Julia Extra Band 0301
ich deinen Wagen genommen habe“, fügte sie tapfer hinzu, während sie ihm in die kalt blickenden, dunklen Augen sah. „Da hast du deine Entschuldigung. Was soll ich noch tun?“
Gianluca gingen die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf, und das erste Mal in seinem Leben war er sich nicht sicher. Er wollte ihr sagen: Scher dich zum Teufel! Aber er wollte auch, dass sie ihr Haar löste, es wieder auf ihre Schultern fallen ließ und … und …
Er unterdrückte einen Seufzer. Was war es denn nun, was er wirklich wollte?
Eigentlich kannte er die Antwort. Sie nagte schon seit Wochen an ihm – seitdem er begriffen hatte, dass Eileen nicht mit ihm in Kontakt treten würde. Die erste Frau, mit der er im Bett gewesen war, die keine Wiederholung wünschte!
Am Anfang hatte er es gar nicht glauben können. Er dachte, sie würde irgend so ein Katz- und Mausspiel mit ihm treiben. Aber nein. Der erwartete Telefonanruf kam nicht – auch keine E-Mail, die sich zunächst so lesen würde, als ginge es ums Geschäfliche, aber dann vielsagend endete mit:
Es war toll, dein Weingut zu besichtigen. Und solltest du mal wieder in London sein, dann …
Nichts dergleichen. Und wie alle Männer, die immer bekommen, was sie wollen, empfand er es als ungemein reizvoll, dass ihm etwas abgeschlagen wurde. War ihr das bewusst? Spielte sie hier ein ausgeklügeltes Spiel mit ihm und wusste genau, welchen Knopf sie drücken musste? Dachte sie, wenn sie ihn einmal kosten ließe und sich dann zurückzog, würde er um sie herumstreifen wie ein Straßenkater?
Eileen war die beste Headhunterin, die er jemals beschäftigt hatte, aber das hatte nichts mit ihren anderen Fähigkeiten zu tun. Er wollte sie noch einmal besitzen – dann könnte er sie ohne Reue ziehen lassen. Aber er begriff jetzt, dass er die Sache ganz falsch angefangen hatte. Die Frau, die da hinter dem Schreibtisch saß, befand sich nun auf ihrem eigenen Territorium, und da war es für ihn nicht mehr so einfach, die Gangart zu bestimmen.
Aber sie arbeitet doch immer noch für mich, oder nicht?, überlegte er dann, bevor er auf Eileen zuging. Er sah, wie sich ihre Pupillen weiteten, während sie sich mit den Fingerspitzen über die Kehle strich, eine instinktive Geste. Sie reagierte also noch auf ihn als Mann, und er lächelte kalt. Glaubte sie vielleicht, er wollte sie in die Arme nehmen? Dabei wusste er genau, dass er sie nur zu küssen brauchte, und schon bald würde sie ihn anflehen, sie gleich hier und jetzt zu nehmen.
Unwillkürlich spürte er ein Pulsieren in den Lenden und überlegte kurz, ob er Eileen nicht tatsächlich sofort verführen sollte, entschied sich aber dagegen. Dass sie sich ihm nur aus purer Lust hingab, war zu einfach. Sie sollte sich ihm ganz unterwerfen, und zwar aus freien Stücken!
„Eigentlich wollte ich mit dir übers Geschäft reden“, sagte er jetzt freundlich, und die erotische Atmosphäre zerplatzte wie ein Luftballon.
Eileen öffnete den Mund, um ihn gleich darauf wieder zu schließen, so erstaunt war sie über seine Worte. „Geschäft?“, fragte sie dann wie benommen, bevor sie sich zusammenriss. Er darf nicht die Lage kontrollieren!, befahl sie sich und sah Gianluca das erste Mal, seitdem er hereingekommen war, herausfordernd an. „Ich war nicht sicher, ob wir weiterhin zusammenarbeiten würden, nach allem, was passiert ist.“
„Nun hör schon auf, Eileen. Du hast doch selber gesagt, es sei nichts gewesen. Und wenn da nichts war, kann es doch auch nicht unsere Geschäftsbeziehung beeinflussen, oder?“
Eileen biss sich auf die Unterlippe. Wäre sie überhaupt in der Lage, unter den neuen Bedingungen auch weiterhin für ihn zu arbeiten? „Willst du über das Projekt in Miami sprechen?“, fragte sie dann.
„Nein, cara , das will ich nicht. Es gibt Probleme bei der Baubehörde, deshalb ist die ganze Sache auf Eis gelegt.“
Wieso ist er dann hier?, überlegte Eileen. Trotz der merkwürdigen Umstände war ihr berufliches Interesse erwacht. „Meinst du, es gibt noch ein anderes Projekt?“
Gianluca lächelte. Sie hatte also angebissen. Die unterkühlte Lady konnte einem guten Geschäft nicht widerstehen. „Natürlich“, antwortete er, „und das Projekt ist noch größer. Ich war die ganze Woche über geschäftlich in London. Was glaubst du wohl, warum ich sonst hier bin?“ Mit blitzenden Augen sah er sie an. „Du hast doch nicht angenommen, ich wäre deinetwegen hergeflogen?“
„Nein, natürlich nicht.“ Hatte sie
Weitere Kostenlose Bücher