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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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dass dies ihr Sohn war.
    Bei jedem Atemzug des Kleinen floss Reeses Herz über. Solch eine Liebe hatte sie vorher nie gekannt – so grenzenlos und umfassend, dass die Leere in ihrem Innern beinahe gänzlich verschwunden war. Sie empfand eine Zufriedenheit und einen inneren Frieden, dass es ihr ein bisschen Angst machte, denn Daniel konnte ihr wieder genommen werden. Dieses Wissen dämpfte ihr Glück. Und die Tatsache, dass Duncan nicht richtig an der Elternschaft beteiligt war.
    Das durfte sie nicht vergessen.
    In Gegenwart von Jenny und Maggie war Duncan aufmerksam und interessiert. Er betätigte die Kamera und spielte den höflichen Gastgeber. Er sagte die richtigen Worte und verhielt sich wie ein hingebungsvoller, frischgebackener Vater. Tatsächlich erledigte er seine Aufgabe mit so viel Schwung und Geschick, dass er sogar Reese beinahe getäuscht hätte. Doch sobald sie beide wieder allein waren, hielt er sich von ihr und dem Baby fern – körperlich und im übertragenen Sinn.
    Heute, an Daniels erstem Tag in seinem neuen Zuhause, war keine Ausnahme. Jenny und Maggie waren vor beinahe drei Stunden gegangen. Seitdem war Duncan im Arbeitszimmer und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Wahrscheinlich beantwortete er E-Mails und überprüfte geschäftliche Vorgänge, obwohl er im Urlaub war. Er war Bankpräsident, und es war nicht ungewöhnlich, dass er zu Hause Anrufe entgegennahm oder sogar Telefonkonferenzen führte. Trotzdem klang seine Ausrede heute nicht überzeugend.
    Sie erinnerte Reese daran, dass Duncan so schnell wie möglich ein neues Leben beginnen wollte, das eine unfruchtbare Ehefrau oder ein adoptiertes Baby ausschloss. Es war besser, wenn sie sich in der kurzen Zeit bis zu ihrem Termin vor dem Familiengericht nicht zu sehr an seine Anwesenheit gewöhnte oder sich sogar auf ihn verließ. Bald würde sie ebenfalls ein neues Leben beginnen, das einer alleinerziehenden Mutter. Sie musste in der Lage sein, die ganze Verantwortung für Daniels Erziehung zu übernehmen, denn Duncan würde in wenigen Monaten nicht mehr hier sein.
    „Ich liebe dich genug für zwei Elternteile“, flüsterte sie dem schlafenden Baby zu.
    Es war ihr ernst. Trotzdem schmerzte ihr Herz ein wenig bei dem Gedanken, dass Daniel eines Tages das Gefühl haben könnte, um ein Elternteil betrogen worden zu sein. Vor allem, weil er ein Junge war. Die Möglichkeit, dass sie, Reese, eines Tages erneut heiraten könnte, war praktisch unvorstellbar. Wen könnte sie jemals so lieben, wie sie Duncan geliebt hatte? Wie sie ihn immer noch liebte?
    Unerwünschte Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf: Wie er lächelnd den Baseball-Halbhandschuh im Laden hielt und davon sprach, eines Tages dem eigenen Sohn das Fangen beizubringen. Für einen kurzen Moment hätte sie schwören können, dass Duncan sich ebenso über das Baby freute wie sie. Sie hatte schon fast geglaubt, dass die leibliche Vaterschaft keine Rolle mehr für ihn spielte – dass er endlich über den biologischen Stolperstein hinweggekommen wäre. Aber natürlich war er es nicht.
    „Ich schätze, ich muss lernen, wie man sowohl tiefe als auch hohe Bälle fängt“, murmelte Reese.
    „Das hat noch ein bisschen Zeit.“
    Erschrocken drehte sie sich um und entdeckte Duncan auf der Türschwelle. Ein Lächeln lag in seiner Stimme und auch in seinem Gesicht.
    „Ich habe nur laut gedacht“, antwortete sie verlegen.
    Duncan sagte eine Weile nichts. „Wann ist Daniel eingeschlafen?“, fragte er endlich.
    „Ungefähr vor einer Viertelstunde, während ich ihn fütterte.“
    „Das wundert mich.“ Er lachte leise. „Für solch einen kleinen Kerl hat er gewiss einen gesunden Appetit.“
    Das traf zu. Daniel zerrte an seinem Schnuller und sog gierig, als hätte er vor zwei Tagen zuletzt getrunken und nicht erst vor wenigen Stunden. Reese hatte gar nicht bemerkt, dass Duncan den Kleinen so aufmerksam beobachtete.
    „Nun, die Flasche war fast leer, als ihm die Augen zufielen.“
    „Das passt.“ Er lachte erneut, und sein Blick glitt zu dem Bettchen. „Und wie geht es jetzt weiter?“
    „Nach Auskunft von Maggie sollte er ungefähr zwei Stunden schlafen, dann ein paar Stunden wach sein und anschließend den größeren Teil der Nacht Ruhe geben.“
    „Hm.“ Duncan kniff die Augen leicht zusammen. „Das klingt mir etwas zu einfach.“
    „Mir auch.“ Reese teilte seine Skepsis, obwohl sie hoffte, dass es sich als unbegründet erweisen würde. „Nun, wir werden

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