Julia Extra Band 0300
Gesicht wie die Blütenblätter eine exotische Blume. In diesem Moment öffneten sich ihre zarten, durchscheinenden Lider, und Beatrice ließ den Blick von seinem Körper zu seinem Gesicht gleiten.
„Gefällt Ihnen, was Sie sehen?“
Beatrice lächelte schwach. „Was soll ich sagen? Sie sind geradezu perfekt …“
Alles andere zu behaupten, wäre eine Lüge gewesen. Von der kernigen Stärke seiner langen, muskulösen Beine über die schmalen Hüften und den Waschbrettbauch bis hin zu den breiten, perfekt proportionierten Schultern sah er einfach göttlich aus. „Wenn ich nicht schon vergeben wäre …“
Spöttisch zog er nun wieder einen Mundwinkel nach oben. „Sie lieben meinen Bruder also?“
„Mehr als das Leben selbst“, erklärte sie dann mindestens genauso sarkastisch. Tariq lachte, was ungemein attraktiv aussah und Beatrice völlig aus dem Konzept brachte. „Und wo“, fuhr sie dann fort, bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, „ist mein Verlobter eigentlich?“
„Ich fürchte, seine Anwesenheit wird noch bei der Tauwasser-Gewinnungsanlage benötigt. Er lässt sich entschuldigen und Sie küssen …“, antwortete Tariq mit Blick auf ihre Lippen.
Beatrices Augen verengten sich zu Schlitzen, während sie insgeheim bei der Vorstellung, Tariq möge sie küssen, dahinschmolz. „Denken Sie ja nicht daran!“, rief sie dann, wütend über sich selbst und über ihn. Sie setzte sich auf und zog die Knie an. „Wahrscheinlich haben Sie diese ganze Krise erfunden!“
„Nein, das Problem existiert wirklich, glauben Sie mir“, erklärte Tariq. Sein Bruder würde mit seinem Ingenieursstudium bestimmt schneller eine Lösung dafür finden als er, Tariq, es je könnte. Vielleicht war es ja an der Zeit, dass er Khalid dazu bewegte, seinen Studienabschluss zu nutzen und für immer nach Hause zurückzukehren. Er konnte sich sowieso nicht vorstellen, wie man Spaß am ziellosen Playboy-Leben finden konnte. Er wäre dabei in null Komma nichts gelangweilt. Aber Khalid und er waren ja auch zwei verschiedene Menschen, auch wenn sie sich scheinbar zu ein und derselben Frau hingezogen fühlten. Nur dass er, Tariq, dabei kein hoffnungsloser Romantiker war.
„Aber“, sagte er schließlich, „ich will nicht leugnen, dass die Abwesenheit meines Bruders sehr praktisch ist. So kann uns wenigstens niemand stören.“
Beatrice registrierte alarmiert, dass er sich nun keine zehn Zentimeter von ihr entfernt hinkniete. Ihr Blick glitt zu seinen hellbraunen Händen mit den langen, wohlgeformten Fingern – Fingern, die sich auf einem Frauenkörper bestimmt hervorragend zurechtfanden.
Auf ihrem Körper … Ein leises Beben begann sich in ihrem Innern zu regen und wurde nach außen getragen, bis sich die widersprechenden Gefühle von beklemmender Angst und unbändiger Neugier zu einem ursprünglichen Verlangen verbanden. Die Stärke dieser Reaktion erschreckte Beatrice, und sie schämte sich dafür. Dann zwang sie sich, den Blick von seinen Händen zu nehmen. Schließlich ging es hier nicht um sie oder ihre neuerliche Schwäche für arrogante, unverbesserliche Machos. Hier ging es um Emma und Khalid.
„Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
Bei der unvermittelten Frage hob Beatrice überrascht den Kopf. „Alles wunderbar“, log sie und bemühte sich, die offenbar echte Besorgnis in seinem Blick zu übersehen. Denn die würde sich sofort in überhebliches Amüsement verwandeln, wenn Tariq nur den Hauch einer Idee davon bekäme, welche Auswirkung er auf ihre Hormone hatte. Für einen winzigen Moment trafen sich jetzt ihre Blicke, ehe Beatrice die Lider senkte und lieber die streng-sinnliche Kontur seiner Lippen betrachtete. Sie atmete tief durch und schob die Bilder von sich, die sie dabei ansegelten und völlig zu vereinnahmen drohten.
„Wer gibt Ihnen eigentlich das Recht, darüber zu urteilen, wen Ihr Bruder heiraten sollte?“
Tariq antwortete mit einer Gegenfrage: „Was wird es mich kosten, damit Sie Khalid aufgeben?“
„Ich dachte eigentlich, Sie wollten Ihr ursprüngliches Angebot nicht erhöhen. Dann verdoppeln Sie es, und jetzt darf ich frei wählen. Da habe ich Ihnen wohl Angst gemacht?“, fragte sie amüsiert. „Oder haben Ihnen Ihre Anwälte zu diesem Schritt geraten?“
„Es sind keine Anwälte da. Nur wir beide.“
„Soll das eine Drohung sein?“ Sie reckte das Kinn vor, um ihm zu demonstrieren, dass es nicht gelungen war, sie zu beeindrucken … Wenn es nur auch so wäre!
„Nein, keine
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