sie noch immer den Druck seiner Lippen auf ihren spüren.
    Heute hatte Eduard nichts mehr von einer Statue. An ihn zu denken genügte, und sie spürte wieder die Hitze, die er in ihr ausgelöst hatte.
    Ärgerlich auf sich selbst, duschte sie kalt. Dann zog sie ein weißes T-Shirt und eine olivfarbene Cargohose an und ging barfuß in die Küche, um sich eine Scheibe Toast zu machen. Mehr bekam sie jetzt nicht herunter. Auf dem Abtropfbrett standen ein Teller und eine Tasse: Eduard hatte schon gefrühstückt.
    Später spürte sie ihn im Arbeitszimmer auf und fühlte sich betrogen, weil sie es doch für ihres gehalten hatte. „Ich hätte wissen sollen, dass dieses Schnäppchen zu schön ist, um wahr zu sein.“ Sie legte den wertlosen Kaufvertrag vor ihm auf den Schreibtisch.
    Eduard blätterte in dem Schriftstück und las die ein oder andere Klausel. Schließlich sah er auf. „Das Ding ist wirklich gut. Aber die Fürstenfamilie beauftragt nur einen einzigen Mittelsmann, und es ist nicht …“, er blickte auf den Namen des verkaufenden Maklers, „… Dominic Hass. Wo hast du ihn kennengelernt?“
    „Ich habe im Monarch Hotel in Tricot gewohnt. Er muss zufällig gehört haben, wie ich Jeff am Handy erzählt habe, ich wolle mich in dieser Gegend nach einem Grundstück umsehen. Nach dem Gespräch ist Hass zu mir gekommen und hat gesagt, er sei der Makler für einen Besitz, der mich interessieren könnte.“
    Carissa seufzte. „Ich hätte den Braten riechen sollen, als er behauptet hat, die Schlüssel seien verloren gegangen. Das Schloss an der Hintertür war aufgebrochen. Von ihm wahrscheinlich. Aber Dominic Hass war gut angezogen und wirkte vertrauenswürdig.“
    „Wie hat er dich davon überzeugt, dass er ein seriöser Makler ist?“, fragte Eduard. „Hatte er Referenzen? Ich will nicht darauf herumreiten, doch je mehr du über ihn erzählst, desto größer ist die Chance, dass die Polizei ihn fasst.“
    „Er hat mir Empfehlungsschreiben von Leuten gezeigt, an die ich mich aus der Zeit erinnern konnte, als mein Vater hier Botschafter war. Und er hat mir die gegeben.“ Carissa zog eine Visitenkarte aus der Hosentasche.
    „Sicher sind seine Daten ebenso falsch wie die Referenzen. Ich vermute, dass er durch die Gegend reist, sich neue Opfer sucht und der Polizei immer einen Schritt voraus ist. Dich hat er wahrscheinlich aufs Korn genommen, weil du Ausländerin bist und …“
    „Und weil ich so dumm bin, ein Grundstück in Staatsbesitz zu kaufen.“ Carissa atmete tief durch. „Ich werde mein Geld nicht wiedersehen, stimmt’s?“
    „Wohl nicht.“
    Sie sank auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
    „Fühlst du dich noch immer unwohl?“, fragte Eduard, der sie beobachtete.
    „Ein bisschen.“
    „Du siehst wirklich total fertig aus.“
    „Nett von dir, das zu sagen“, bedankte sie sich ironisch.
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Ich habe dich nicht kritisiert, sondern lediglich eine Tatsache festgestellt.“
    „Tatsachen können auch verletzend sein.“
    „Wäre es dir lieber, wenn ich dich belüge?“
    „Mir wäre es lieber, wenn der ganze Schlamassel nicht passiert wäre.“ Zu ihrem Entsetzen traten ihr Tränen in die Augen.
    Eduard bemerkte es. Mit gequälter Miene stand er auf. „Cris, bitte nicht.“
    Ihr fiel ein, dass ihm Gefühlsregungen früher immer unangenehm gewesen waren. Fest entschlossen, ihn nicht noch länger mit ihren zu belasten,

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