Julia Extra Band 0293
Er musterte ihre Brüste und wandte dann schnell den Blick ab.
„Wie auch immer, ich bin in erster Linie nicht da, um zu sagen, wie leid mir das alles tut, was ich damals angerichtet habe“, fuhr sie fort. „Sondern …“
„Wie hast du mich überhaupt gefunden?“, unterbrach er sie.
„Das ist doch völlig nebensächlich! Seit wir telefoniert haben, hat sich etwas ergeben, das uns beide betrifft.“
„Das kann nicht sein. Das Einzige, was uns verbindet, sind unschöne Erinnerungen“, erklärte er ätzend.
Ist das wirklich alles? hätte sie beinah gefragt, wollte die Antwort aber gar nicht hören.
„Hast du unsere Heirat jemals jemandem gegenüber erwähnt?“, erkundigte Claire sich stattdessen.
„Weshalb, zum Teufel, hätte ich das tun sollen?“ Ethan lachte verächtlich. „So ein Fiasko gibt man doch nicht gern zu, oder? Du hast doch bestimmt auch den Mund gehalten. Es wäre ja auch zu peinlich gewesen, es deinem Verlobten zu gestehen, richtig?“
„Meinem Verlobten?“, wiederholte sie verständnislos.
„Entschuldige, inzwischen ist er natürlich dein Mann. Oder ein weiterer Exmann?“
Nun war sie völlig verwirrt. „Von wem redest du da?“
„Von Ashton.“
„Ashton … Ashton Beaumont?“ Es war eine Ewigkeit her, dass sie an ihn gedacht hatte!
„Ja, außer du warst noch mit einem anderen Ashton verlobt, als du mich geheiratet hast.“
„Ich war ja nicht mal mit Ashton Beaumont verlobt“, erwiderte sie. Ihr war noch immer völlig schleierhaft, worauf Ethan hinauswollte. „Okay, er wollte mich heiraten und hat mir an Weihnachten – Monate, bevor ich dich kennenlernte – einen Heiratsantrag gemacht, aber den habe ich abgelehnt. Obwohl meine Eltern es gern gesehen hätten, wenn ich Ashton genommen hätte. Sie fanden, es wäre eine gute Verbindung. Seine Eltern auch.“ Sie lachte freudlos. „Die Einzigen, die sich nicht ganz davon überzeugen ließen, waren Ashton und ich.“
„Wieso hat dein Vater dann behauptet, du wärst verlobt?“, fragte Ethan herausfordernd.
„Wann hat er das getan?“
„Drei Mal darfst du raten“, erwiderte er spöttisch.
„In Las Vegas“, antwortete sie leise.
Natürlich, die beiden Männer waren sich ja nur ein Mal begegnet! Dass ihr Vater herrisch war und andere ständig zu beeinflussen versuchte, wusste sie ja schon seit langem, aber dass er log und alle Mittel nutzte, um seinen Willen durchzusetzen, schockierte sie trotz allem.
„Und du hast ihm das geglaubt, Ethan?“, fragte sie, von seinem Verhalten genauso enttäuscht wie von dem ihres Vaters.
„Du warst ja schon dabei, deine Sachen zu packen“, verteidigte er sich. „Also, ja, ich habe ihm geglaubt. Du hast mich doch nur geheiratet, um aus deinem Elternhaus auszubrechen.“
Habe ich das wirklich? fragte Claire sich ehrlich. Aber dann hätte sie ja auch Ashton heiraten können, mit dem alle einverstanden gewesen waren … außer ihr. Bevor ihr Ethan Seaver begegnet war, hatte sie auch nie an Flucht aus ihren Kreisen gedacht …
„Entscheidend ist, dass ich dich geheiratet habe“, sagte sie schließlich leise.
„Um dich sofort wieder von mir scheiden zu lassen“, rief er ihr unnachgiebig ins Gedächtnis.
„Du hast sofort zugestimmt!“, konterte sie. „Ich kann mich nicht erinnern, dass du meinem Vater auch nur eine Sekunde lang Widerstand geleistet hättest.“
„Hättest du das gewollt, Claire?“
Ja. Zumindest bis sie den Scheck in Ethans Hand entdeckt hatte …
Sie schüttelte den Kopf. „Es wäre ohnehin nicht lange gut gegangen, weil wir uns zu wenig kannten.“
Ethan konnte noch immer nicht glauben, dass es tatsächlich Claire war, die da vor ihm stand. Kein Fantasiegebilde, keine Traumgestalt, sondern wirklich und wahrhaftig seine Exfrau.
Sie hatte sich verändert, zumindest oberflächlich gesehen. Dass sich ihr Charakter geändert haben könnte, bezweifelte er.
Jedenfalls war sie noch attraktiver als damals! Ihre Haltung drückte jetzt Selbstbewusstsein aus, und das gefiel ihm.
Bei der neuen Frisur war er sich nicht sicher. Er hatte ihr langes, seidiges Haar geliebt … wie es sich auf dem Kissen ausgebreitet hatte … wie er sein Gesicht darin vergraben hatte, als sie in der Hochzeitsnacht gemeinsam den Gipfel der Ekstase erstürmt hatten …
„Ach, was soll dieses Aufwärmen alter Erinnerungen“, meinte Ethan schließlich gereizt. „Du hast gesagt, es hätte sich etwas ergeben, das uns beide betrifft. Was ist das?“
„Also, ich habe mich vor
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