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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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um zu sehen, ob ich nicht doch irgendwie Ihren Namen oder Ihre Adresse herausfinde, aber ich schwöre, Simone, ich habe es nicht gelesen. Schade, dass wir Sie nicht mehr erwischt haben, es hätte einigen Ärger erspart.“
    „Erwischt? Wie meinen Sie das, Ryan?“
    „Na ja, nachdem Sie es am Flughafen verloren hatten, haben ein Taxifahrer und ich Sie durch halb Sydney verfolgt, leider vergeblich.“
    „Ehrlich?“
    „Ja, der Fahrer hat sein Bestes versucht, aber es war einfach zu viel Verkehr.“
    Simone war verwirrter denn je, aber sie gestand Ryan mittlerweile im Stillen zu, dass er womöglich die Wahrheit sagte.
    Jetzt fragte sie sich, wie sie ihn länger als Gegner betrachten sollte, wenn er sie ständig überraschte … und entwaffnete.
    Sie fand ihn interessant. Und er weckte ihre Neugier. Wieso lebte er als Sohn eines Milliardärs in so bescheidenen Verhältnissen? Das wollte sie unbedingt herausfinden.
    „Sie möchten mich doch überzeugen, nicht über Sie in City Girl zu schreiben“, begann sie. „Wollen Sie mir jetzt Ihre Lebensgeschichte erzählen?“
    „Nur wenn Sie Ihr Wissen vertraulich behandeln“, schränkte Ryan ein.
    „Selbstverständlich!“
    „Also dann. Sie haben ja sicher einiges über meinen Vater herausgefunden, aber was wissen Sie über meine Mutter, Simone?“
    „Nichts“, gab sie zu. Beim Thema Mütter wurde sie eigentlich immer nervös.
    Er trommelte mit den Fingern auf der Armlehne des Sessels. „Meine Mutter hieß Catherine Banning.“
    Irgendwie klang der Name vertraut, aber …
    „Sie war eine bekannte Malerin“, erläuterte Ryan.
    „Jetzt erinnere ich mich. Sie hat vor allem Stillleben gemalt.“
    „Ja. Und sie war sehr kultiviert, hat viel von Musik verstanden und leidenschaftlich gern gelesen. Die Freude am Lesen hat sie mir vererbt“, meinte er. „Mein Vater und mein Bruder interessieren sich auch für Bücher, aber nur solche, in denen Bilanzen verzeichnet sind.“
    „Sie sind also mit dem Gefühl groß geworden, ein Außenseiter zu sein?“, vermutete Simone.
    „Was meine Familie betrifft, ja.“ Er seufze schwer. „Meine Mutter starb nämlich bei meiner Geburt.“
    Ihr entging nicht der Ausdruck tiefen Schmerzes in seinen braunen Augen, und sofort vergaß sie ihre eigenen Sorgen.
    Er versuchte ein Lächeln, aber es missglückte. „Das Schicksal hat einen Fehler gemacht, als es meinem Vater die große Liebe raubte und ihm im Tausch dafür mich als Trostpreis lieferte.“
    „Das hat Ihr Vater doch nicht etwa gesagt?“, rief sie entsetzt.
    „Nicht in Worten, nein, aber die Botschaft ist doch immer klar und deutlich rübergekommen.“
    Er versuchte ganz offensichtlich, sich nicht anmerken zu lassen, wie weh ihm das Verhalten seines Vaters tat. Und das war bestimmt schon immer so gewesen. Ryan hatte sich von klein an vorwerfen müssen, schuld am Tod seiner Mutter zu sein.
    Wie schlimm dieses Gefühl war, davon konnte sie, Simone, ebenfalls ein Lied singen!
    Bei Ryan war noch erschwerend hinzugekommen, dass er sich einsam gefühlt haben musste, wenn es mit seinem Vater und seinem Bruder so wenig Gemeinsamkeiten gab!
    Simone hatte schon häufiger bemerkt, dass sie einen Menschen anders beurteilte, sobald sie ein, zwei persönliche Dinge über ihn wusste. Nun bestätigte es sich wieder. Sie konnte Ryan unmöglich länger als Gegner betrachten.
    Überrascht stellte sie fest, dass sie sogar am liebsten zu ihm geeilt wäre und ihn umarmt hätte … nur tröstend natürlich! Weil er ohne Mutter hatte aufwachsen müssen.
    Tränen brannten ihr in den Augen, und um sich nichts anmerken zu lassen, trank sie rasch einen Schluck.
    „Wenn wir über Sie in City Girl berichten würden und darauf eingehen, dass Sie einer der berühmten Tanners sind, würden wir sozusagen Salz in eine offene Wunde streuen?“, hakte Simone nach, um ganz sicher zu sein.
    Ryan nickte.
    Plötzlich herrschte befangenes Schweigen, und sie fragte sich, ob er jetzt ähnliche Enthüllungen von ihr erwartete?
    Wieder einmal überfiel sie panische Angst.
    „Ich möchte nicht über meine Familie reden, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, erklärte sie schließlich und nahm sich eine Handvoll Pistazien.
    „Das geht völlig in Ordnung“, versicherte Ryan ihr und lächelte beruhigend. „Sie wollen noch immer nicht glauben, dass ich nicht herauszufinden versuche, was in Ihrem Tagebuch steht, stimmt’s? Natürlich würde ich gern Näheres über Sie erfahren, Simone, aber ich denke nicht im Traum daran,

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