Julia Extra Band 0300
und ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn du und der Rest dieser Welt ein Hochzeitsfoto von uns zu sehen bekommen, steht mir das wohl genauso zu“, rief sie ungehalten.
„Glaub mir, du willst es nicht sehen.“
Doch Lizzy hörte ihm nicht zu. Sie hatte eines der Zimmer betreten und blieb wie angewurzelt vor einem gigantischen gerahmten Porträt stehen. „Mein Gott!“, keuchte sie.
„La Contessa Alexandra de Santis“, erklärte er trocken. „Grande Dame, schlechte Mutter, wunderbare Großmutter und die zweite englische Amazone in meinem Leben.“
„Sie sieht aus wie ich“, flüsterte Lizzy.
„So hat Nina es formuliert“, gab er tonlos zurück.
„Findest du das etwa nicht?“
„Dein Haar ist dunkler, und deine Augen sind grau, nicht blau.“
„Wie alt ist sie auf dem Bild?“, wollte Lizzy wissen.
„Neunundvierzig.“
Schockiert sog Lizzy den Atem ein, denn diese fremde Frau sah kaum älter als achtzehn aus.
„Mein Großvater hat das Bild in Auftrag gegeben, um es ihr zum fünfzigsten Geburtstag zu schenken. Er sagte immer, ihre Schönheit wäre das Einzige, was sie beide zusammenhält. Sie dagegen sagte, sie wären zusammen, weil sie es erlaubte. Trotz seiner zahlreichen Affären, die sie während ihrer langen Ehe ertragen musste.“
„Willst du damit sagen, sie hat ihn geliebt?“
„Das möchte ich gern glauben, obwohl er diese Loyalität nicht verdient hat. Aber Scheidung war zu jener Zeit kein Thema in der italienischen Gesellschaft.“
„Also hat sie ihn auf andere Weise dafür bezahlen lassen.“
„Cleveres Mädchen“, sagte er anerkennend, nachdem er sie verwundert betrachtet hatte.
Ich habe das Gefühl, ich kenne diese Frau in- und auswendig, dachte Lizzy fasziniert. Und jetzt stehe ich hier mit einem Mann, meinem Mann, dem ich ebenso wenig vertraue.
„Du glaubst, ich wäre wie mein Großvater“, vermutete er.
Genauso ist es, gab sie ihm insgeheim recht, verkniff sich jedoch diese Bemerkung. „Ich denke nur, dass du nicht fair bist und grundsätzlich deine eigenen Interessen durchsetzt. Und jetzt will ich das Foto sehen.“
Lange sah er sie nachdenklich an, und Lizzy fragte sich, ob er sie geheiratet hatte, weil sie ihn an seine Großmutter erinnerte. Geduldig wartete sie auf seine Antwort, obwohl sie entschlossen war, nicht klein beizugeben.
„Ich kann mit einem Computer umgehen“,sagte sie schließlich. „Wenn du mir also nur eben zeigst, wo …“
Er lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln. Trotzdem weckte es sofort Lizzys Sinne, und die Bilder der vergangenen Nacht tauchten wieder in ihrer Erinnerung auf. Deshalb wehrte sie sich nicht, als er auf sie zukam und das Feuer ihrer Auseinandersetzung in einen leidenschaftlichen Kuss verwandelte.
Ihr wurde heiß in seinen Armen, und als Luc sie wieder losließ, schnappte sie hörbar nach Luft.
„Langsam oder schnell?“, fragte er rau und drängte sie zurück, bis sie hinter sich eine Tischplatte an den Schenkeln spürte. „Wenn du es schnell möchtest, landen wir gleich hier auf dem Tisch oder dem Boden. Magst du es langsamer, werden wir versuchen, es bis zu unserem Schlafzimmer zu schaffen. Du hast die Wahl.“
Wahl? „Ich weiß nicht“, murmelte Lizzy hilflos. „Ich bin nicht sehr gut darin.“
„Vertrau mir, cara, du bist wahnsinnig gut darin!“ Seine Stimme klang unfassbar sexy.
Das gab den letzten Ausschlag für Lizzy, und sie ließ sich bereitwillig von Luc ins Schlafzimmer führen. Ihr Liebesspiel war viel zärtlicher als in ihrer Hochzeitsnacht, und Lizzy fand immer mehr Gefallen daran, sich in Lucs Armen regelrecht auszuprobieren. Und nach einer Weile war sie diejenige, die sich für die schnelle, leidenschaftliche Variante entschied …
Ich werde niemals in der Lage sein, dies mit einem anderen Mann zu tun, dachte sie, während sie sich an Lucs Schultern klammerte und ihn dabei hingebungsvoll küsste. Und sie merkte nicht, dass sie diesen Gedanken unbewusst laut aussprach.
Die süße Vereinigung begann von vorn, und sie verbrachten den ganzen Nachmittag damit, sich gegenseitig zu entdecken. Dabei blieben sie nackt, duschten gemeinsam und schliefen später eng umschlungen erschöpft ein.
9. KAPITEL
Gedankenverloren betrachtete Lizzy ihren Ehemann, während dieser in ein Gespräch mit einem Farmer vertieft war. Sie saß auf der Veranda eines blauweiß angestrichenen Hauses und trank einen kühlen Fruchtcocktail, den die Frau des Bauern ihr gebracht hatte.
Lizzy musste sich
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