Julia Extra Band 0295
Schritt näher auf sie zu und legte das Telefon auf den Küchentresen. „Und was soll ich ihr sagen?“
„Lade sie zum Abendessen ein. Für heute. Zusammen mit Simone und Jerry.“
„Darf ich fragen, warum?“
Gute Frage. Eine, um die sie nicht lange herumreden sollte. In Ordnung, los geht’s. „Du weißt ja, was in der Presse alles angedeutet wird. Und soeben hat sogar eine Journalistin von Sports Scene hier angerufen. Ich halte es für eine gute Idee, wenn deine Freundin Emily herkommt und diesen Besuch auch möglichst vielen Leuten gegenüber erwähnt.“
Brooke glaubte, dass Dan sie jetzt für übergeschnappt halten müsse – aber sie täuschte sich. Mit seinem Blick gab er ihr vielmehr das Gefühl, faszinierend, fesselnd und wichtig für ihn zu sein. Ihr Herz drängte sie, ihm zu gestehen, dass er das alles auch für sie war. Doch stimmte das überhaupt? Schließlich stand hier Dan vor ihr. Dan, ihr unerschütterlicher Fels in der Brandung. Aber nicht ihr zukünftiger … was denn nun? Liebhaber?
Trotz ihrer scherzhaften Behauptungen zuvor zweifelte sie keine Sekunde daran, dass ein Mann wie Dan keine Nachhilfe in Sachen Liebe brauchte. Dagegen sprachen schon allein diese großen Hände und diese Augen, mit denen er eine Frau anschaute, wie es eben nur Dan verstand.
„Okay. Ich tue es für dich“, versprach Dan und fügte hinzu: „Wollte die Journalistin von Sports Scene eigentlich, dass ich sie zurückrufe? War es Rachel? Ich verhandle nämlich gerade mit ihr über einen Beitrag in einer der nächsten Sendungen.“
„Es war Rachel. Aber ich glaube, es ist keine gute Idee, sie gleich zurückzurufen. Vielleicht wartest du ein paar Tage. Und ruf sie von deinem Büro aus an.“
Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte, doch Dan fragte nicht weiter nach. Als er an Brooke vorbeiging, um sich einen Apfel aus der Obstschale zu schnappen, atmete sie genießerisch seinen hinreißenden Zitrusduft ein.
Sie nahm das Telefon vom Tresen und presste es Dan an die Brust.
„Jetzt gleich?“, fragte er.
Brooke nickte. Wie sie Emily ihre Anwesenheit in diesem Haus erklären sollte, wusste sie noch nicht. Doch dieses Problem beschäftigte sie im Moment wenig. Sie musste diese Frau kennenlernen, musste endlich ein Gesicht mit dem Namen verbinden. Sie musste wissen, wie diese unbekannte Emily war. Ob sie hübsch war. Ob sie die Richtige war für Dan.
Außerdem wollte sie sehen, ob er Emily mehr Wärme, Fürsorge und Interesse entgegenbrachte, als er ihr gegenüber in den letzten Tagen gezeigt hatte.
Als Dan den Hörer ergriff, den sie ihm noch immer an die Brust drückte, umschloss seine Hand ihre. Seine Finger fühlten sich wundervoll warm an. Mit seinen goldbraunen Augen blickte er sie vielsagend an …
Eilig löste sie sich von ihm und floh aus der Küche.
7. KAPITEL
Es klopfte an der Haustür.
„Machst du auf?“, rief Dan aus der Küche.
Brooke zuckte zusammen, und der künstliche Fingernagel, an dem sie gerade kaute, riss ab. Macht nichts, sagte sie sich. Am Nachmittag beim Spielen mit den Kindern waren schon zwei abgebrochen. Im Grunde konnte sie mit diesen Dingern ohnehin nichts anfangen.
Sie strich sich übers Haar und ging zur Tür. Aber Beau und Lily waren schneller.
„Wartet“, bat sie, doch Beau hatte die Tür schon aufgerissen.
„Oh, hallo“, hörte Brooke eine angenehme weibliche Stimme sagen.
Als sie um die Ecke bog, erblickte sie eine groß gewachsene Frau mit langen hellbraunen Haaren und zartem pfirsichfarbenem Teint in der Tür. Das braune Designerkostüm betonte ihre üppigen Kurven. Sie war hübsch, einfach perfekt. Aber irgendwie stellte Brooke der Anblick dieser Frau nicht so zufrieden, wie sie es sich erhofft hatte.
„Wer bist du?“, fragte Lily.
„Lily“, ermahnte Brooke ihre Tochter und stellte sich vor die beiden Kinder. „Entschuldigen Sie. Hallo. Ich bin Brooke. Sie müssen Emily sein.“
„Das bin ich.“ Lächelnd streckte die Frau Brooke eine schmale Hand entgegen.
Brooke ergriff sie und bemerkte den Ring am Daumen – Emily war also nicht nur hübsch, sondern auch noch cool.
„Und das sind bestimmt Beau und Lily.“ Emily beugte sich zu ihnen herab. „Was für entzückende Kinder ihr seid.“
Mit fliegender Federboa sprang Lily herum und freute sich über das Lob. Beau schaute nur hinter Brookes Hosenbeinen hervor.
„Kommen Sie herein“, bat Brooke Emily und strich Beau beruhigend über die Stirn. „Dan ist in der Küche. Er wird begeistert sein, Sie
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