Julia Extra Band 0294
ihr helfen, ihre Verliebtheit zu überwinden.
Plötzlich, sie wollte gerade aufstehen, richteten sich die Härchen in ihrem Nacken auf. Ihr Puls beschleunigte sich. Sie spürte seine Anwesenheit, noch bevor er sprach.
„Lily, versteckst du dich?“
Es abstreiten? So tun, als habe es den Zwischenfall im Schlafzimmer nicht gegeben? Oder der Wahrheit ins Auge sehen? Ihr blieben nur Sekundenbruchteile, um eine Entscheidung zu fällen.
Sie hob den Kopf und sah zu, wie er sich anmutig neben sie auf den Boden setzte. Warum nur musste er diese erotische Anziehungskraft auf sie ausüben? Sie nahm all ihren Mut zusammen.
„Ja. Ich schäme mich für das, was gestern vor dem Dinner passiert ist, okay? Und normalerweise bleibe ich nicht stocksteif stehen, wenn ein Mann mich nackt sieht.“ Damit war alles gesagt, und sie wechselte rasch das Thema. „Außerdem bin ich verdammt wütend auf dich, weil du diesen Unsinn mit der Verlobungsparty nicht gestoppt hast!“
„Und du besitzt reichlich Erfahrung mit Männern, die dich überraschen, wenn du nackt bist?“ Seine Stimme klang tief und voll und samtig wie dunkle Schokolade.
Ein Prickeln überlief Lilys Haut. „Nein, natürlich nicht!“ Warum ließ er es nicht gut sein? Machte es ihm Spaß, sie in Verlegenheit zu bringen?
„Das dachte ich mir. Du bist so unschuldig.“
Deutlich glaubte sie in seiner Stimme Belustigung zu hören. Oder war es Befriedigung?
Es spielte keine Rolle. Sie musste endlich aufhören, in ihrem Wolkenkuckucksheim zu leben und ihren unrealistischen Wünschen nachzuhängen. Er verliebte sich nicht einmal in die Frauen, mit denen er Sex hatte – kühle, sexy, erfahrene Blondinen. Also, welche Chance blieb ihr dann?
„Lenk nicht vom Thema ab.“
„Und das wäre?“, fragte er provozierend sanft und streckte die Beine aus. Dann legte er sich auf die Seite und rückte näher an sie heran, machte es ihr unmöglich, einfach aufzustehen.
Lily errötete heftig. Was war bloß los mit ihr? Sie sehnte sich nach seiner Nähe wie eine Wüstenblume nach Regen. Und obwohl sie wusste, wie schlecht es für ihr Seelenheil war, konnte sie sich nicht überwinden und gehen.
Wütend über sich selbst, fuhr sie ihn an: „Diese scheußliche Verlobungsparty, die deine Mutter plant! Du musst sie aufhalten, bevor noch mehr Menschen in unsere schäbigen Lügen hineingezogen werden!“
„Ach das.“ Mit der Rückseite seiner Finger streichelte er ihre Wange. Dann zog er seine Hand zurück und holte eine kleine, mit Samt bezogene Schachtel aus der Tasche.
Ihr Gesicht brannte an der Stelle, an der er es berührt hatte. Lily konnte nur wie gebannt auf seine Hand schauen, während er den prachtvollen Familienring nun aus dem Kästchen nahm und ihr auf den Finger streifte. „Jetzt passt er wie angegossen. Ich habe dir doch gesagt, ich würde ihn enger machen lassen.“
Die Zufriedenheit in seiner Stimme feuerte ihre Wut nur weiter an. „Am liebsten würde ich dich ohrfeigen“, zischte sie. „Ich habe dich gebeten, keinen Unsinn mit den Familienerbstücken zu treiben, wenn sie nichts weiter als Bühnenrequisiten sind! Du dummer, arroganter …“
„Meine erfrischende Lily!“ Fast gemächlich streckte er die Hände aus und legte sie auf ihre Schultern. „Du bist die erste Frau, die mich immerzu daran erinnert, dass ich nicht perfekt bin! Die einzige Frau außer Mamma, die genug Chuzpe besitzt, um mit mir zu streiten … das gefällt mir!“ Er platzierte einen federleichten Kuss auf ihre Nasenspitze. „Es gefällt mir sogar sehr.“
Seine Nähe, die Wärme seines Körpers, der Duft seiner Haut verführten sie. Ein Schauer überlief sie. Sie liebte ihn so sehr. Ihre Entschlossenheit, sich ihm zu entziehen, schwand dahin. Dabei wusste sie ganz genau, dass er dasselbe tat, was er schon zuvor mit Erfolg gemacht hatte. Durch Freundlichkeit und Zärtlichkeit lenkte er sie von ihren Einwänden ab.
Ihr Körper versteifte sich. Endlich fand sie die Kraft, die Hände zu Fäusten zu ballen und gegen seine Brust zu drücken. „Ich warne dich … wenn diese falsche Party stattfindet, werde ich nicht dort sein!“
„Ich auch nicht, cara .“
Verwirrt zog sie eine Augenbraue hoch; die zornigen Worte waren vergessen. Würde er die Feier doch verhindern? Es hatte fast den Anschein. Zögernd öffnete sie die Fäuste. Unter ihren Handflächen spürte sie seinen konstanten Herzschlag.
Sein Blick aus goldenen Augen suchte und fand den ihren. Ihre Brüste fühlten sich
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