Julia Extra Band 0300
Windhauch sie umwerfen.
Reflexartig sprang Alexeis auf und umfasste ihre Schultern, um Carrie zu stützen.
Sofort befreite sie sich und wich bis an die Terrassenbrüstung zurück. „Fass mich nicht an! Ich kann es nicht ertragen, wenn du mich berührst!“
„Carrie … was …?“, begann er schockiert.
„Du redest davon, nach Sardinien zu reisen, als wäre nichts passiert!“
„Nein, so ist es nicht. Keineswegs. Carrie, hör mir zu! Es ist furchtbar gewesen, aber …“
„Furchtbar? Oh, ja! Furchtbar, dass ich schwanger geworden bin. Furchtbar, dass du dich bereit erklären musstest, mich zu heiraten! Tja, keine Sorge, dazu wäre es niemals gekommen. Ich hätte das Kind zur Adoption freigegeben!“
„Was?“
Ihre Augen funkelten vor Wut. „Glaubst du etwa, ich würde es einem Kind antun, zu einer Familie zu gehören, in der die eigene Großmutter es abgetrieben haben wollte?“
„Wovon zum Teufel redest du?“
„Deine Mutter hat mir fünf Millionen Euro geboten, um das Baby loszuwerden!“
Alexeis wurde blass. „Nein. Nein, das kann nicht sein.“
„Meinst du, ich war taub, als sie mit mir gesprochen hat? Als sie mich davor gewarnt hat, dich zu heiraten? Und gesagt hat, ich würde es bereuen, wenn ich ihr Angebot nicht annähme?“
„Wann hat sie das zu dir gesagt?“ Ihm gefror das Blut in den Adern. Im Geiste hörte er die scheinbar so harmlosen, so zärtlichen Worte seiner Mutter: Ich werde immer deine Inte ressen wahren. Alles, was ich tue, tue ich für dich.
„Bei ihrem kurzen Besuch bei mir. Während sie sich dazu gezwungen hat, mit dem kleinen Flittchen ihres kostbaren Sohnes zu sprechen, das er im Flittchenboudoir untergebracht hatte. In dem Strandhaus, in dem dein Vater seine Geliebte untergebracht hatte. Das Flittchen, das du dir eigens zugelegt hast, um deiner Mutter zu zeigen, was für einen Typ Frau du vorziehst. Und dass sie nicht weiter versuchen soll, dich zu verheiraten.“
Sein Gesicht war maskenhaft starr. Wie hatte Carrie das erfahren?
„Und ich hatte keine Ahnung! Aber andererseits, warum sollte ich? Schließlich bin ich nur ein blondes Dummchen. Dein Bruder musste mir alles in leuchtenden Farben erklären, damit ich es mit meinem beschränkten Verstand verstehen konnte!“
Alexeis zuckte zusammen. „Yannis hat dir diese Dinge erzählt?“
„Ja, Yannis!“
„Wann?“, fragte Alexeis wütend.
„An dem Morgen, an dem ich … zusammengebrochen bin.“
Das Segelboot hatte Alexeis ja gesehen. Also hatte es vom Strand vor dem Haus abgelegt – nachdem Yannis den Schaden angerichtet hatte.
„Er ist am Morgen aufgetaucht, nachdem du mich beim Abendessen deiner Mutter vorgeführt hast wie ein Flittchen! Er hat mir erklärt, warum du dich unters Volk gemischt und ein blondes Dummchen für dein Bett aufgegabelt hast. Er hat mir alles über deine grässliche Familie erzählt.“
„Was Yannis daherredet, ist keinen Pfifferling wert! Wie konntest du ihm nur glauben?“
„Es stimmt doch, was er gesagt hat. Du hast mich von der Straße aufgelesen, und noch am selben Abend war ich in deinem Bett. Ich habe mir von dir teure Kleider schenken lassen, mit dir in Luxushotels gewohnt und Diamantschmuck getragen. Ich bin genau das, was dein Bruder mich genannt hat. Ein blondes Dummchen. Und was ich für glamourös und romantisch gehalten habe, war einfach nur geschmacklos und billig. Mit dir schlafen, Designermode und Jachten, Champagner, erste Klasse fliegen und Privatjets und …“
„So war es nicht!“, widersprach Alexeis scharf.
„Genau so war es!“, schrie Carrie. „Ich wusste immer, dass ich es mit den Leuten nicht aufnehmen kann, die du kennst. Von Kunst, Politik, Theater und Literatur verstehe ich nichts. Ich bin nicht gut darin, Konversation zu machen, und ich spreche keine Fremdsprachen. Aber ich habe nie wirklich geglaubt, dass du mich nur als ein Flittchen betrachtest. Was beweist, wie unglaublich dumm ich bin.“
Mühsam holte Alexeis Luft. Irgendwie musste er …
Was sollte er tun? Ihn überlief es kalt. Verzweifelt versuchte er, die richtigen Worte zu finden.
„Carrie, dafür habe ich dich niemals gehalten! Ja, ich gebe es zu: Ich habe eine günstige Gelegenheit gesehen, meine Mutter davon abzubringen, die Heiratsvermittlerin zu spielen. Und zwar, indem ich dich als meine Partnerin zu dem Abendessen mitnehme.“
Seine Stimme wurde ausdruckslos, und er konnte Carrie nicht in die Augen blicken. „Ich dachte doch, du würdest nicht merken, dass ich
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