Julia Extra Band 0292
habe?“
Natürlich hatte sie das!
„Nein.“
Romano lachte amüsiert. „Nein?“
Er beugte sich vor, bis sein Mund fast ihren berührte, und während sich ihr warmer Atem mischte, senkte sie die Lider und öffnete die bebenden Lippen. Doch auf eine Erfüllung ihrer geheimen Sehnsüchte wartete Libby vergebens. Vorsichtig schaute sie hoch, sah das Begehren in Romanos dunklen Augen, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn voller Leidenschaft.
Sollte er doch denken, was er wollte!
Mit einem Aufstöhnen presste er ihren biegsamen Körper an sich und erwiderte Libbys stürmische Liebkosung mit einer Wildheit, die ihr Blut heiß durch die Adern fließen ließ.
Er wollte sie! Romano Vincenzo begehrte sie ebenso sehr wie sie ihn! Libby wusste nicht, wieso sie das beflügelte und stark machte, aber so war es.
Mit fiebrigen Fingern nestelte sie an den Knöpfen seines eleganten Hemdes und konnte es kaum erwarten, endlich warme gebräunte Haut und darunter harte wohl definierte Muskeln zu ertasten.
Oh ja, sie wollte ihn! Und es war ihr egal, was er von ihr dachte und wie oft er sie verletzt hatte …
Aber was machte das aus ihr? Solche Empfindungen waren nicht normal … nicht gesund. Egal, darüber wollte sie später nachdenken!
Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn, dachte Romano verschwommen.
Während er gierig ihr blumiges Parfum einsog, erkundete er mit Händen und Lippen ihren wundervollen Körper.
War es für Luca auch so gewesen? Hatte sie ihm das Paradies gezeigt, das sie ihm jetzt gerade mit jeder Berührung, jedem Laut und jeder Faser ihres sinnlichen Wesens versprach? War es ihrem Ehemann gelungen, diese Leidenschaft in ihr wachzurufen, die ihn bis ins Innerste erbeben ließ? Oder war Libby sexuell so ausgehungert, dass es heute auch jeder andere an seiner Stelle vermocht hätte?
Romano konnte und wollte das nicht glauben, aber die ungebetene Erinnerung an seinen Bruder dämpfte seine Begierde, als hätte er einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht bekommen.
„Was ist?“, fragte Libby irritiert.
„Ich bin hierhergekommen, um eine Spinne zu retten … und nun rette ich mich selbst.“ Es klang viel härter und kälter, als er es beabsichtigt hatte.
Libby ließ die Arme sinken und trat einen Schritt zurück. „Was soll das heißen?“, fragte sie rau und glättete ihre Kleider. „Wolltest du mir vielleicht nur beweisen, wie leicht du mich ins Bett bekommst?“
„Libby …“ Er griff nach ihrem Arm, aber Sofias Stimme auf der oberen Galerie ließ sie beide erstarren. Wie konnten sie nur vergessen, dass die Tür immer noch offen stand?
„Oh, da bist du ja, Romano.“ Sofia stand im Türrahmen, und in ihren goldbraunen Augen las Libby unübersehbares Misstrauen, als ihre Schwiegermutter von Libbys ramponierter Erscheinung zu ihrem Sohn schaute, der mit lässiger Geste ein leeres Glas von der Kommode nahm und sich seiner Mutter zuwandte.
„Ja, was gibt es?“, fragte er einsilbig.
„Du wirst am Telefon verlangt.“
„Okay, ich bin gleich unten.“ Die unüberhörbare Ungeduld in seiner Stimme zwang Sofia dazu, Libby kühl buona notte zu wünschen und sich elegant zurückzuziehen.
Als Libby Romanos Hand auf ihrem Arm spürte, zuckte sie zurück und wich seinem Blick aus. Ihre Wangen brannten vor Scham.
„Tut mir leid, aber das wollte ich nicht. Nicht so.“
„Ach, wie denn?“, entfuhr es Libby.
Mit Musik, Kerzenschein und Champagner …
Romano konnte es kaum fassen, dass ihm derartige Gedanken durch den Kopf schossen. Diese rothaarige Hexe musste ihn verzaubert haben! Das war die einzige logische Erklärung!
„Es ist momentan für uns alle nicht leicht. Ich muss jetzt gehen und lasse dir die Kassetten hier. Ich hoffe, du verbringst eine gute Nacht.“
„Besten Dank!“
Libby rang noch nach Atem, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Wie hatte sie sich nur so gehen lassen können?
„Na, wenigstens habe ich etwas zum Ablenken …“, murmelte sie mit einem grimmigen Blick auf die Kassetten und beschloss, sich vorher noch ein Entspannungsbad zu gönnen.
Das frisch gewaschene Haar in einen Frotteeturban geknotet und eingekuschelt in einen weichen Bademantel, kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück und inspizierte den Stapel Filme, den Romano ihr dagelassen hatte. Sie studierte den ersten Titel, den zweiten und schließlich, mit zunehmendem Herzklopfen, den dritten.
Dies waren keine Kinofilme und keine Seifenopern!
Hastig lief sie zum Fernseher hinüber,
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