Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0297

Julia Extra Band 0297

Titel: Julia Extra Band 0297 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Miranda Lee , Annie West , Jennie Lucas
Vom Netzwerk:
seelische Druck ihr die üblichen Kopfschmerzen zu verursachen begann.
    Dagegen gab es nur ein Mittel.
    Sie hielt Paolo die Hand hin. „Komm mit.“
    „Wohin?“, wollte er wissen, nahm aber sofort ihre Hand.
    „Du wirst schon sehen.“
    „Schmeckt es dir?“
    Paolo konnte nicht antworten. Er hatte den Mund voll … mit einer wirklich scheußlichen Masse.
    „Sag es mir. Ganz ehrlich“, beharrte Isabelle.
    Verzweifelt sah er sich nach einem Fluchtweg um. Die Terrassentür war offen. Vielleicht sollte er von den Klippen springen? Nein, das wäre dann doch zu dramatisch.
    Also zwang er sich, das halb rohe, halb verbrannte Eiweiß mit den gelben Schlieren zu schlucken, in dem Stücke harten Spargels steckten. Ihm drehte sich beinah der Magen um. Rasch trank er einen Schluck kochend heißen Kaffees. Vielleicht würde der seine Geschmacksknospen lahmlegen.
    Erwartungsvoll sah Isabelle ihn an. „Ich habe das Rezept aus einem Buch“, erklärte sie stolz.
    „Aus einem Kochbuch?“ Oder aus einem Krimi als Mordmethode, fügte er im Stillen hinzu.
    „Na ja, ich habe es ein bisschen abgewandelt“, gestand sie. „Auf die Sauce Hollandaise und den Käse habe ich verzichtet und statt Schinken Spargel genommen. Das ist viel leichter und gesünder. Also: Schmeckt es dir?“
    „Isabelle, ich kann dich nicht anlügen …“, er verstummte, als er merkte, wie sehr sie sich nach einem Lob sehnte.
    Im Verlauf der letzten Stunde hatten seine Gefühle geschwankt wie eine Jacht im Sturm. Zuerst war er wütend auf Isabelle gewesen, bis sie sich so überraschend für die Rettung ihres Neffen bedankt hatte. Doch praktisch im selben Moment unterstellte sie ihm, er hätte den Gangster laufen lassen. Warum sonst hatte sie den Polizeichef um Informationen gebeten?
    Als sie dann in der großen Küche hin und her lief – verdammt sexy mit der Schürze über dem schlichten Rock –, hatte er es wirklich genossen, ihr beim Kochen zuzusehen.
    Dass er besser geprüft hätte, was sie da anstellte, war ihm nicht in den Sinn gekommen. Als mutterloser Junge, dessen Vater oft im Gefängnis saß, hatte er früh gelernt, sich selbst zu versorgen.
    Isabelle hatte solche Vorteile natürlich nicht genossen. Ihr stand ein ganzer Palast voller Dienstboten zur Verfügung, die ihr jeden Handgriff abnahmen. Trotzdem hätte er sich nicht träumen lassen, welches Unheil sie mit einer Pfanne und einigen Eiern anrichten konnte.
    „Ist doch wirklich lecker, oder?“, hakte sie nun hoffnungsvoll nach. „Auch leichtes Essen kann delikat sein.“
    „Ich habe noch nie etwas Ähnliches geschmeckt“, sagte Paolo tapfer, und das war nicht einmal gelogen.
    „Das freut mich. Kochen ist mein einziges Hobby. Dabei kann ich mich richtig entspannen. Meistens koche ich für die Dienstboten, aber ich war mir bisher nie sicher, ob sie mein Essen mögen oder es nur mir zuliebe schlucken. Du bist der unhöflichste Mensch, den ich kenne, Paolo, also war ich mir sicher, dass du mir die Wahrheit sagst.“
    Nun saß er in der Klemme!
    „Willst du nicht weiteressen?“, fragte Isabelle. „Es ist genug da.“
    Paolo schauderte unwillkürlich. „Nein, danke, wirklich nicht.“
    Genug war genug. Er musste sich nicht mit halb rohem Omelette vergiften lassen, um Isabelle für sich zu gewinnen! Schließlich war es ja nicht so, dass er sie heiraten wollte, weil sie eine begnadete Köchin war.
    Darum umfasste er ihr Handgelenk und zog sie auf den Stuhl neben sich. „Du solltest auch etwas essen. Ich bringe es dir.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich koche lieber für andere. Das ist der Sinn des Ganzen: dass ich mal etwas für andere tue.“
    Auch wenn es grausam war, sie musste endlich die Wahrheit erfahren.
    Rasch stand Paolo auf und ging zum Herd, wo er einen zweiten Teller mit der Mixtur füllte und vor Isabelle hinstellte. Er drückte ihr eine Gabel in die Hand.
    „So, und nun iss. Guten Appetit, meine Liebe.“
    „Na schön. Ich bin tatsächlich hungrig.“ Sie nahm einen Mundvoll und wurde blass. Entsetzt starrte sie auf den Teller und dann vorwurfsvoll zu Paolo. „Das ist ja grauenhaft!“
    „Stimmt.“
    „Warum hat mir das nie jemand gesagt?“, rief sie.
    „Vielleicht hatten alle Angst, sie würden die schwere Pfanne auf den Kopf bekommen?“, schlug er vor.
    Vor Schreck ließ sie die Gabel fallen und legte die Hände vors Gesicht. „Was haben meine Dienstboten denn nur gemacht, wenn ich ihnen so einen Fraß serviert habe? Ihn in die Büsche gekippt? Oder hinter

Weitere Kostenlose Bücher