Julia Extra Band 0292
bringen.
Stirnrunzelnd dachte er an seine letzte katastrophale Romanze. Lady Louise Mallon war für ihn sehr gut geeignet gewesen, und er hatte zu glauben begonnen, dass aus der Beziehung etwas werden könnte.
Er wusste, dass alle in der Familie hocherfreut gewesen wären. Was sie wohl sagen würden, wenn er ihnen erzählte, dass Louise von einem anderen Mann schwanger geworden war? Und dann hatte sie auch noch versucht, Eduard davon zu überzeugen, dass es sein Kind war. Ihr Gesicht war sehenswert gewesen, als er ihr erklärt hatte, er könne ihr alles außer Kindern schenken und habe sich deshalb gescheut, ihr einen Heiratsantrag zu machen.
Der wirkliche Vater von Louises Baby war zu ihm gekommen und hatte ihm mitgeteilt, er wolle Louise Mallon heiraten und das Kind aufziehen, ganz gleich, wer nun der Vater sei. Einem Fremden hatte Eduard die Wahrheit nicht erzählen wollen: Während der Rettung der Besatzung eines havarierten Schiffes war er längere Zeit giftigen Chemikalien ausgesetzt gewesen, wodurch er zeugungsunfähig geworden war.
Abgesehen vom Leibarzt der Fürstenfamilie wussten nur Eduards nächste Angehörige von diesem Schicksal.
Sich mit Carissa neue Probleme aufzuladen kam nicht infrage. Schlimm genug, dass sie schon mit ihm unter einem Dach wohnte. Allein das konnte Schwierigkeiten verursachen. Entweder er stieg wieder in den Hubschrauber und flog woandershin, oder er organisierte für sie eine andere Unterkunft.
Nur hatte Eduard keine Lust, seinen Urlaub an einem weniger abgelegenen Ort zu verbringen, wo ihm vielleicht auf Schritt und Tritt Paparazzi folgen würden. In Tricot waren die Einheimischen an die Anwesenheit der Fürstenfamilie gewöhnt und respektierten ihre Privatsphäre.
Und schließlich gehörte Tiga Falls Lodge ihm. Es tat ihm leid, dass Carissa das Opfer eines Betrügers geworden war. Trotzdem war sie diejenige, die gehen musste.
Als Eduard bei ihr hereinschaute, schlief sie fest. Wenn er gewusst hätte, dass die „Einbrecherin“ Carissa war, hätte er sie niemals geküsst. Zumindest benahm sie sich, als wäre sie über ihre Teenagerschwärmerei für ihn hinweg. Aber es war sinnlos, mit dem Feuer zu spielen.
Dennoch konnte er der Versuchung, zu bleiben und sie einfach zum Vergnügen zu betrachten, kaum widerstehen. Im Schlaf sah ihr porzellanzartes Gesicht wunderschön aus. Energisch zwang er sich, nach draußen zu gehen und den Rest seiner Sachen und die Lebensmittelvorräte aus dem Hubschrauber zu holen. Früher einmal hatte Carissa seine Aufmerksamkeit missverstanden. Den Fehler wollte er kein zweites Mal machen.
Wie ungeschickt er sich damals aufgeführt hatte! Carissa war das einzige Mädchen gewesen, bei dem er sich hatte entspannen und er selbst sein können. Sie hatten lange Spaziergänge am Strand von Château Valmont gemacht und sich unterhalten.
Eduard war mit der Schule fertig und wartete auf den Semesterbeginn an der Universität, während Carissa Schulferien hatte. Ihrer Altersgruppe voraus, faszinierte sie Eduard mit ihrer Intelligenz und Schlagfertigkeit. Sie hatten Spaß zusammen, und er dachte, sie würde ihre Freundschaft ebenso angenehm finden wie er.
Als Carissa ihn plötzlich küsste und ihm sagte, sie sei in ihn verliebt, wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Schließlich ließ er sie einfach stehen und ging ihr den Rest ihrer Ferien aus dem Weg.
Bevor er sein Studium aufnahm, bat er sie um Verzeihung. Steif akzeptierte Carissa seine Entschuldigung. Erst in den Semesterferien war er wieder nach Hause gekommen, aber in der Zwischenzeit war Carissas Vater wieder nach Australien versetzt worden. Eduard hatte nichts mehr von ihr gehört und deshalb keine weitere Gelegenheit gehabt, sein Benehmen wiedergutzumachen.
Wenn sie sich ihm jetzt an den Hals werfen würde, dann würde er anders reagieren. Sie hatte sich in eine schöne, begehrenswerte Frau verwandelt. Sie zu halten hatte sich gut angefühlt. Noch besser war es gewesen, sie zu küssen.
Er hätte es vorgezogen, sie heute noch wegzuschicken. Allerdings war er nicht sicher, ob zu ihrem oder zu seinem Besten.
Seufzend trug er die letzten Sachen ins Haus. Da er eine Nachtfluglizenz besaß, könnte er Carissa jederzeit fliegen, wo auch immer sie hinwollte. Aber er brachte es einfach nicht fertig, sie hinauszuwerfen, solange sie sich so unwohl fühlte. Vielleicht wusste sie ja gar nicht, wo sie sonst hingehen sollte.
Das ist nicht mein Problem, sagte sich Eduard. Ein paar Erkundigungen
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