Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0297

Julia Extra Band 0297

Titel: Julia Extra Band 0297 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Miranda Lee , Annie West , Jennie Lucas
Vom Netzwerk:
Glück.“
    Verwundert beobachtete sie, wie sich ein Schatten über seine schönen Züge legte. Am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt und sein glatt rasiertes Kinn gestreichelt. Aber das stand außer Frage, und so wechselte sie schnell das Thema.
    „Du stammst also aus Shajehar?“
    Er nickte stumm.
    „Erzählst du mir davon? Es klingt so herrlich exotisch.“
    Seine dunklen Augen schienen in ihrem Gesicht nach einem Motiv für ihr Interesse zu suchen. „Es ist ein Land von extremen Kontrasten und unglaublicher Schönheit“, begann er. „Einige Gegenden unterscheiden sich nicht sehr von eurem Hunter Valley, obwohl das Klima sehr trocken ist. Mein Land hat viele Vorzüge, und ich spreche nicht vom Ölvorkommen.“ Ihm war anzusehen, dass er seine Heimat aufrichtig liebte. „Die Menschen sind stark und stolz auf ihre Traditionen. Doch im Augenblick bemühen sie sich darum, die Vorzüge der modernen Welt in ihr Leben zu integrieren. Bist du nie weit gereist?“, wollte er wissen.
    „Eigentlich nicht“, gab sie zu. „Ich bin auf einer kleinen Farm aufgewachsen, und wir hatten kaum Geld übrig. Reisen war absoluter Luxus.“ Konzentriert betrachtete sie ihre Hände, die sie im Schoß gefaltet hatte. „Ich hatte große Pläne, wollte in die Stadt und studieren, aber mein Vater konnte wegen einer langen Trockenperiode nicht auf mich verzichten. Das hat er mir wieder und wieder gesagt.“
    „Und jetzt?“
    „Jetzt? Ich arbeite hier. Mein Vater ist vor einigen Monaten gestorben.“
    „Du musst ihn vermissen“, sagte er mitfühlend.
    Muss ich?, dachte sie unwillkürlich. Seine strengen Vorträge, seine abfällige Einstellung, sein unberechenbares Temperament?
    „Es war nicht besonders leicht, mit ihm auszukommen“, antwortete sie ausweichend. Und das war die Untertreibung des Jahrhunderts! Nichts, was sie tat, war jemals gut genug für ihn gewesen. Selbst als sie mit ihrem Extragehalt die Farm über Wasser gehalten hatte. „Er hätte einen Sohn bekommen sollen. Mit einer Tochter hat er nie viel anfangen können.“
    „Das tut mir leid, Maggie.“ Er seufzte. „Einige von uns sind eben nicht mit verständnisvollen Eltern gesegnet.“
    „Du etwa auch nicht?“
    Ihre Frage traf ihn offenbar unvorbereitet. „Mein Vater hatte keine Zeit für seine Familie“, entgegnete er schließlich. „Keine Zeit für Kinder. Er war kaum zu Hause, und wenn er es war, mangelte es an elterlicher Geduld für heranwachsende Jungen.“
    Maggie las die Trauer zwischen den Zeilen, und sie konnte nachfühlen, wie es Khalid während seiner lieblosen Kindheit ergangen sein musste.
    „Und dabei brauchen gerade kleine Jungs ihren Vater so dringend.“
    „Genau wie kleine Mädchen.“
    Ihr gegenseitiges Verständnis schien buchstäblich die Mauern zwischen ihnen einzureißen. Jahrelang schon fühlte Maggie sich nicht liebenswert, weil ihre Mutter sie verlassen und ihr Vater sie abgelehnt hatte. Heute Nacht kamen diese Empfindungen versammelt in ihr hoch und drohten, sie zu ersticken.
    Khalid bemerkte ihre Anspannung und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Ach Maggie.“
    „Du hast so etwas schon früher getan“, stellte sie fest. „Hast du Schwestern?“
    „Keine Schwestern.“
    „Eine Frau?“
    Ihr entging nicht, dass er kurz zögerte. „Keine Frau.“
    Sie entschied sich, nicht weiter nachzufragen. Stattdessen legte sie ihre Arme um ihn und schmiegte sich an seine Schulter. Später würde es ihr peinlich sein, dass sie sich nach Schutz und Nähe sehnte, aber jetzt zählte nur der Augenblick.
    Er fühlte sich warm an, muskulös und wahnsinnig kraftvoll. Und er duftete nach Männlichkeit und Freiheit. Erst jetzt bemerkte Maggie, dass sein Herz schneller als normal schlug. Instinktiv legte sie eine Hand auf seine Brust und spürte, wie Khalid unter ihrer Berührung erzitterte.
    Ihr eigener Puls toste wie Donner in ihren Ohren, als er seine Hand auf ihren Arm legte, wie um ihn wegzuziehen. Doch er tat es nicht.
    Die unschuldige Umarmung hatte sich in eine gefährliche Verführung verwandelt. Maggie hätte es ebenso gut herausschreien können, wie sehr sie diesen Mann begehrte.
    „Maggie, du solltest dich wieder richtig hinsetzen. Du willst doch nichts tun, was du später bereust?“
    Wieso sollte ich es später bereuen?, fragte sie sich benommen. Natürlich ist es falsch, seine Freundlichkeit auszunutzen und mich ihm einfach an den Hals zu werfen!
    „Was meinst du damit?“, fragte sie leise.
    Entschlossen löste

Weitere Kostenlose Bücher