Julia Extra Band 0300
Fremder, der sie versehentlich geschwängert hatte. Jetzt war sie nicht mehr schwanger.
Carrie sah, wie er sich stählte, bevor er mit ihr sprach.
„Es … es tut mir so leid, Carrie.“
Sie hörte die Worte und ließ sie in der Luft hängen. Wie könnte es Alexeis leidtun, dass sein dummes blondes Flittchen nicht mehr schwanger war? Der Form halber sagte er, was von ihm erwartet wurde. Genau so, wie er es getan hatte, als er ihr angeboten hatte, sie zu heiraten.
In Wirklichkeit musste er doch dem Himmel für diese Rettung danken! Er musste sich für einen Glückspilz halten!
Nicht, dass Carrie diese bitterbösen Gedanken äußerte. Warum sollte sie überhaupt noch irgendetwas zu Alexeis sagen? Sie wandte das Gesicht ab und starrte wieder die Wand an.
„Carrie …“
Er nahm ihre Hand. Ruckartig entzog Carrie sie ihm.
„Carrie, ich … Bitte sieh mich an. Sprich mit mir.“ Eine Weile stand Alexeis einfach da und blickte frustriert auf sie hinunter. Er wollte sie trösten, aber wie? Noch immer schloss sie ihn aus.
Am besten wäre es, wenn er sie von hier wegschaffte. Weg von dem Unglück und der Erinnerung daran. Carrie hatte gesagt, sie wolle zurück nach London. Um eine Auseinandersetzung zu vermeiden, hatte er zugestimmt. Natürlich würde er sie keinesfalls zurück nach London bringen. Sie brauchte Ruhe und musste sich körperlich und seelisch erholen.
Sardinien. Er würde Carrie mit nach Sardinien nehmen, wie er es geplant hatte, bevor …
Ein Luxushotel, der Duft der Pinien, leise Musik am privaten Swimmingpool. Eine Zuflucht für sie beide, wo sie völlig ungestört sein würden. Dort würde sich Carrie erholen.
Ja, genau das würde er tun. Sie mit nach Sardinien nehmen. Weit weg von dem, was passiert war.
Spontan streckte Alexeis die Hand aus und strich Carrie übers Haar. Sie zuckte vor ihm zurück. Frustration stieg wieder in ihm auf, und eine andere Emotion, die er nicht benennen konnte. Er unterdrückte den Wunsch, Carrie noch einmal zu berühren. Sie brauchte Zeit. Und Zeit würde er ihr geben.
Alexeis verließ das Zimmer, ging in sein Büro und suchte wieder Vergessen in der Arbeit.
10. KAPITEL
Zwei Tage überließ er Carrie allein der Krankenschwester und dem Arzt, den er herbat, damit er Carrie noch einmal untersuchte.
Der Arzt nahm kein Blatt vor den Mund. „Nicht etwa, dass ich ihr Trauma einfach ignorieren möchte, aber trotzdem darf sie sich ihrer Niedergeschlagenheit nicht derart hingeben. Ich kann Tabletten verschreiben, am besten wäre jedoch eine Ortsveränderung. Fahren Sie mit ihr irgendwohin, wo es ihr möglich ist, sich vollständig zu erholen. Auch wenn sie nicht so schnell darüber hinwegkommen wird, weitermachen muss sie.“
Alexeis nickte, froh, dass der Arzt unterstützte, was er selbst wollte. „Wann ist sie imstande zu reisen?“
„Sie ist jung und stark. Jederzeit, wenn es keine anstrengende Reise ist.“
„Danke.“
„Holen Sie sie erst einmal wieder aus diesem Leichenschauhaus von einem Zimmer heraus! Sie braucht Licht und frische Luft. Ignorieren Sie alle Proteste.“
Sobald sich der Arzt verabschiedet hatte, gab Alexeis dem Personal die nötigen Anweisungen. Er wartete, bis Carrie draußen zurückgelehnt auf der Bettcouch saß, dann ging er auf die Terrasse.
Ein quälendes Déjà-vu-Gefühl überkam ihn. Carrie hatte noch sein Kind unter dem Herzen getragen, als er sie zuletzt hier gesehen hatte.
Jetzt …
Jetzt musste er sie dazu bringen weiterzugehen, in eine andere Zukunft als diejenige, die hätte sein können.
Obwohl Carrie ihn sicher gehört hatte, änderte sie ihre Haltung nicht. Sie blickte aufs Meer hinaus. Alexeis setzte sich auf einen Stuhl. „Carrie …“ Wie viele Male hatte er ihren Namen gesagt, und sie hatte nicht reagiert? Doch diesmal wandte sie sich ihm zu.
„Wann fliege ich zurück nach London?“, fragte sie kühl und distanziert.
„London?“ Ihm kam der Gedanke, dass sie vielleicht glaubte, er wollte sie nicht mehr bei sich haben. Dann musste er sie sofort beruhigen. „Davon ist nicht die Rede, Carrie. Ich bin dafür, dass wir irgendwohin fahren, wo du dich völlig von dem erholen kannst, was du durchgemacht hast. Der Arzt ist der gleichen Meinung. Wir werden nach Sardinien reisen, wie wir es ursprünglich geplant hatten.“
Starr blickte Carrie ihn an. Ihre Augen wirkten riesig in dem Gesicht, das plötzlich erschreckend schmal und überanstrengt wirkte. Dann stand sie auf, schwankte aber, als könnte ein
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