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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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wertvollen Büchern standen dort. Und als er sie nun betrachtete, wurde ihm klar, dass Marilee durchaus recht hatte. Alles, was er von dem Platz, wo er stand, erkennen konnte, waren die Buchrücken. Und eigentlich zählte nur das, was in den Werken stand.
    „Haben Sie ein Lieblingsbuch?“, fragte Marilee.
    Gavin blinzelte, als würde er sich plötzlich daran erinnern, wo er war, und ging dann auf das Bücherregal zu.
    „Es wäre schwierig, ein einzelnes Werk zu wählen, aber ich kann Ihnen mein erstes Buch zeigen.“ Er zog eine Ausgabe von Huckleberry Finn aus dem Regal und reichte sie ihr. „Mein Daddy hat es mir zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt.“ Als Marilee den Titel las, lächelte sie und fuhr ganz sacht mit den Fingern über den Einband.
    „Samuel Clemens war ein interessanter Mann, finden Sie nicht? Und dennoch – trotz seines Ruhmes war sein Privatleben von persönlichen Tragödien geprägt. Es ist faszinierend, dass ein Mann, der unter solch schweren Depressionen litt, so kreativ sein konnte.“
    Verblüfft über ihr Wissen, konnte Gavin nichts weiter tun, als zu nicken.
    Zu seiner Überraschung fuhr Marilee fort: „Er und seine Frau hatten vier Kinder, nicht wahr? Oder waren es drei? Nein, vier … sein Sohn verstarb sehr früh. Seine Lieblingstochter Susy starb, als sie noch ein Kind war. Dieser Verlust hätte ihn beinahe umgebracht. Kurz darauf verschied auch seine Frau und einige Zeit später noch eine Tochter. Ich glaube, dass er nur eine Tochter hatte, die ihn überlebte.“ Seufzend gab Marilee Gavin das Buch zurück und legte unbewusst eine Hand auf ihren Bauch. „Ich kann mir nichts Traurigeres vorstellen, als wenn ein Elternteil seine Kinder überlebt.“
    Gavin schämte sich, als er das Buch zurück ins Regal stellte. Also hatte er ihren Bildungsstand völlig falsch eingeschätzt. Doch das bedeutete trotzdem nicht, dass sie nicht eine Frau war, die nur auf das Geld seines Sohnes aus war. Ohne seine Möglichkeiten noch einmal zu überdenken ging Gavin zu seinem Schreibtisch und holte ein weiteres Buch hervor. Es war schwarz und flach und enthielt einen Packen Blankoschecks. Er schlug es auf. Dabei achtete er genau darauf, dass Marilee sah, was in dem kleinen Buch war. Schließlich nahm er sich einen Kugelschreiber und blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    „Wie viel?“, fragte er.
    Sie runzelte die Stirn. „Entschuldigung, ich verstehe nicht ganz?“
    Ihre Arglosigkeit schien echt zu sein, doch er wollte sich dadurch nicht verunsichern lassen. Judith war außer sich vor Wut, und er hatte ihr versprochen, diese Sache wieder in Ordnung zu bringen – so wie er alles wieder in Ordnung brachte, das schieflief.
    „Spielen Sie hier nicht die Unschuldige. Ich bin ein alter Hase – Sie können mir nichts vormachen. Wie viel wollen Sie, damit Sie aus dem Leben meines Sohnes verschwinden?“
    Marilee wich zurück, als wäre sie geschlagen worden. Das Ganze war völlig überraschend für sie gekommen, und obwohl sie es nicht wollte, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Aber sie würde nicht anfangen zu weinen – nicht hier, nicht vor diesem Mann. Sie hob das Kinn an, und ihre Augen sprühten Funken.
    „Oh … ich weiß nicht“, entgegnete sie. „Wie viel ist Ihnen das Leben Ihres Enkelkindes wert?“
    Gavin verkniff sich ein Lächeln, denn er war überzeugt, dass er sie am Ende doch richtig eingeschätzt hatte.
    „Wie klingen fünfzigtausend Dollar in Ihren Ohren?“, fragte er.
    „So, als würden Sie nicht viel von Ihrem eigenen Fleisch und Blut halten“, erwiderte sie und wollte gerade durch die Tür verschwinden, als Justin hereinkam. „Justin! Du kommst genau richtig!“
    Er lächelte. „Wofür genau richtig?“
    Gavins Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Es lief nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.
    „Dein Vater hat mir fünfzigtausend Dollar angeboten, um mit deinem Kind zu verschwinden. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du ihm erklären könntest, dass diese ganze Heirat deine Idee war und nicht meine.“ Dann wandte sie sich zu Gavin um und blickte ihn kalt und wütend an. „Und nun zu Ihnen“, sagte sie leise. „Ich will Ihr Geld genauso wenig, wie ich Justins Geld will. Und wenn Sie mir noch einmal mehr als das Wechselgeld für eine Parkuhr anbieten, werde ich Ihnen ganz gehörig in Ihren wertlosen Hintern treten.“
    Damit rauschte sie hoch erhobenen Hauptes und mit blitzenden Augen aus der Bibliothek.
    Sie schaffte es bis in ihr Zimmer, bevor

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