Julia Extra Band 0299
bekam sie Herzklopfen. Ganz zu schweigen von der Hitzewelle, die sie überfiel, während er näher kam.
Viel zu nah.
„Ich habe dir nichts zu sagen.“
„Dieser Dreckskerl hat nicht versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen?“
Xandro gedachte nicht, ihr zu erzählen, dass er zu ihrer Sicherheit noch einen zweiten Bodyguard angeheuert hatte.
„Nein.“ Tatsächlich hatte sie in den letzten zwei Tagen nichts von Grant gehört. Glücklicherweise. „Ist es für dich nicht vorstellbar, dass ich einfach keine Lust haben könnte, mit dir zu reden?“
Amüsiert verzog er den Mund. „Du bist wirklich eine erfrischende Abwechslung.“
„Zu den Frauen, die wie Kletten an dir hängen?“
„Könnte man sagen.“
„Ach. Und ich dachte schon, du stehst auf verruchte Frauen.“
Sein heiseres Auflachen spürte sie bis zu ihren Nervenenden.
„Vielleicht sollte ich mir ja zu meinem persönlichen Schutz eine Ehefrau zulegen.“
Sie neigte den Kopf. „Meinst du?“
„Es würde mein Leben wahrscheinlich entschieden vereinfachen.“
Ilana ließ sich auf seinen neckischen Tonfall ein. „Der geborene Ehemann scheinst du mir aber nicht zu sein.“
„Undenkbar, dass ich mir Kinder wünschen könnte?“
Ilana zog eine Augenbraue hoch. „Um den Fortbestand der Caramanis-Dynastie zu sichern?“
„Es wäre zumindest ein wünschenswerter Nebeneffekt.“
Über Effekte und Nebeneffekte wollte sie lieber nicht nach denken. Allein ihn sich bei körperlichen Intimitäten vorzustellen, war eine Tortur. Instinktiv wollte Ilana einen Schritt zurückweichen, aber es war zu spät. Er beugte sich bereits zu ihr herunter. Kräftige Finger umschlossen ihr Kinn und bogen ihren Kopf zurück. Gleich darauf presste er seinen Mund auf ihren und küsste sie mit wilder Leidenschaft.
Er drang mit der Zunge zwischen ihre Lippen und reizte ihre Sinne so ausgiebig, bis sie nicht anders konnte, als seinen Kuss ebenso leidenschaftlich zu erwidern. Auch wenn sie es eigentlich nicht wollte. Zeit und Raum traten in den Hintergrund, bis nur noch der Mann existierte, der auf ihre Seele eine verheerende Wirkung ausübte. Und gerade so, als ob er es wüsste, vertiefte er den Kuss noch und nahm sie mit auf die Reise in ein Land, in dem es nur sie beide und das Verlangen gab, das er in ihr entfachte. Als er versuchte, sich behutsam von ihr zu lösen, protestierte sie. Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen, streifte sanft ihre Lippen mit seinen und ließ sie schließlich los.
Stumm und mühsam um Fassung ringend, starrte sie ihn an.
Behutsam legte er einen Daumen auf ihre weichen Lippen und schaute ihr tief in die Augen.
Immer noch hatte sie das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen.
Dies war kein Kuss gewesen, sondern eine Inbesitznahme.
Was plante er als Nächstes?
Nichts. Gar nichts.
Xandro sah die Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht widerspiegelten … Schock, Überraschung, Verletzlichkeit.
Ilana fuhr sich mit der Zunge über die Innenseite ihres Mundes, die durch seine Berührung besonders empfindlich geworden war. Sie konnte ihn immer noch schmecken … fühlen.
Am schlimmsten aber war, dass sie noch mehr von ihm wollte, so viel mehr. Sie wollte seine Nähe auskosten, seine Leidenschaft …
Himmel. Allein so etwas zu denken war Irrsinn. Ein Irrsinn, den sie sich nicht leisten konnte.
„Was hältst du davon?“
Sie blinzelte verwirrt. Er konnte doch unmöglich meinen …
„Mich zu heiraten“, führte er konkreter aus.
„Sehr witzig, wirklich.“
Er versuchte nicht, sie zu berühren. „Das ist kein Witz.“
Ilana wusste nicht, was sie sagen sollte. „Ich … ich … also … ich bin zufrieden mit meinem Leben, so wie es ist“, stotterte sie schließlich.
„Es würde sich für uns beide nur sehr wenig ändern. Du hast deine Arbeit, und ich habe meine. Wir sind beide ausgefüllt.“
„Eine Vernunftehe … schlägst du mir das vor?“
„Hättest du ein Problem damit?“
Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, diesem Wahnwitz ein Ende zu setzten. „Deshalb also dieser Kuss. Was kommt als Nächstes? Sex, damit wir sichergehen können, dass wir auch wirklich zusammenpassen?“ Sie schüttelte leicht den Kopf und sagte in verächtlichem Ton: „Wie romantisch.“
Nach diesen Worten wandte Ilana sich abrupt ab und ging zurück ins Haus. Dort nahm sie sich vom Tablett eines eben vorbeikommenden Kellners ein gefülltes Champagnerglas. Doch nach dem ersten Schluck merkte sie, dass ihr jetzt eigentlich überhaupt nicht nach
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