Julia Extra Band 0300
fit waren wie Tariq.
Trotzdem … Sie ließ sich auf die Knie sinken und starrte angestrengt ins Wasser. Durch die Reflexe, die das Sonnenlicht auf die Oberfläche zauberte, war es unmöglich, etwas zu erkennen.
Geradezu panisch sprang Beatrice jetzt auf und befreite sich von dem langen Kaftan, den sie über ihrem Bikini trug. Sie war eine mäßige Schwimmerin, und ihr Sprung in den Pool war bei Weitem nicht so elegant wie Tariqs. Sie schluckte Wasser und brauchte einen Augenblick, bis sie wieder richtig atmen konnte und in die Richtung losschwamm, in die er im Wasser verschwunden war.
Tariq tauchte am anderen Ende des Pools auf und verließ, vom Wasserfall verdeckt, das Becken. Er strich sich das nasse Haar zurück und hielt nach Beatrice Ausschau. Sie war weg. Erstaunlich, er hatte nicht den Eindruck gehabt, dass sie einer Auseinandersetzung aus dem Weg gehen oder die Flucht ergreifen würde, wenn es zu einer Konfrontation kam.
Irgendwie war er enttäuscht, nahm ein Handtuch von dem bereitliegenden Stapel und machte sich auf den Weg, in die Umkleideräume. Er war erst ein paar Schritte gegangen, als Beatrice prustend wieder an die Oberfläche kam. Zwischen dem Platschen des Wassers hörte er sie um Hilfe rufen und brauchte nur Sekunden, um bei ihr zu sein.
„Ganz ruhig!“, befahl er, als er versuchte, ihr die Arme um den Oberkörper zu legen, und sie wild um sich zu schlagen begann. „Sie dürfen sich nicht gegen mich wehren …“ Irgendwie gelang es ihm, ihr Kinn zu umfassen. „… sonst ertrinken wir noch beide.“
Beatrice – atemlos und erschöpft – sah ihn an und tat dann etwas, das sie beide überraschte. Sie brach in Tränen aus, legte ihm die Arme um den Nacken und barg ihr Gesicht an seiner Schulter.
„Sie … Sie leben!“, stotterte sie mit tränenerstickter Stimme.
„Nicht mehr lange, wenn Sie mich nicht loslassen.“ Dabei war er sich ihres weiblichen Körpers an seinem sehr bewusst, und er spürte mit allen Sinnen die seidenweiche Haut. Wie sie sich so an ihn schmiegte, warm und weich, war sie für ihn der Inbegriff von Weiblichkeit.
Beatrice war viel zu erleichtert, um peinlich berührt zu sein, und lockerte schließlich ihre Umarmung – doch irgendwie nur widerwillig. Mit einem tiefen Seufzer, dessen Auswirkungen auf ihren Körper Tariq durch und durch gingen, hob sie schließlich den Kopf von seiner Schulter. Er behielt die Arme um ihren Oberkörper und half ihr, über Wasser zu bleiben. Ihre Köpfe waren auf gleicher Höhe, als Beatrice ihn mit großen smaragdgrünen Augen ansah, in denen Tränen schimmerten.
Durch das Wasser lag ihr Haar flach am Kopf an, und jede Spur von Make-up war verschwunden, bis auf den dunklen Lidstrich, der ihre Augen riesengroß erscheinen ließ. Sie sah viel jünger aus als sonst und sehr verletzlich.
Beatrices Tränenschleier verhinderte, dass sie Tariqs geradezu schockierten Gesichtsausdruck sah. Die unverhoffte Zärtlichkeit, die er plötzlich für sie empfunden hatte, ließ ihn gleich darauf die Stirn runzeln und die Hand, mit der er ihr gerade einige Strähnen aus dem Gesicht hatte streichen wollen, zur Faust ballen.
„Sind Sie immer so unvernünftig und gefühlsduselig?“, fragte er dann und versuchte zu vergessen, dass er sie fast nackt in seinen Armen hielt.
„Entschuldigen Sie bitte, dass mich der Gedanke an einen möglichen Unfalltod so aus der Fassung bringt – selbst wenn es sich dabei um Ihren handeln könnte.“ Beatrice wollte sich von ihm losmachen, um an den Beckenrand zu schwimmen, aber Tariq ließ es nicht zu. Was wohl besser war, denn sie fühlte sich immer noch ziemlich schwach.
Als sie den Rand erreichten, tauchte er unter Wasser, umfasste ihren Fuß und katapultierte sie nach oben. Prustend und ungelenk wie ein gestrandeter Wal hievte sich Beatrice auf den Mosaikboden am Beckenrand. Bäuchlings blieb sie liegen, die Beine noch im Wasser und die Wange auf die Fliesen gepresst.
Gleich darauf stand er neben ihr. „Stehen Sie auf!“
„Lassen Sie mich in Ruhe! Ich habe gerade dem Tod ins Auge gesehen.“
„Jetzt seien Sie doch nicht so theatralisch. Sie waren nie wirklich in Gefahr.“
Immer noch schwer atmend drehte sich Beatrice auf den Rücken. „Sie wissen wohl alles besser?“ Mit noch immer geschlossenen Augen murmelte sie dann: „Ich hätte Sie Ihrem Schicksal überlassen sollen.“
Tariq kniete sich neben sie. Ihre Brüste hoben und senkten sich, und das vom Wasser nasse, dunklere Haar umrahmte ihr
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