Julia Extra Band 0295
wollte euch nicht stören.“
„Darüber bin ich eigentlich ganz froh. Ich bin total erschöpft. Das war bestimmt das achte Mal, dass wir heute Fangen gespielt haben.“
„Für mich klingt das nach einem guten Tag.“
„Alles in allem war es das auch“, erklärte sie und strahlte ihn an.
Für ein solches Lächeln von ihr würde er vieles in Kauf nehmen … Er räusperte sich. „Heute hat mich Simone im Büro angerufen“, berichtete er.
Schlagartig verschwand das Lächeln von Brookes Gesicht. „Was wollte sie von dir?“, fragte sie knapp.
„Ich nehme an, sie wollte sich nach dir erkundigen.“ Und nach mir, fügte er in Gedanken hinzu. Und er behielt auch lieber für sich, dass Simone ihm die grausamsten Höllenqualen in Aussicht gestellt hatte, wenn er nicht bestens auf ihre Schwester aufpasste. „Deshalb habe ich sie und Jerry für heute zum Dinner eingeladen.“
„Was hast du getan?“, stieß Brooke scharf hervor.
Er wusste, dass die beiden Schwestern ein schwieriges Verhältnis zueinander hatten. Doch seine Nachricht schien Brooke geradezu in Panik zu versetzen.
„Gibt es ein Problem, Brooke?“
„Ich … Mir wäre es lieber gewesen, wenn du mich vorher gefragt hättest.“
„Entschuldige. Das nächste Mal denke ich daran.“
„Nächstes Mal?“, wiederholte sie. Aber glücklicherweise hellte sich ihre finstere Miene auf, und sie lächelte wieder. Lächelte ihn an.
„Jawohl. Die beiden sind hier jederzeit willkommen“, sagte er. „Wann immer es dir gefällt. Du kannst alle, die du magst, jederzeit einladen.“
„Ein Mal ist mehr als genug“, erklärte Brooke. „Das kann ich dir versichern. Am Telefon bekommst du nur eine kleine Dosis Simone ab. Sonst ist sie leider nicht so gut verträglich …“
In diesem Moment kreischte Lily laut auf. Sie saß auf der Schaukel, die Hände fest um den Reifen geklammert, während Beau sie anschubste.
„Ein voller Erfolg, diese Schaukel“, stellte Dan fest. „Dabei wollte ich sie zuerst abnehmen, als ich hier eingezogen bin.“
„Gott sei Dank hast du das nicht getan! Den halben Vormittag haben sich die beiden damit vergnügt. Hast du nie daran gedacht, eines Tages Kinder zu haben, die sie benutzen?“
„Ich denke, es ist eine sehr wichtige Entscheidung, ob man Kinder in die Welt setzt. Dazu muss man zuerst selbst fest mit beiden Beinen im Leben stehen.“
Brooke nickte verständnisvoll. Ihr Blick verriet ihm, dass sie von seiner nicht gerade musterhaften Kindheit wusste. Cal musste ihr davon erzählt haben.
„Das ist richtig“, sagte sie. „Aber es wäre doch mächtig cool, wenn du dein eigenes Kricketteam zur Verfügung hättest, wann immer dir danach ist.“
Dan lachte. „Das wäre schön. Aber heutzutage beschäftigen sich die Kinder lieber mit Videospielen als mit Sport.“
„Was wird aus dir, wenn die Kinder keinen Sport mehr treiben?“
„Nun, ein paar werden sicher übrig bleiben. Es wird nur etwas schwerer werden, die Talentierten darunter zu finden. Ich habe also weiterhin alles im Griff.“
„Dein Selbstbewusstsein kann gar nichts erschüttern, oder?“
„Ist das etwa ein Fehler?“
„Vielleicht. Cal war zum Beispiel übertrieben selbstbewusst. Ich glaube, das war seine faszinierendste Seite und gleichzeitig sein größter Fehler.“
„Du meinst, ich könnte übermütig werden?“
Sie lächelte, aber ihre Augen leuchteten dabei nicht. „Ich weiß nicht. Ich glaube, bei deinem Charakter hat diese Eigenschaft eine andere Wirkung als bei Cal.“
„Eine positive?“
„Oh ja“, gab sie zurück und klang überzeugt.
„Vielleicht sollte ich dich zu meiner PR-Assistentin machen“, schlug er vor.
Brooke musste lachen. „Das wäre rausgeworfenes Geld. Für dich muss niemand Werbung machen: Du bist intelligent, erfolgreich und siehst besser aus, als dir guttut. Und du hast uns bereitwillig hier aufgenommen – das macht dich zu einem wahren Heiligen. Kein PR-Assistent der Welt kann dich in ein noch besseres Licht rücken.“
Obwohl er wusste, dass ihre übertriebenen Worte nicht ganz ernst gemeint waren, rührte Dan dieses Lob. Trocken entgegnete er: „Das klingt, als hättest du eingehend darüber nachgedacht.“
Brooke nickte. „Allerdings lässt mir eine Kleinigkeit keine Ruhe. Ich überlege, ob ich nicht doch einen schwerwiegenden Fehler übersehen habe.“
„Der wäre?“
„Ich frage mich, warum es bisher keine Frau geschafft hat, dich einzufangen. Im Moment hast du deine Emily, aber ihr habt
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