Julia Extra Band 0300
Namen.“
„Den habe ich Ihnen klar und deutlich genannt!“
Es war erstaunlich, wie schnell sie ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein wiedergefunden hatte!
„Soll das ein Scherz sein?“
Mit einem grimmigen Ausdruck auf dem hübschen Gesicht sah sie ihn an. „Es ist sicherlich kein Scherz, Signor Rossi. Wir stehen seit einiger Zeit in Kontakt. Mein Name ist Charlie Bennett. Ich bin Restauratorin …“
Mit einer ungeduldigen Handbewegung schnitt er ihr das Wort ab. „Seien Sie nicht albern! Sie können nicht Charlie Bennett sein. Das ist vollkommen unmöglich!“
2. KAPITEL
„Ich versichere Ihnen, mein Name ist Charlie Bennett!“ Tapfer hielt sie dem geringschätzigen Blick des Italieners stand. Ihr einziges Vergehen, wenn man es überhaupt so nennen wollte, hatte darin bestanden, eine Skizze von ihm auf der Rialto Brücke angefertigt zu haben. Nun stand sie wie eine Verbrecherin vor Orlando Rossi. Es war ein wenig zu spät, mit ihrer Impulsivität zu hadern, die sie veranlasst hatte, sich zu den vielen anderen Künstlern zu gesellen und ihrem Hobby nachzugehen.
„Charlie Bennett ist eine erfahrene Restauratorin wertvoller Kunstwerke“, blaffte er.
Es stimmte. Nach einem sechsjährigen Studium und drei Jahren Erfahrung in der Praxis wusste sie sehr viel über Kunst. „Sie haben meine Qualifikation schon überprüft, Signor Rossi.“
„Assurdita!“
Kämpferisch hob Charlie das Kinn. Sie wollte sich durch den offensichtlichen Zorn des vor ihr sitzenden Mannes nicht einschüchtern lassen. Obwohl sie Orlando Rossi, den italienischen Milliardär und leidenschaftlichen Kunstsammler, erst heute persönlich kennengelernt hatte, war er kein Unbekannter für sie. Auf seinen Wunsch hin war sie nach Venedig gereist, um seine neueste Errungenschaft, ein berühmtes Gemälde, für das er auf einer Auktion einige Millionen gezahlt hatte, zu begutachten. Nachdem sie es restauriert haben würde, beabsichtigte er, es in der Eingangshalle seines Hotels zu präsentieren.
In dem gleichen Hotel hatte sie auf seine Einladung hin ein Zimmer bezogen. Wahrscheinlich werde ich nicht mehr lange diesen Luxus genießen, schoss es Charlie durch den Kopf.
„Sehen Sie sich doch nur einmal an!“, knurrte Orlando ungehalten.
Sie musste zugeben, dass sie in ihrer lässigen Freizeitkleidung nicht wie eine seriöse Kunstexpertin aussah. Ihre Hosenanzüge und Pumps, die sie normalerweise zu Geschäftsterminen trug, befanden sich im Schrank ihres Hotelzimmers, einige Stockwerke unter ihr.
„Sie wollten die Zeichnung an die Boulevardpresse verkaufen!“ Er unterstrich diese Unterstellung, indem er ihr die halb fertige Skizze vor das Gesicht hielt.
Wahrscheinlich konnte es Orlando Rossi einfach nicht verkraften, wenn eine Frau ihm überlegen war. Schon gar nicht auf dem Gebiet der Kunst.
„Wenn Sie mir nicht glauben, rufen Sie doch die Rezeption an und lassen sich meinen Ausweis bringen“, schlug Charlie vor.
„Ich habe eine bessere Idee. Warum sollte ich Ihre Fachkenntnis nicht selbst überprüfen?“
Als er sie auf dem Weg zur Tür zufällig streifte, schienen plötzlich Funken zwischen ihnen zu sprühen. Spürte auch er diese erotische Spannung? Hoffentlich nicht. Denn das würde die ganze Situation noch komplizierter machen, als sie ohnehin schon war.
„Warum zögern Sie?“ Orlandos Stimme klang schneidend. „Fürchten Sie, als Schwindlerin entlarvt zu werden?“
„Ich weiß, wer ich bin und was ich kann“, erwiderte sie stolz, obwohl sein Vorwurf sie sehr traf.
„Haben Sie vielleicht ein Problem mit mir?“ Aus zusammengekniffenen Augen sah er sie nun herausfordernd an.
„Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen, Signor Rossi. Der einzige Zweck meines Aufenthaltes in Ihrer schönen Stadt ist, Ihr Gemälde zu begutachten. Sie interessieren mich nicht im Geringsten!“
Wie konnte sie nur in eine solche Situation geraten?
Orlando Rossi verließ sein elegantes Penthouse, und seine Bodyguards zwangen Charlie, ihm zu folgen. Sie fühlte sich wie eine Kriminelle auf dem Weg zur Verurteilung. Als die beiden sich in dem privaten Aufzug zwischen Orlando und sie stellten, stieg heißer Zorn in ihr auf. Glaubten sie etwa, sie würde ihn angreifen? Dabei war sie doch eine seriöse Kunstexpertin, die wegen eines Auftrages hier war. Warum nur weigerte Orlando sich, ihr zu glauben?
Ihr Herzschlag beschleunigte sich, allerdings nicht nur aus Wut. Normalerweise verlief ihr Leben ruhig und ohne Aufregung. Doch Orlandos
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