Julia Extra Band 0294
Brüsten.
Sein sinnlicher Mund war nur Millimeter von ihren bebenden Lippen entfernt. „Heiraten“, flüsterte er. „Denk darüber nach, meine Lily. Dann darf ich deinen fantastischen Körper genießen, darf dir ruhigen Gewissens Lust bereiten, kann für dich sorgen und Mamma wirklich glücklich machen, anstatt sie bald mit einer gelösten Verlobung zu enttäuschen.“ Er streichelte ihren flachen Bauch, ließ sie sich ganz schwach vor Verlangen fühlen. Doch dann fragte er: „Wäre das nicht unglaublich praktisch?“
Praktisch!
Für ihn!
Und was ist mit mir?, wollte sie ausrufen, verbat es sich aber. Es hatte keinen Sinn, ihm zu zeigen, wie tief er sie verletzt hatte. Dass sie sich in ihn verliebt hatte, durfte er nicht einmal ahnen. Nicht nur würde es sein ohnehin schon übermächtiges Ego stärken, es würde auch ihre Position schwächen und sie noch erpressbarer machen, als sie ohnehin schon war.
Jetzt kannte sie die Gründe für seinen Antrag. Seine Mutter und Sex. Als guter Sohn wollte er natürlich seine Mutter glücklich sehen. Darüber hinaus hatte die liebreizende unschuldige Lily sein Interesse geweckt.
Nun, der Reiz, mit ihr zu schlafen, würde bald verfliegen, da war Lily sich sicher. Tränen brannten in ihren Augen. Er langweilte sich rasch, hatte Penny Fleming ihr das nicht anvertraut? Er würde ihrer ebenso rasch überdrüssig wie seiner ersten Frau. Dann würde er auch sie beiseiteschieben und vergessen.
Nicht einmal die betörende Aussicht, wenigstens für kurze Zeit seine Frau zu sein, rechtfertigte den unweigerlich darauf folgenden Schmerz.
Aber um nichts in der Welt würde sie ihm gegenüber die Gefühle zugeben, die sie zu zerreißen drohten. Gab sie ihm auch nur den kleinsten Hinweis, würde er sofort seinen Vorteil daraus ziehen!
Lily atmete tief ein und sammelte den Rest ihres Verstands. „Ich werde dich nicht heiraten, Paolo“, sagte sie so gleichmütig wie möglich. „Ich fühle mich geschmeichelt. Aber es wird nicht geschehen.“
Innerlich wappnete sie sich für einen weiteren Ablenkungskuss, war dann jedoch verwirrt und – wie sie sich zu ihrer eigenen Schande eingestehen musste – enttäuscht, als Paolo sie zögerlich losließ.
Mit beneidenswerter Anmut kam er auf die Füße, steckte die Hände in die Hosentaschen und lächelte selbstsicher. „Dann, cara , bleiben mir zwei Tage, um dich noch vor der Party umzustimmen.“
Irgendwie gelang es Lily, Paolo bis zum Abendessen aus dem Weg zu gehen. Der Koch hatte sich selbst übertroffen. Es gab Hummer in einer leichten Sauce, anschließend karamellisierte Trauben. Allerdings schaffte sie es kaum, jeweils mehr als einen Bissen zu essen.
Sie zwang sich, an Fioras lebhaftem Gespräch über die bevorstehende Verlobungsparty teilzunehmen – nur so konnte sie von ihrem fehlenden Appetit ablenken.
Paolo hingegen wagte sie nicht einmal anzusehen. Sie spürte, dass er sie beobachtete. Einige Kommentare ließen sie sogar ahnen, dass er genau wusste, wie es um ihr inneres Empfinden bestellt war, und sich darüber amüsierte.
Weil …
Weil er ebenso gut wusste wie sie, dass er nur einen Funken seines magnetischen Sexappeals einsetzen musste, um sie endgültig zu erobern. Wenn er es wirklich wollte, würde sie allem zustimmen … sogar einer Hochzeit.
Und das machte ihr wirklich Angst.
Denn bei seiner Vergangenheit bedeutete seinen Antrag anzunehmen dasselbe, wie emotionalen Selbstmord zu begehen. Würde er sie lieben, wäre sie die glücklichste Frau auf Erden. Aber das tat er nicht. Und sie war nicht bereit, den Rest ihres Lebens mit gebrochenem Herzen zu verbringen.
Lily nutzte eine winzige Gesprächspause und fragte mit dünner angespannter Stimme, die sie kaum als ihre eigene erkannte: „Fiora, könntest du Carla morgen früh kurz entbehren? Ich möchte nach Florenz fahren … ohne Paolo, weil ich ihm ein Verlobungsgeschenk kaufen will.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, um ihr Entsetzen über eine weitere Lüge zu kaschieren.
Abwartend hielt sie den Atem an. Insgeheim befürchtete sie, Paolo würde anbieten, sie zu fahren. Er würde wissen, dass das Verlobungsgeschenk nur eine Erfindung war, und Verdacht schöpfen. In Wahrheit wollte sie ihm natürlich aus dem Weg gehen, damit er gar nicht erst die Chance bekam, sie zu dieser Hochzeit zu überreden.
„Mario wird dich fahren, cara “, war jedoch alles, was er dazu erklärte. „Sag ihm einfach, wann er dich wieder abholen soll. Verbringe ruhig einen Tag in
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