Julia Extra Band 0299
Das war doch total verrückt, wirklich.
„Wärst du denn mit mir essen gegangen?“
„Wohl kaum.“
Er zog einen Stuhl heraus und setzte sich ihr gegenüber. „Mir blieb also gar nichts anderes übrig, als zu dieser kleinen List zu greifen.“
„Und warum?“
„Weil ich Lust habe, mit dir zu essen, eine Flasche Wein zu trinken und ein bisschen zu reden.“
„Es gibt nichts zu bereden.“
„O doch.“
„Xandro.“
„Hab Geduld mit mir.“
Der Kellner erschien mit der Weinkarte, die Xandro an Ilana weiterreichte.
„Such du aus.“
Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, aber er lächelte nur unbestimmt. Also entschied sie sich für einen trockenen Weißwein.
Im Hintergrund erklang Musik, leise und einschmeichelnd.
„Was ist das für ein Spielchen, das du hier spielst?“, fragte sie schließlich.
„Gar keins.“
Der Wein wurde gebracht. Der Kellner öffnete die Flasche, schenkte einen Schluck ein und reichte Ilana das Glas, damit sie kosten konnte. Dann zog er sich zurück und kam gleich darauf mit einer Blumenschachtel wieder, die eine wunderschöne langstielige rote Rose enthielt.
Ilana schaute den Kellner fragend an.
„Das ist für Sie … von dem Herrn.“
Mit zitternden Fingern öffnete Ilana den beiliegenden Umschlag und zog eine Karte heraus.
In Liebe, Xandro.
Ihr Herz tat einen Freudensprung, aber sie versuchte ihren Überschwang sofort zu überspielen. Vielleicht war das ja wieder einmal nur einer seiner Schachzüge, um die Tonart für den Abend festzulegen, nicht mehr. „Danke.“
Nachdem der Kellner die Speisekarte gebracht hatte, wählte Ilana nur eine Vorspeise, während Xandro sich für Vorspeise und Hauptgang entschied.
Sie fand, dass er müde aussah. Seine Wangen wirkten hohl.
Sein Mund … eilig wandte sie den Blick ab, aus Angst, daran erinnert zu werden, wie viel Lust dieser Mund spenden konnte. Das Problem war, dass sie sich nach seiner Berührung sehnte, nach der Leidenschaft und Ekstase, die nur er in ihr entfachen konnte. Er ganz allein. Ob er sich nachts wohl ebenfalls schlaflos im Bett herumwälzte und von ihr träumte? Es wäre nur gerecht.
„Geht’s dir gut?“
Was sollte sie auf so eine Frage antworten? „Ja, danke. Dir auch?“
Er zuckte die Schultern. „Wie man sieht.“
Sie wusste nicht weiter. Zum Glück brachte der Kellner die Vorspeisen. Ilana schaute auf die kunstvoll angerichteten Teller und fragte sich, wie sie auch nur einen einzigen Bissen essen sollte. Es war offensichtlich, dass Xandro irgendetwas im Schilde führte … aber was mochte das sein?
Langsam trank sie einen Schluck von ihrem Wein. Während sie aßen, redeten sie nur über Belanglosigkeiten, und Ilana fragte sich besorgt, wie lange sie wohl noch durchhalten mochte. Als er dann zu allem Überfluss auch noch ein Sorbet bestellte, bekam sie fast einen Nervenzusammenbruch.
Er bot ihr an, von seinem Löffel zu kosten, aber sie schüttelte nur stumm den Kopf.
„Wirklich nicht?“
Noch ein Kopfschütteln. Für einen Moment schwieg er, dann legte Xandro seinen Löffel weg und schob den Teller beiseite.
Reglos saß Ilana da, gefesselt von seinem Blick.
„Die Frau, die ich zu meiner Ehefrau machen wollte, hat mich abgewiesen“, begann er mit ernster Miene.
Ilana wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
„Doch dann hat das Schicksal sie in mein Haus geführt … und in mein Bett.“
Sie schluckte schwer.
„Du hast mein Leben von Grund auf verändert“, bekannte er leise. „Ich fing an, dich zu lieben, und das war etwas, das ich mir nie hätte vorstellen können.“
Ilana wagte kaum zu atmen, aus Angst, irgendetwas falsch verstanden zu haben.
„Trotzdem konnte ich dich nicht davon abhalten zu gehen.“ Er presste die Kiefer aufeinander. „Es war der wichtigste Moment meines Lebens, und ich habe versagt.“
Jetzt entdeckte Ilana in seinen Augen unverstellte Gefühle. Der Anblick trieb ihr Tränen in die Augen, die sie jedoch entschlossen fortblinzelte.
„Ich liebe dich. Ich liebe alles an dir, alles was du bist. Und ich bitte dich um das Privileg, mein Leben mit dir teilen zu dürfen.“
Er ging vor ihr in die Knie und ergriff ihre Hand. „Deshalb frage ich dich jetzt noch einmal: Willst du meine Frau werden? Erlaubst du mir, dich jeden Tag meines Lebens zu lieben?“ Bevor sie etwas sagen konnte, zog er den Brillantring aus seiner Tasche und steckte ihn an ihren Finger. Dabei schaute er ihr tief in die Augen und fuhr voller Genugtuung fort: „So, jetzt ist
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