Julia Extra Band 0299
Gründen nach England gekommen. Meine Verabredung mit ihm hat ausschließlich mit meinem Vertrag zu tun.“
„Tatsächlich?“ Dominick betrachtete ihr schönes Gesicht und fragte sich, wie jemand so unschuldig aussehen und dabei so verlogen sein konnte.
„Ja, tatsächlich“, wiederholte Kenzie verärgert. „Aber natürlich ist mir klar, dass du mir nicht glaubst.“ Sie schüttelte langsam den Kopf.„Irgendwie scheint es dir geradezu Vergnügen zu bereiten, mich als Lügnerin hinzustellen.“
„Das tut es keineswegs, Kenzie“, entgegnete er verbittert. „Ich dachte, dass zumindest Ehrlichkeit zwischen uns möglich sein sollte, wenn schon nichts anderes. Aber da habe ich mich offensichtlich getäuscht.“
Dominick fragte sich, ob Kenzie wohl auch dann noch so stur an ihrer Verleugnungstaktik festhalten würde, wenn sie wüsste, dass ihr Liebhaber bereits genüsslich alles zugegeben hatte. Aber wie auch immer, sie hatten beide einen Narren aus ihm gemacht, und dafür würden sie teuer bezahlen.
Wie hart und unversöhnlich er ist, dachte Kenzie unglücklich, als sie Dominicks eisige Miene sah. Aber vermutlich war er das schon immer gewesen. Es war ihr nur deshalb nicht aufgefallen, weil sich in der Vergangenheit seine Unerbittlichkeit nie gegen sie gerichtet hatte.
„In einem Punkt gebe ich dir allerdings recht“, fuhr er nun in geschäftsmäßigem Tonfall fort. „Wir sollten unser gemeinsames Dinner vergessen und alles Nötige jetzt gleich besprechen. Ich hole dich am Samstag um drei Uhr ab, und du kannst damit rechnen, bis Sonntagnachmittag wegzubleiben.“
„Aber ich …“ Kenzie verstummte und schluckte ihren Protest hinunter, da jeder Widerstand ohnehin zwecklos gewesen wäre. „Und wohin fahren wir?“, fragte sie stattdessen mit gequälter Miene.
„Ich glaube nicht, dass du das unbedingt wissen musst.“
„O doch, das muss ich!“, widersprach sie ihm scharf.
Dominick zog spöttisch die Brauen hoch. „Hast du Angst, dass ich irgendwo deine Leiche verscharren könnte?“
Entnervt stieß Kenzie die Luft aus und sprang von ihrem Stuhl auf. „Jetzt wirst du wirklich lächerlich, Dominick!“
„Ach ja?“ Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. „Hast du denn immer noch nicht begriffen, dass ich mich von niemandem so einfach abservieren lasse?“
Unwillkürlich lief Kenzie ein Schauer über den Rücken. „Das ist jetzt mehr als vier Monate her, Dominick …“
„Ich weiß sehr gut, wie lange es her ist, Kenzie.“
Sie sah ihn frustriert an und wünschte, wenigstens für den Bruchteil einer Sekunde den weicheren, nachgiebigeren Dominick zu sehen, den sie während ihrer Ehe gekannt hatte. Doch inzwischen schien er nur noch Hass für sie zu empfinden.
Dennoch war es eine Tatsache, dass er ihr ein ganzes Wochenende geopfert hatte, wofür sie ihm jetzt eine Gegenleistung schuldete. Also atmete sie tief durch und fragte resigniert: „Muss ich irgendetwas Bestimmtes zum Anziehen mitnehmen?“
Dominick zuckte die Schultern. „Ein Abendkleid für Samstagabend und vielleicht einen Badeanzug. Obwohl …“ Er hielt einen Moment inne und ließ provozierend langsam den Blick über ihren Körper schweifen. „Wenn ich es mir recht überlege, ist Letzteres eigentlich überflüssig.“
Kenzie überging die geschmacklose Anspielung und fragte sich stattdessen, für welchen Anlass man wohl ein Abendkleid und einen Badeanzug brauchte. Eigentlich fiel ihr da nur eine Möglichkeit ein.
„Hör zu, Dominick, ich glaube nicht, dass ich ein Wellness-Wochenende mit deinen Geschäftsfreunden und ihren Frauen durchstehen würde.“
„Keine Sorge, Kenzie.“ Er verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. „Ich versichere dir, dass du das kommende Wochenende ausschließlich mit mir verbringen wirst.“
Nun tappte Kenzie noch mehr im Dunkeln als zuvor, aber Dominicks verschlossene Miene verriet ihr deutlich, dass er zu weiteren Auskünften nicht bereit war.
„Tja, dann gehe ich jetzt besser und überlasse dich wieder deiner Arbeit.“
Statt einer Antwort neigte er nur leicht den Kopf.
„Ach, Kenzie …“, rief er ihr nach, als sie schon fast an der Tür war.
Widerstrebend drehte sie sich noch einmal um. „Ja?“
„Viel Spaß bei deiner Verabredung heute Abend.“
Sekundenlang erwiderte Kenzie seinen spöttischen Blick, dann verließ sie ohne ein weiteres Wort sein Büro.
Kaum war Dominick allein, gefror das amüsierte Lächeln auf seinem Gesicht.
Nach diesem Wochenende würden
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