Julia Extra Band 0299
Erfahrung wusste, änderten Menschen sich nicht so leicht. An diesem Punkt seiner Überlegungen keimte ein schwacher Hoffnungsschimmer in ihm auf.
Falls Carlton das Kind nicht wollte, könnte er Kenzie möglicherweise doch noch dazu bringen, zu ihm zurückzukommen …
Ein heftiges Klopfen an der Tür brachte ihn unvermittelt in die Realität zurück.
„Mach die verdammte Tür auf, Masters!“, ertönte Jeromes aufgebrachte Stimme. „Ich weiß, dass Kenzie da drin ist. Ich will mit ihr reden, und zwar sofort !“
Als es erneut gegen die Tür donnerte, stürmte Dominick mit finsterer Miene ins Wohnzimmer. Doch bevor er aufmachen konnte, hielt ihn Kenzie, die ihm eilig gefolgt war, am Arm zurück.
„Es ist schon in Ordnung“, erklärte sie hastig. „Ich wollte sowieso gerade gehen.“
Dominick verharrte mitten in der Bewegung und musterte sie prüfend, als wollte er ergründen, was in diesem Augenblick in ihr vorging.
„Keine Sorge“, versicherte sie ihm. „Ich bin schon ein großes Mädchen und kann sehr gut selbst auf mich aufpassen.“
Langsam ließ Dominick die Hand, die er schon nach dem Türgriff ausgestreckt hatte, wieder sinken. „Wie du willst“, gab er widerstrebend nach. „Aber falls dieser Kerl versuchen sollte, sich vor seiner Verantwortung zu drücken, bringe ich ihn um, das schwöre ich dir!“
„Und wem sollte das etwas nützen?“, erkundigte Kenzie sich nüchtern.
„Mir, wenn schon sonst niemandem!“ Dominick lächelte grimmig. „Auf jeden Fall würde ich mich danach deutlich besser fühlen.“
„Kenzie, bist du da drin?“ Jerome rüttelte jetzt energisch am Türknauf.
„Ich muss gehen“, sagte Kenzie bestimmt. Sie zögerte kurz, dann fügte sie mit einem unsicheren Lächeln hinzu: „Und danke noch mal für deine Hilfe.“
Dominick betrachtete sie mit unbewegter Miene. „Du hast immer noch nichts gegessen.“ Der Gedanke, sie jetzt gehen zu lassen, zerriss ihm fast das Herz.
„Ich werde mir unten etwas bestellen“, versprach sie ihm, bevor sie die Tür öffnete und auf den Gang hinausschlüpfte.
Kaum war er allein, stieß Dominick hörbar die Luft aus und fuhr sich mit einer fahrigen Geste durchs Haar. Verzweifelt fragte er sich, wie es jetzt weitergehen sollte. Welche Mittel standen ihm zur Verfügung, falls Carlton beschloss, Kenzie zu heiraten, und auf eine rasche Scheidung drängte? Tatenlos zusehen und es einfach geschehen lassen lag nicht in Dominicks Natur.
Aber hatte er überhaupt eine Wahl?
Die Antwort war ein klares Ja.
Kenzie hatte ihn einmal geliebt, und wenn auch nur noch ein Funken dieser Liebe in ihrem Herzen vorhanden war, würde er alles in seiner Macht Stehende tun, um sie zu neuem Leben zu erwecken.
Dominick wusste jetzt, dass Kenzie ihm alles bedeutete, und er würde sie auf keinen Fall kampflos aufgeben.
15. KAPITEL
„Was, in aller Welt, willst du denn hier?“
Kenzie stand in der Tür ihres New Yorker Apartments, das Carlton Cosmetics ihr für die Dauer ihres Vertrages zur Verfügung gestellt hatte. Es war erst zehn Uhr morgens, und ihrer Miene war deutlich zu entnehmen, dass sie von Dominicks unerwartetem Besuch alles andere als angetan war.
Im Gegensatz zum Vorabend ließ sein Erscheinungsbild einiges zu wünschen übrig. Sein dichtes schwarzes Haar war achtlos zurückgestrichen, er war unrasiert und das Hemd, das er über der verblichenen Jeans trug, sah aus, als hätte er darin geschlafen. Falls er überhaupt geschlafen hatte. Die dunklen Schatten unter seinen Augen ließen zumindest Zweifel daran aufkommen.
Dominick zuckte vage die Schultern. „Ich hatte eine geschäftliche Besprechung in der Nähe, und da dachte ich, ich schau mal vorbei und sehe nach, wie es dir geht.“
„Wie du siehst, geht es mir ausgezeichnet.“ Der skeptische Blick, mit dem Kenzie ihn von Kopf bis Fuß musterte, verriet deutlich, dass sie ihm den geschäftlichen Termin nicht abkaufte.
Dominick war sich durchaus bewusst, wie er aussah, aber an diesem Morgen waren andere Dinge wichtiger gewesen, als seinen Gesprächspartner zu beeindrucken. „Ehrlich gesagt, war ich auch neugierig zu erfahren, wie Carlton die Neuigkeit aufgenommen hat“, fügte er unverblümt hinzu.
Kenzie wich seinem Blick aus. „Ich habe es ihm noch nicht erzählt“, gestand sie ihm zögernd. „Irgendwie schien mir gestern Abend nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein.“
Dominick machte sich keine Mühe, seine Überraschung zu verbergen. „Und welcher Zeitpunkt erscheint
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