Julia Extra Band 0297
waren.
Benommen sah Maggie dabei zu, wie er aus seinem Jackett schlüpfte und es über einen Korbsessel warf. Sie konnte nicht umhin, seinen stattlichen Oberkörper und die schmalen Hüften zu bewundern. Sein nasses Shirt klebte auf der Haut, und Maggie bekam angesichts dieser männlichen Perfektion einen trockenen Mund.
Sie verspürte eine unangenehme Hitze. Natürlich wollte er sie nicht nackt sehen! Schließlich war sie nie sonderlich attraktiv gewesen. Wut und Scham vermengten sich zu einem Strudel unerbittlichen Selbstmitleids.
Verzweifelt blinzelte sie gegen die aufsteigenden Tränen an. Heute Abend war ihr lediglich bestätigt worden, was sie seit Jahren wusste: Männer fanden sie nicht anziehend.
Ein plätscherndes Geräusch ließ sie aus ihren trüben Gedanken aufschrecken. Khalid hatte sich vorgebeugt und die Dusche angestellt, was Maggie einen heimlichen Blick auf seine wohlgeformte Rückseite gestattete. Nicht einmal Marcus mit seinen lachenden blauen Augen und seiner kräftigen Gestalt konnte diesem Bild maskuliner Präsenz das Wasser reichen.
„Lass dir wenigstens aus dem Mantel helfen!“ Er wartete keine Antwort ab. Offenbar war er es gewohnt, dass man ihm bedingungslos gehorchte.
Stumm starrte Maggie ihn an und schämte sich für das Verlangen, das dieser Anblick in ihr entfachte. Marcus hatte nichts dergleichen in ihr ausgelöst. Er bedeutete ihr etwas, natürlich, sie respektierte ihn und ging auch davon aus, dass Intimität der nächste logische Schritt in ihrer Beziehung war. Aber sie hatte nie etwas Ähnliches in seiner Nähe empfunden!
So fühlt sich sexuelles Verlangen an?, fragte sie sich im Stillen.
Ihre Erfahrung war ziemlich begrenzt. Sie hatte ihr Leben auf einer Farm verbracht, isoliert mit ihrem herrischen Vater und langen Stunden harter Arbeit. In dieser Situation war ihr die unschuldige Beziehung zu Marcus unglaublich ernst und wertvoll vorgekommen.
„Jetzt das Kleid, und mit dem Rest kommst du bestimmt allein zurecht“, sagte er mit fester Stimme, und wieder wurden Maggies Knie weich, als sie seinen sexy Akzent vernahm.
Das muss sofort aufhören, ermahnte sie sich streng. Keine weiteren erotischen Fantasien, in denen ein exotischer Fremder die Hauptrolle spielt!
Sie biss sich fest auf die Unterlippe, während er ihr den Reißverschluss öffnete, unendlich langsam, Zentimeter für Zentimeter. Maggie bekam eine Gänsehaut, obwohl Khalid sie nicht einmal direkt berührte.
Kerzengerade blieb sie stehen, und ihr wurde allmählich bewusst, dass sie bis auf ihre Unterwäsche nackt war. Umso erniedrigender, dass er nicht einmal einen Annäherungsversuch unternahm.
Wem versuche ich eigentlich mit diesem neuen Kleid etwas vorzumachen?, überlegte sie unglücklich. Ihr Körper war zu groß und schmal, ohne verführerische sinnliche Kurven.
In den Ställen betrachteten sie die anderen Arbeiter als einen von ihnen. Das sagte doch wohl alles! Sie wurde für ihre gründliche Arbeit bewundert, für mehr nicht. Plötzlich verspürte sie ein schmerzhaftes Stechen in der Magengegend und beugte sich leicht vor.
„Maggie? Hast du Schmerzen?“
Sie spürte seine kräftigen Hände auf ihren Schultern. „Nein“, keuchte sie schnell. „Aber ich möchte allein sein. Bitte!“
Er verzog den Mund zu einer grimmigen Linie. „Wie du wünschst.“ Im nächsten Augenblick war er verschwunden, und um ein Haar hätte Maggie ihn zurückgerufen. Es fühlte sich irgendwie falsch an, so einsam in dem riesigen Badezimmer zu stehen.
Dann gewann ihr Stolz die Oberhand. Immerhin war sie es seit jeher gewohnt, für sich selbst zu sorgen. Mit langsamen Schritten bewegte sie sich auf die Dusche zu.
2. KAPITEL
In einen übergroßen weißen Morgenmantel gehüllt, verließ Maggie das Badezimmer. Die Hände hatte sie tief in die Taschen des Mantels geschoben.
„Fühlst du dich jetzt besser?“ Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß. „Auf jeden Fall siehst du wesentlich erholter aus. Endlich hast du mal eine gesunde Gesichtsfarbe.“
Maggie fühlte sich in ihrem Aufzug nicht gerade wohl, aber es war besser, als nur in Unterwäsche vor Khalid zu stehen. Trotzdem verursachte sein prüfender Blick ein unerträgliches Kribbeln auf ihrer Haut. Vielleicht war es auch Khalids unverschämt gutes Aussehen. Er hatte sich umgezogen, und Maggie konnte ihren bewundernden Blick nicht mehr von ihm abwenden.
„Danke. Mir geht es tatsächlich um einiges besser. Heißes Wasser wirkt Wunder, was?“, fügte sie hinzu
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