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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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Ess- und Wohnzimmer war. In der einen Ecke lehnten ein Surfbrett und ein Snowboard, und auf einem zerkratzten Schreibtisch stand inmitten eines Berges von Papieren, Zeitungsausschnitten und Zeitschriften ein Laptop. Ein überquellender Karton auf dem Boden schien als Aktenablage zu dienen.
    Ich hätte ruhig Jeans anziehen können, dachte Simone angesichts dieses Ambientes.
    Ein kleiner Tisch war mit einem blauen Batiktuch, rotem Geschirr und Kristallgläsern gedeckt. Es gab weiße Leinenservietten, eine dicke Kerze auf einer schlichten Steingutuntertasse und als Schmuck locker verteilte weiße und rote Frangipaniblüten.
    Wie rührend, dass er versucht hat, den Tisch schön zu decken, dachte Simone anerkennend. Die Fenster standen offen und ließen die laue Luft herein, es duftete verlockend nach Gewürzen und Frangipani. Kurz und gut, es war eine Atmosphäre, die zum Entspannen und Genießen einlud.
    Aber sie durfte sich nicht entspannen! Sie musste auf der Hut bleiben, denn sie war sich noch immer nicht sicher, ob sie diesem Mann vertrauen konnte.
    Er ging zum Herd und schaltete die Kochplatte höher.
    „Dass Sie kochen können, war also nicht gelogen“, meinte Simone.
    „Nein, aber ich kann nicht sehr viele Gerichte“, gestand er und zuckte die breiten Schultern. „Ich hoffe, Sie mögen Lamm.“
    „Wenn es so gut schmeckt, wie es riecht …“ Sie verschränkte die Arme und ging näher zum Herd. „Und es duftet wirklich köstlich, ganz wie beim Inder. Haben Sie das tatsächlich selbst gekocht?“
    „Was ist denn das für eine Frage?“
    „Na ja, ich …“ Verlegen verstummte sie.
    „Wollen Sie mir etwa unterstellen, ich hätte das Curry beim Inder gekauft und nur der Show halber zum Aufwärmen auf den Herd gestellt?“
    „Ich habe Freunde, die diesen Trick ständig versuchen, und ich habe es auch schon ein paar Mal gemacht“, gestand Simone, als sie merkte, dass sie ihn in seinem Stolz gekränkt hatte.
    Sie versuchte es mit einem Lächeln, doch als er es erwiderte, senkte sie schnell den Blick. Wenn sie nicht besser aufpasste, konnte ihr Ryan Tanner ernsthaft gefährlich werden!
    „Wir wollten doch Wichtiges besprechen“, erinnerte sie ihn. „Warum fangen wir nicht gleich damit an?“
    „Einen Moment noch. Was möchten Sie trinken, Simone? Ich habe einen ganz ordentlichen Rotwein da. Oder hätten Sie lieber ein Bier?“
    „Am liebsten hätte ich Mineralwasser oder Limonade“, antwortete sie.
    „Meinen Sie nicht auch, dass Ihnen ein Schluck Alkohol helfen könnte, sich zu entspannen?“
    „Ich bin völlig entspannt!“ Leider klang das ziemlich schroff, wie sie selbst zugeben musste. „Außerdem bin ich, wie ich Ihnen gesagt habe, nicht zum Vergnügen hier.“
    „Schon gut, Simone. Ganz locker bleiben“, empfahl er ihr und reichte ihr eine Schüssel mit gerösteten Pistazien. „Sind Sie so nett und stellen die schon mal auf den Couchtisch?“
    Es war ihr durchaus recht, zu helfen, aber als er ihr die Nüsse reichte, streiften seine Finger ihre, und sie hätte beinahe die Schüssel fallen lassen.
    Was ist nur mit mir los?, fragte Simone sich gereizt, als sie sah, wie seine Augen glitzerten. Offensichtlich war ihm ihre Reaktion nicht entgangen.
    „Setzen Sie sich doch“, forderte Ryan sie auf. „Ich hole unsere Drinks.“
    Sie wählte den Korbsessel, der mit den dicken gestreiften Kissen wirklich bequem war. Statt sich zu entspannen, saß sie kerzengerade da, die Knie zusammengepresst, die Knöchel gekreuzt – solide wie die Leiterin eines Mädchenpensionats.
    Ryan goss ihr ein Glas Mineralwasser ein und nahm sich selbst ein Bier. Als er ihr das Glas reichte, achtete sie genau darauf, eine Berührung zu vermeiden. Er setzte sich ihr gegenüber und streckte die Beine aus.
    „Prost, Simone!“
    „Prost! Können wir jetzt endlich zur Sache kommen?“ Sie warf ihm einen missmutigen Blick zu.
    „Zuerst müssen Sie mir versprechen, nicht wieder mitten im Gespräch wegzulaufen. Womöglich sogar, bevor Sie mein Curry probiert haben.“
    Musste er sie daran erinnern, wie albern sie sich benommen hatte?
    „Keine Sorge. Diesmal bleibe ich.“ Sie versuchte, möglichst ungerührt zu klingen. „Wo Sie sich doch mit dem Essen so viel Mühe gemacht haben.“
    „Na schön. Übrigens …“ Er wies auf das Bücherregal aus ungestrichenen Brettern und Ziegelsteinen. „… da hat Ihr Tagebuch gestanden, während es in meiner Obhut war, und Staub angesetzt. Ich habe durchaus hier und da reingeschaut,

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