Julia Extra Band 0295
zu sehen. Er spricht ja von nichts anderem, seit … na ja, seit er Sie heute Nachmittag angerufen hat. Ich fürchte, wir haben seine Zeit in den letzten Tagen sehr in Anspruch genommen. Dafür möchte ich mich auch entschuldigen.“
Okay, sie redete Unsinn. Und Emily lächelte freundlich dazu – was das Ganze noch schlimmer machte.
„Warum gehen Sie nicht schon einmal zu Dan?“, schlug Brooke ihr vor. „Wir warten inzwischen draußen auf meine Schwester.“ Brooke atmete tief durch.
Sofort rannte Beau hinaus in den Vorgarten. Lily wollte nichts verpassen und lief hinterher. Die Sicherheitsbeleuchtung sprang an, sodass Brooke die beiden zumindest sehen konnte. Aber nun war sie mit der hübschen Emily allein. Dans Mädchen. Die letzte Frau, die er je küssen würde?
Weiterhin lächelte Emily sie an. Emily in ihrem eleganten Kostüm und den High Heels. Plötzlich hatte Brooke das Gefühl, mit den ausgewaschenen Jeans und der rosafarbenen Bluse mit dem Blümchenmuster die völlig falsche Wahl für diesen Abend getroffen zu haben. „Dann gehe ich also mal nach draußen …“
„Und ich gehe hinein“, sagte Emily und lief in Richtung Küche.
Brooke sah ihr nach. Eigentlich sollte sie sich freuen, dass Dan eine so charmante Partnerin gefunden hatte. Und auch für sie selbst war Emily eine gute Lösung: Wenn die beiden miteinander ausgingen, würden die Gerüchte in der Presse bald ein Ende finden. Emily und Dan – irgendetwas störte Brooke an diesem Bild …
Als in diesem Moment Scheinwerfer zwischen den Bäumen aufleuchteten, steckte Brooke die nackten Füße in Dans große Flip-Flops, die vor der Haustür standen, und lief hinaus in die Auffahrt. Sie wusste, Simones Besuch sollte ihr mehr Sorgen bereiten als die elegante Frau mit den langen Beinen.
„Lily!“, rief Simone und sprang aus dem Wagen, noch bevor dieser ganz zum Stehen gekommen war.
„Tante Simone!“ Lily warf sich in die Arme ihrer Tante und wollte gar nicht aufhören zu kichern, als Simone sie abküsste.
„Und wie geht es meinem geliebten kleinen Herzensbrecher?“, fragte Simone. Beau zwinkerte ihr zu, und seine großen blauen Augen leuchteten.
„Du kleiner Charmeur.“ Simone kniff ihm in die Wange. „Schon im Kinderwagen hast du alle Frauen entzückt. Das liegt wohl in der Familie.“ Damit wandte sie sich ihrer Schwester zu und küsste Brooke auf die Wange.
„Nun geht und putzt euch die Zähne. Dann könnt ihr noch Gute Nacht sagen“, forderte Brooke die Kinder auf.
Beau stöhnte auf, als sei sie die strengste Mutter der Welt. Aber er gehorchte und rannte mit Lily um die Wette zum Haus.
„Hey, Jerry“, begrüßte Brooke Simones Freund, der langsam aus dem Wagen kletterte.
„Hey, Findlay“, antwortete er und beugte sich vor, um vom Rücksitz eine Kühlbox mit mindestens vier Flaschen darin zu holen.
„Wie geht’s?“, fragte Brooke.
Gierig zog Jerry noch einmal an seiner Zigarette – im Beisein der Kinder würde er keine mehr zu sehen bekommen. „Endlich mach ich mir meinen Schnaps selber.“
„Prima.“
Simone verdrehte die Augen. „Ist noch jemand eingeladen?“, fragte sie, als sie den roten Sportwagen in der Auffahrt erblickte.
„Eine Freundin von Dan. Sie heißt Emily. Sie sind ein Paar.“
Simone hob eine Augenbraue. „Oh ja, ich sehe schon. Das verspricht ein besonders spaßiger Abend zu werden.“
Brooke zog eine Grimasse. „Lass uns einfach versuchen, nett zu sein. Verschieben wir doch den Spaß auf einen anderen Abend, ja?“
Gegen neun brauchte Dan dringend einen Scotch.
Ohne irgendwelche Hintergedanken hatte er Brookes kratzbürstige Schwester eingeladen. Brooke hingegen hatte ganz bewusst seine Partnerin, seine vermeintliche Freundin, dazugebeten. Und trotzdem war es bisher ein gelungener Abend. Besser jedenfalls, als er es erwartet hatte.
Wie üblich sorgte Simone mit ihren Beiträgen für Unruhe. Aber wenigstens verletzte sie keine Gefühle. Jerry verzichtete heute nicht nur auf Alkohol. Es gelang ihm außerdem, manierlicher zu essen als sonst. Die Kinder waren nur zwei Mal zu ihnen heruntergeschlichen, bevor sie aufgaben und in ihren Betten blieben.
Glücklicherweise lächelte Emily zu allem freundlich und hielt die Unterhaltung in Gang. Dan selbst war zu sehr damit beschäftigt herauszufinden, warum Simone ihn unentwegt so verschlagen angrinste. Währenddessen verbrachte Brooke die meiste Zeit damit, sich Wein nachzuschenken oder auf ihren Teller zu starren.
Ihm war klar, dass er
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