Julia Extra Band 0299
neunundvierzig Prozent der Anteile verkauft und Kenzie als Zugpferd für Ihre marode Firma engagiert haben“, hielt Dominick ihm entgegen. „Man braucht schließlich nur einen Blick in die Bilanzen zu werfen, um zu sehen, dass es mit dem Unternehmen ständig bergab ging, seit Ihr Vater Ihnen das Management übertragen hat.“
„Das ist eine verdammte Lüge!“
„Es ist eine schlichte Tatsache. Sie sind zwar Jack Carltons älterer Sohn, aber nicht unbedingt derjenige, der die Firma hätte leiten sollen.“
Jerome gab einen verächtlichen Laut von sich. „Und Sie glauben, der kleine Adrian hätte es besser gemacht?“
„In der Tat“, versicherte Dominick ihm ungerührt. „Ich nehme an, Sie haben heute Morgen noch nicht mit ihm gesprochen?“
Jerome sah ihn verblüfft an. „Mit Adrian? Warum sollte ich?“
Im Stillen fragte Kenzie sich dasselbe. Gegen ihren Willen faszinierte sie dieses Gespräch immer mehr.
„Ich habe mich heute Morgen mit ihm zum Frühstück getroffen“, informierte Dominick ihn. „Wir hatten ein sehr produktives Gespräch, und wenn Sie ihn das nächste Mal sehen, wird er Ihnen mitteilen, dass er mit einundfünfzig Prozent jetzt die Mehrheit der Firmenanteile besitzt und somit berechtigt ist, das Unternehmen nach eigenem Gutdünken zu leiten.“
Kenzie schnappte hörbar nach Luft. Das war also Dominicks geschäftliche Verabredung gewesen …
Jeromes jungenhaftes Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Grimasse. „Ich glaube Ihnen kein Wort, Masters. Adrian hat überhaupt nicht die finanziellen Mittel, um so viele Anteile zu kaufen.“
Kenzie warf Dominick einen raschen Blick zu und erkannte an seinem selbstsicheren Lächeln, dass er die Wahrheit gesagt hatte.
„Das ist richtig“, bestätigte er ruhig. „Ich werde sie ihm heute Nachmittag überschreiben, und im Austausch dafür entlässt er Kenzie aus ihrem Vertrag.“ Bevor Jerome protestieren konnte, fügte er an Kenzie gewandt hinzu: „Vorausgesetzt natürlich, es ist dein Wunsch.“
„Ich … ich weiß nicht … warum sollte ich das wollen?“ Zu einer geistreicheren Antwort war Kenzie in dem Moment nicht in der Lage. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander, während gleichzeitig die widersprüchlichsten Gefühle auf sie einstürmten.
„Weil du ein Kind erwartest, zum Beispiel“, schlug Dominick sanft vor. „Oder hattest du vor, bis zum achten Monat vor der Kamera zu posieren?“
„Du bist schwanger?“, ergriff Jerome mit schneidender Stimme das Wort. „Dann war das also der Grund, warum du gestern Abend zusammengeklappt bist …“ Er war sichtlich verärgert und musterte Kenzie sekundenlang ohne jedes Zeichen von Sympathie.
Dann wandte er sich von ihr ab, um seine Wut gegen Dominick zu richten. „Haben Sie sie absichtlich geschwängert, Masters?“, verlangte er zu wissen. „War das Ihre letzte verzweifelte Maßnahme, um sie zurückzubekommen?“
Tiefe Röte war Kenzie in die Wangen gestiegen.„Das ist doch lächerlich, Jerome!“, rief sie verzweifelt, doch er beachtete sie gar nicht.
„Sie haben es getan, habe ich recht?“, beharrte er, ohne Dominick aus den Augen zu lassen.
„Jerome, bitte …“
„Nein, lass ihn reden, Kenzie.“ Dominick, der plötzlich seltsam ruhig geworden war, betrachtete Jerome nachdenklich. „Was macht Sie denn so sicher, dass das Kind von mir ist?“
Jerome schnaubte verächtlich. „Von wem sollte es wohl sonst sein? So prüde, wie Kenzie ist, hätte sie besser ins Kloster gehen sollen. Allerdings wäre eine schwangere Nonne …“
Bevor er weiterreden konnte, packte Dominick ihn am Revers seines Designeranzuges und zog ihn zu sich heran, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihm entfernt war. „Das reicht jetzt, Carlton!“, zischte er gefährlich leise. „Noch ein Wort, und ich vergesse mich.“
„Nehmen Sie gefälligst Ihre Pfoten von mir, Masters!“ Jerome tat sein Bestes, den Überlegenen herauszukehren, wirkte jedoch wenig überzeugend.
„Dann haben Sie mich also angelogen, Sie verdammter Mistkerl!“ Die Erkenntnis, dass Kenzie die ganze Zeit über die Wahrheit gesagt hatte, traf Dominick wie ein Keulenschlag. Allein ihre Anwesenheit hielt ihn davon ab, kurzen Prozess mit Jerome zu machen. „Erzählen Sie Kenzie doch von der heißen Affäre, die Sie mit ihr hatten“, forderte er ihn grimmig heraus, bevor er ihn angewidert von sich stieß. „Ich bin sicher, dass es sie brennend interessieren würde.“
Was war er nur für ein Idiot gewesen!
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