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Julia Extra Band 0293

Julia Extra Band 0293

Titel: Julia Extra Band 0293 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Cox , Anne McAllister , Jackie Braun , Kate Hewitt
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Kälte und dem unerquicklichen Gespräch. Egal, was sie jetzt auch sagte, solange ihr Flynn mit dieser Haltung gegenübertrat, wirkte alles, was von ihr kam, wie ein rotes Tuch. „Ich will nicht, dass wir Feinde werden. Dass wir keine Freunde sein können, weiß ich. Aber glaubst du nicht, wir könnten versuchen, unsere Meinungsverschiedenheiten zu lösen und zumindest höflich miteinander umzugehen?“
    „Wir sollten hier jetzt besser aufbrechen“ , sagte Flynn und schlug den Jackenkragen hoch. Seine Hände waren vor Kälte bereits blau angelaufen. Trotz seines Grolls gegen Caitlin hatte er bemerkt, dass ihr der eisige Wind noch mehr zusetzte als ihm. Ihr Haar war völlig durchnässt, und ihre Lippen hatten jegliche Farbe verloren. Nach der Beerdigung ihres Vaters brauchte sie jetzt bestimmt keine Grippe oder – noch schlimmer – eine Lungenentzündung.
    „Der Sturm wird immer heftiger, und bald ist es dunkel. Bist du allein hier heraufgekommen?“
    „Ich habe mich bis an den Fuß des Hügels bringen lassen und bin dann hochgelaufen“, antwortete sie zähneklappernd.
    „Mein Geländewagen steht unten. Ich bringe dich nach Hause.“
    Einen Moment lang sah es aus, als wollte Caitlin sein Angebot ablehnen, aber dann nickte sie kurz. „Danke, wenn du mich am Anfang der Straße rauslässt, die zum Cottage führt, kann ich den Rest zu Fuß gehen.“
    Als Flynn dort einbog, stellte er den Motor ab und wandte sich an seinen schweigsamen Fahrgast. „Wir könnten uns morgen ungefähr um zehn bei mir zu Hause treffen. Wenn du willst, hole ich dich ab.“
    „Nein, schon gut, ich laufe lieber. Morgen früh um zehn dann.“ Sie drückte die Beifahrertür auf und sprang ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Flynn blieb sitzen und sah zu, wie Caitlin die schneebedeckte Straße hinunterging – eine schlanke, in ihren Dufflecoat gehüllte Gestalt mit hellem Haar, dessen feuchte Strähnen jetzt wieder im Wind wehten. Dabei umfasste er das Lenkrad so fest, als wollte er es zerbrechen, und atmete tief durch.

3. KAPITEL
    Caitlin wusste ihre kleine Tochter gut zugedeckt und im Tiefschlaf in dem Eisenbettchen, in dem sie selbst schon als Kind geschlafen hatte. Sie stand am Hintereingang des alten Bauerncottages und sah in die dunkle Winternacht hinaus, ehe sie zu den glitzernden Sternen emporblickte. Aber keiner von ihnen strahlte so hell wie Flynn MacCormacs Augen, wenn sie früher zusammen gewesen waren.
    Heute hatten dieselben Augen sie nur angefunkelt – aus Wut und Verachtung –,weil er annahm, sie hätte ihn leichthin verlassen. Das war so ungerecht! Warum musste sie eigentlich alles ausbaden? Hätte er vor viereinhalb Jahren nur ein wenig mehr über sich und seine Gefühle gesprochen, hätte sie sich ihm vielleicht anvertrauen können … Aber wie sollte sie ihm sagen, dass sie ein Kind von ihm erwartete, wenn sie nicht wusste, wie er auf eine solche, alles verändernde Neuigkeit reagieren würde?
    Noch jetzt schnürte es ihr die Kehle zu, wenn sie daran dachte, wie heftig sie damals geweint hatte, auf dem Flug über die Irische See nach London, der sie immer weiter von zu Hause und von dem Mann fortbrachte, den sie liebte.
    Wenn Flynn morgen von Sorcha erfuhr, würde sich sein Herz wahrscheinlich völlig vor ihr, Caitlin, verschließen. Womöglich würde er ihr nie verzeihen, dass sie ihm nicht schon längst von der gemeinsamen Tochter berichtet hatte. Und was, wenn er sie für eine kleine Abzockerin hielt, die ihm nur eine Falle stellen und ihn schon wieder in eine Beziehung zwingen wollte, die er gar nicht wünschte? Und wie sollte sie damit umgehen, falls er ein regelmäßiges Besuchsrecht für Sorcha einforderte? Käme sie damit zurecht, wenn er sein Kind akzeptierte, sie als Mutter aber nicht als vertrauenswürdig genug einstufte, um Kontakt mit den MacCormacs zu haben? Etwas Demütigenderes konnte sich Caitlin kaum vorstellen …
    Nachdem Flynn von seinem frühmorgendlichen Ritt zurückgekehrt war, überließ er die schöne graue Stute einem erfahrenen Pferdepfleger, damit der sie ins Warme bringen und abreiben konnte. Flynn wollte noch schnell duschen und sich umziehen, bevor Caitlin kam. Nach einer beinah schlaflosen Nacht, in der er über ihr Treffen am vergangenen Nachmittag und Caitlins bevorstehenden Besuch nachgedacht hatte, war er sehr reizbar gewesen und im Morgengrauen ausgeritten, um sich abzureagieren.
    Auch wenn er die Schuld vor allem bei ihr suchte, ging ihm nicht aus dem Kopf, was sie über seine

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