Julia Extra Band 0299
nicht?“
„Es tut mir leid. Das war nicht meine Absicht.“
Nein, wahrscheinlich nicht.
Ben deutete auf das Apartmenthaus, in dem sie wohnte. „Erlauben Sie mir, dass ich Sie zu Ihrer Wohnung bringe.“
„Ich will aber noch nicht nach Hause.“
Er nickte. „Schön, dann begleite ich Sie eben zu Ihrem Wagen.“
Nachdem sie dort angelangt waren, wünschte sie ihm eine gute Nacht und fügte mit leisem Spott hinzu: „Den Rest des Abends und die Nacht können Sie freinehmen.“
Ben Jackson verzog keine Miene. „Ich habe meine Anweisungen, Ma’am.“
„Ilana. Ich heiße Ilana.“
Sie startete den Motor und fuhr auf die Straße. Nachdem sie einige Häuserblocks hinter sich gelassen hatte, hielt sie am Straßenrand an und zog ihr Handy heraus.
„ Maman , hast du Xandros Adresse?“
Falls ihre Mutter überrascht war, ließ sie sich jedenfalls nichts anmerken.“
„Natürlich, Schatz. Er wohnt in Vaucluse.“ Liliana nannte die entsprechende Straße und Hausnummer.
„Danke.“
Fünf Minuten später lenkte Ilana ihren BMW in Richtung des Villenvorortes, in dem Xandro wohnte. Sie hätte ihn am liebsten erwürgt … nun, das war vielleicht etwas übertrieben … aber tüchtig die Meinung sagen würde sie ihm auf jeden Fall. Für wen hielt er sich? Sie war so erbost, dass sie das Gefühl hatte, für nichts garantieren zu können.
Als sie an ihrem Ziel angelangt war, suchte sie sich einen Parkplatz und stieg aus. Vor seiner Villa wurde sie von einer komplizierten Alarmanlage identifiziert, und nach einiger Zeit glitt das Tor auf. Sie ging die Auffahrt hinauf zu dem großen Haus. Als sie oben angelangt war, öffnete sich bereits die Eingangstür, und Xandro erschien auf der Schwelle.
„Ilana.“
Dass er kein bisschen überrascht schien, sie zu sehen, brachte sie noch mehr auf.
„Wie kannst du es wagen“, fauchte sie ihn an.
Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch, dann trat er einen Schritt beiseite. „Komm doch erst mal rein. Oder willst du diese Unterhaltung vor der Tür weiterführen?“
Ilana warf ihm einen feindseligen Blick zu, bevor sie seiner Aufforderung folgte. Sie hasste seine Überheblichkeit … hasste ihn. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, fuhr sie herum und musterte ihn mit all der Wut, die sich in ihr aufgestaut hatte.
„Wer zum Teufel gibt dir das Recht, dich in mein Leben einzumischen?“
„Willst du mich nicht begrüßen?“, fragte Xandro belustigt.
„Du hast einen Bodyguard angeheuert!“, empörte sie sich. „Wie kommst du dazu?“
„Hier entlang“, sagte er seelenruhig, während er auf ein Zimmer zu seiner Rechten deutete. „Dann bekommst du auch einen Drink.“
Ihre grünen Augen blitzten vor Wut. „Das ist hier kein …“, sie unterbrach sich und schnappte nach Luft, „… Höflichkeitsbesuch.“
„Das dachte ich mir.“
Bisher hatte sie sich noch nicht die Mühe gemacht, ihn anzusehen, so wütend war sie. Als sie das jetzt nachholte, wünschte sie sich, es lieber gelassen zu haben; er sah einfach umwerfend aus. Er trug ein blütenweißes Hemd, das seine breiten Schultern umspannte, mit bis zum Ellbogen hochgekrempelten Ärmeln. Die obersten Knöpfe am Hals standen offen, und die Krawatte hatte er abgelegt, wie in dem Versuch, damit auch die Last und Verantwortung des Tages abzustreifen.
Er schaute sie aus seinen dunkelgrauen Augen an, in deren Winkeln sich ein Geflecht aus feinen Linien gebildet hatte. Die Stärke, die er ausstrahlte, war nicht allein körperlicher, sondern ebenso geistiger Natur.
„Du hättest mich wenigstens informieren können!“
„Und wie hättest du reagiert?“
Sie holte tief Luft, atmete laut aus. „Du glaubst nicht, was er mir für einen Schrecken eingejagt hat!“
„Er? Wer? Grant Baxter?“
„Meinst du, ich …“ Sie unterbrach sich, runzelte die Stirn. „Wer?“
„Du hast mich verstanden.“
Ilana spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
Was wusste er von Grant?
Himmel. Sei nicht naiv. Wie schwierig konnte es für jemanden wie Xandro Caramanis schon sein, sich Informationen zu beschaffen? Er brauchte bloß an den richtigen Strippen zu ziehen, dann bekam er alles, was er haben wollte. Ilana hatte damals im Krankenhaus zugegeben, dass Grant ihr gegenüber gewalttätig geworden war. Das Krankenhaus hatte Unterlagen darüber, und einen Polizeibericht gab es auch, obwohl sie darauf verzichtet hatte, Anzeige zu erstatten.
Keine dieser Informationen war leicht zu beschaffen, aber unmöglich
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