Julia Extra Band 0299
„Versuch jetzt nicht, mein unverzeihliches Verhalten zu rechtfertigen! Dafür gibt es keine Entschuldigung. Am allerwenigsten dafür, dass ich deine Bitte um Hilfe so schamlos ausgenutzt habe. Während du deinem schwer kranken Vater eine Enttäuschung ersparen wolltest, habe ich sofort die Gelegenheit ergriffen, meinem Racheplan noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen, indem ich dich zu diesem Wochenende in Bedforth Manor genötigt habe.“
In diesem Punkt konnte Kenzie ihm nicht widersprechen. Dennoch erschien es ihr im Rückblick plausibel, dass Dominick trotz ihrer gegenteiligen Beteuerungen Jerome geglaubt hatte. Ihre Beziehung war zu dem Zeitpunkt so angespannt gewesen, dass er kaum etwas anderes annehmen konnte.
„Ich nehme es dir nicht übel, dass du mich jetzt hasst“, sagte Dominick, der Kenzies Schweigen als Ausdruck ihrer Verbitterung interpretierte. „Egal, wovon ich ausgegangen war, ich hatte nicht das geringste Recht, dich so zu behandeln. Und was das Wochenende in Bedforth Manor angeht …“ Er zögerte kurz, dann sah er ihr offen in die Augen. „Es wird dich sicher überraschen, aber ich habe dieses Haus für dich gekauft, Kenzie. Ungefähr zwei Wochen, bevor du mich verlassen hast.“
Kenzie konnte ihn nur fassungslos ansehen. Dieses wundervolle Haus, das wie geschaffen war, um dort eine Familie zu gründen … Er hatte es tatsächlich für sie gekauft …?
„Als ich den Kaufvertrag unterschrieb, habe ich mir vorgestellt, wie dein wunderschönes Gesicht vor Freude aufleuchtet, wenn du es zum ersten Mal siehst. Stattdessen habe ich dich Monate später genötigt …“
„Hör auf damit, Dominick“, unterbrach Kenzie ihn sanft. „Es hilft keinem von uns weiter, wenn du dich jetzt deswegen in Stücke reißt.“
„Verdient hätte ich es immerhin“, entgegnete er grimmig.
„Willst du nicht lieber mich entscheiden lassen, was du verdienst?“
Dominick lächelte freudlos. „Okay, Kenzie, dann sag es mir.“ Unwillkürlich verspannten sich seine Schultern, als er sich gegen das Unvermeidliche wappnete, das jetzt kommen würde.
„Also gut“, begann sie nervös. „Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, habe ich mich in dich verliebt. Ja, ich wusste, dass du die Liebe meines Lebens bist.“
„Das weiß ich doch!“, unterbrach er sie gequält. „Und ich war überzeugt davon, dass ich diese Liebe nie erwidern könnte.“
„Es gibt aber noch etwas, das du anscheinend nicht weißt …“
Die Tatsache, dass Dominick für seine letzte Bemerkung die Vergangenheitsform gewählt hatte, gab Kenzie den Mut, ihren Satz zu beenden.
„… nämlich, dass ich dich immer noch wie am ersten Tag liebe.“
Plötzlich begann Dominicks Herz so wild zu schlagen, als wollte es jeden Augenblick zerspringen. Was genau will sie mir sagen?, überlegte er. Dass sie zu mir zurückkommen will? Er wagte es nicht zu hoffen.
„Andernfalls hätte ich in Bedforth Manor nie so mit dir schlafen können“, fuhr Kenzie leise fort. „Ich weiß nicht, wie du es erlebt hast, aber was mich angeht, ist dieses Baby … un ser Baby … in Liebe gezeugt worden.“
Dominick wusste nicht, was er sagen sollte. Tausend Empfindungen stürmten gleichzeitig auf ihn ein und drohten, ihn zu überwältigen: Verwirrung. Zweifel. Bewunderung. Vorsichtige Freude.
Aber vor allem Liebe.
„Bevor Jerome gekommen ist, hast du mir angeboten, unsere Ehe fortzusetzen, selbst wenn das Baby nicht von dir wäre“, erinnerte Kenzie ihn. „Warum hast du das getan, Dominick?“
Er sah die Angst und die Unsicherheit in ihren Augen und tat einen zögernden Schritt auf sie zu, als würde er befürchten, dass sie jeden Moment vor ihm zurückweichen könnte. „Weil ich dich liebe“, erwiderte er heiser und wunderte sich selbst, wie leicht ihm dieses Geständnis über die Lippen kam. „Jetzt weiß ich, dass ich mein Herz schon bei unserer ersten Begegnung an dich verloren habe. Ich habe es nur nicht begriffen, bis wir in Bedforth Manor miteinander geschlafen haben. Das war das Überwältigendste, was ich jemals erlebt habe.“
„Mir ist es genauso gegangen“, bekannte Kenzie leise.
Dominick trat noch einen Schritt näher. „Vermutlich habe ich jedes Recht auf dein Vertrauen verwirkt, Kenzie. Trotzdem bitte ich dich, mir zu glauben, dass ich mich geändert habe, und dass ich alles tun werde, um meine Fehler wiedergutzumachen. Ich liebe dich über alles und werde dich bis zu meinem letzten Atemzug lieben.“
Kenzie hob die Hand und
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