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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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verstanden, oder?“

6. KAPITEL
    Unterwegs wurde Ryan wieder lockerer.
    Simone war erleichtert. Sie hatte den Überfall Tanner seniors ziemlich nervig gefunden. Es reichte ihr, Probleme mit der eigenen Familie zu haben. Auf die privaten Schwierigkeiten anderer Menschen konnte sie dankend verzichten!
    Seltsam, wie sie und Ryan im Lauf des Abends die Rollen getauscht hatten. Anfangs war sie verspannt gewesen, aber innerhalb kurzer Zeit hatte sich ihr Argwohn in echtes Vertrauen verwandelt.
    Sie hatte viel über Ryan erfahren und viele falsche Eindrücke und Vorurteile korrigiert.
    Dann hatten sie sich so hinreißend geküsst …
    Doch als Jordan Tanner in die Wohnung gestürmt kam, war es, als hätte man einen Schalter umgelegt. Der wunderschöne Abend war verdorben.
    Simone verstand Ryans Verletzlichkeit nur zu gut.
    Zum Glück erholte er sich allmählich und wurde wieder fröhlicher. Er plauderte über einen witzigen Film, den er kürzlich gesehen hatte, und als sie in ihre Straße einbogen, konnten sie beide schon wieder lachen.
    „Da drüben wohne ich“, sagte Simone und zeigte auf den modernen Apartmentblock. „Du kannst gegenüber vom Haus parken.“
    Soll ich ihm eine Tasse Kaffee anbieten?, überlegte sie. Oder würde er das falsch verstehen? Der Kuss vorhin war überwältigend gewesen, aber dabei ließen sie es besser bewenden.
    Es wäre nicht vernünftig, noch weiter zu gehen …
    „Danke für alles“, sagte sie freundlich. „Ich bin froh, dass wir alle Missverständnisse ausräumen konnten. Und das Essen war köstlich!“
    „Gern geschehen.“
    War das jetzt der Abschied? Für immer? Würde sie Ryan Tanner vielleicht nie wieder treffen?
    Der Gedanke tat seltsam weh.
    „Möchtest du noch Kaffee?“, hörte sie sich fragen.
    Um Himmels willen! Das hatte sie eigentlich nicht fragen wollen.
    „Obwohl … Also ich trinke vor dem Schlafengehen meist heißen Kakao“, fügte sie verlegen hinzu.
    Und fand, dass sie wie ein nervöses Schulmädchen klang.
    „Da kann ich nicht Nein sagen“, erwiderte Ryan. „Seit ich im Internat war, habe ich keinen Kakao mehr getrunken.“
    Sie war sich seiner Nähe überdeutlich bewusst, als sie die Straße überquerten und im Haus die Treppe zu ihrem Apartment hinaufgingen … Und sie konnte nicht aufhören, an den Kuss zu denken. Ihr wurde ganz heiß bei der Erinnerung.
    Aufatmend knipste sie in der Wohnung die Lichter an. Hier war sie auf vertrautem Territorium, und das gab ihr mehr Selbstsicherheit.
    Ihr Apartment war wesentlich größer als Ryans, modern und absolut trendy eingerichtet.
    Simone ging sofort in die Küche, um Milch aufzusetzen, Ryan folgte ihr. „Setz dich doch“, forderte sie ihn auf und wies auf die Hocker am Frühstückstresen.
    Sie nahm einen Topf, füllte ihn mit Milch und stellte ihn auf den Herd.
    „Bist du sicher, dass du keinen Kaffee möchtest?“, erkundigte sie sich, bevor sie die Platte einschaltete.
    „Ja, ganz sicher.“ Ryan sah sich bewundernd um. „Tolle Wohnung!“
    „Danke. Vermutlich hast du dir sie anders vorgestellt, oder? Konventioneller. So wie in der Vorstadt.“
    „Nein, eigentlich nicht. Weshalb sollte ich?“ Er schaute sie verwundert an.
    Falls er kein exzellenter Schauspieler war, hieß es, dass er tatsächlich von nichts wusste. Es war der Beweis, dass er ihr Tagebuch nicht gelesen hatte!
    Simone hätte beinah gejubelt. Sie hatte im Tagebuch ausführlich ihr Traumhaus beschrieben, ein Haus aus Klinkersteinen, das sie sich schon als Kind genau ausgemalt hatte. Sie wünschte sich vier Schlafzimmer, ganz viele Pergolas und Spaliere mit blühenden Kletterpflanzen, und im Vorgarten sollte ein Jakarandabaum stehen.
    Sogar die Küche hatte sie bis in alle Einzelheiten geplant, auch das Esszimmer, das groß genug für Geburtstagsfeiern und Weihnachtspartys mit vielen Gästen sein musste.
    „Ich habe mich schon immer nach dem ganz normalen Leben in der Vorstadt gesehnt“, erklärte sie und nahm zwei Becher aus dem Schrank. „Das beweist, wie unsicher ich mich im Grunde fühle.“
    „Nein“, widersprach Ryan schnell. „Das finde ich nicht. Es klingt eher …“
    „Bieder und fantasielos?“, ergänzte sie.
    „Oh nein, das wollte ich dir nicht unterstellen. Ich versteh dich nämlich besser, als du denkst. Als Junge habe ich die Kinder aus der Vorstadt immer beneidet. Ich bin in einer riesigen Villa aufgewachsen, aber ich hätte lieber in einem ganz normalen Haus gewohnt, mit einem Grillplatz im Garten und einem

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