Julia Extra Band 0299
dir dann angemessen, um ihn darüber zu informieren, dass er demnächst Vater wird?“, erkundigte er sich trocken.
Es kostete ihn einige Mühe, im Zusammenhang mit Jerome Carlton das Wort „Vater“ über die Lippen zu bringen. Aber wenn er sich nur oft genug dazu zwang, würde er es vielleicht irgendwann als nüchterne Tatsache akzeptieren können.
Nachdem er die ganze Nacht schlaflos in seiner Suite herumgewandert war, hatte er immer noch nicht gewusst, was sein nächster Schritt sein würde. Fest stand für ihn nur, dass er auf jeden Fall etwas unternehmen musste.
Vor allem eins war ihm klar geworden: Falls es tatsächlich dazu kam, dass er Kenzie gehen lassen musste, würde er es sich nie verzeihen, wenn er ihr vorher nicht gesagt hätte, was er für sie empfand. Wenigstens das schuldete er ihr. Ihr und auch sich selbst.
„Darf ich einen Moment hereinkommen?“, fragte er, als sie nicht antwortete. „Ich könnte jetzt gut einen Kaffee brauchen.“
Kenzie zögerte. Erstens erschien ihr jedes weitere Gespräch mit Dominick sinnlos, und zweitens war der Zeitpunkt dafür denkbar ungünstig. Jerome konnte jeden Moment auftauchen, und sie wollte auf keinen Fall, dass die beiden Männer sich hier begegneten. Die Gefahr, dass Dominick seinen vermeintlichen Rivalen wegen ihrer Schwangerschaft zur Rede stellte, war einfach zu groß.
„Ich glaube, das wäre keine gute Idee, Dominick“, sagte sie bestimmt, ohne sich von der Stelle zu rühren. „Außerdem wollte ich sowieso gleich aus dem Haus gehen.“
„Um dich mit Carlton zu treffen?“
Kenzie seufzte ungeduldig. „Das geht dich nun wirklich nichts an.“
„Tut mir leid, aber das sehe ich anders.“ Entschlossen trat Dominick an ihr vorbei in den Flur und schloss die Tür hinter sich. „Ob es dir nun gefällt oder nicht, Kenzie, du bist immer noch meine Frau und …“
„Dann unterschreibe endlich diese verdammten Scheidungspapiere“, stieß sie entnervt hervor, „damit wir ein für alle Mal einen Schlussstrich ziehen können!“
„Und du endlich Carlton heiraten kannst?“, ergänzte Dominick höhnisch.
„Dieses Gespräch wird langsam ermüdend, Dominick.“ Kenzie warf einen nervösen Blick auf ihre Armbanduhr. Wenn es ihr nicht bald gelang, ihn hinauszukomplimentieren, würde genau das eintreten, was sie unbedingt vermeiden wollte.
„Oder befürchtest du, dass er dich gar nicht erst fragt?“, bohrte Dominick unerbittlich weiter.
Mit ausdrucksloser Miene hielt Kenzie seinem prüfenden Blick stand. „Vielleicht ist es mir ja gar nicht so wichtig, ob er mich fragt oder nicht.“
Das war ganz und gar nicht die Antwort, die Dominick erwartet hatte. „Was, zum Teufel, soll das nun wieder bedeuten?“, fragte er stirnrunzelnd.
Kenzie zuckte die Schultern. „Da ich finanziell unabhängig bin, wäre es kein Problem für mich, mein Kind allein aufzuziehen.“
Derselbe Gedanke war ihm in der vergangenen Nacht auch schon gekommen. Hinzu kam, dass Kenzies Familie ihr ohne Frage jede nur mögliche Unterstützung gewähren würde. „Hör zu, Kenzie …“, er atmete bewusst langsam ein, um sich zur Ruhe zu zwingen, „ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu streiten …“
„Ach, ja?“, unterbrach sie ihn angriffslustig. „Aus welchem Grund bist du denn dann gekommen? Ich weiß nämlich wirklich nicht, was du mit all dem zu tun hast.“
Dominick betrachtete ihre funkelnden grünen Augen, ihre vor Ärger geröteten Wangen … Sie war so schön, dass er am liebsten vor ihr auf die Knie gegangen wäre. Zudem wirkte sie ohne Make-up und mit dem kindlichen Pferdeschwanz so schutzlos und zerbrechlich, dass er den Gedanken, sie allein ein Kind aufziehen zu lassen, einfach nicht ertragen konnte.
Selbst wenn dieses Kind nicht von ihm war.
„Ich bin gekommen, weil …“, er räusperte sich, um seine Stimme wieder in den Griff zu bekommen, „… weil es mir unmöglich ist, mich von dir fernzuhalten.“
Kenzie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, was Dominick nicht weiter verwunderte. Er hatte die Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, ja selbst noch nicht verarbeitet. „Was ich damit sagen will, ist Folgendes“, fügte er rau hinzu. „Falls sich die Dinge nicht so entwickeln, wie du es dir wünschst, solltest du wissen, dass …“
Das Läuten der Türglocke ließ ihn mitten im Satz innehalten.
„Das wird Jerome sein“, teilte Kenzie ihm hastig mit.
Allmählich wuchs ihr die ganze Situation über den Kopf. Gestern Abend
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