Julia Extra Band 0301
du es, einen Moment lang mit nach draußen zu kommen?“ „Nach draußen?“, wiederholte sie verwundert und stand mühsam auf, wobei sie viermal nieste.
Bea streckte vertrauensvoll die Ärmchen nach Tyler aus, was Mary zu ignorieren versuchte. Ja, die Tochter wird ihn ebenso vermissen wie die Mutter, dachte sie betrübt. Schon in der kommenden Woche war es so weit. Sie sollte sich besser schnell an den Gedanken gewöhnen.
„Und was gibt es Schönes?“, fragte Mary, als Tyler die Eingangstür öffnete.
„Das da. Für dich“, antwortete er und wies auf den brandneuen BMW am Fuß der Freitreppe.
„Für mich?“, wiederholte sie wie benommen.
„Ich habe heute Morgen in der Werkstatt nachgefragt und erfahren, dass dein Auto nicht mehr zu reparieren ist. Deshalb habe ich dir dieses besorgt. Es ist auf deinen Namen zugelassen und hat einen Kindersitz.“
„Ein ziemlich luxuriöses Auto, um ein Baby zu kutschieren.“ Mary begutachtete den tollen Wagen zweifelnd. „Wäre es nicht besser, etwas Billigeres zu mieten?“
„Es ist nicht gemietet“, verbesserte Tyler sie großspurig. „Ich habe es dir gekauft.“
„Du machst einen Scherz, oder? Ich bin doch nur noch zehn Tage hier.“
Er zuckte die Schultern. „Behalt es, wenn du weggehst.“
„Unmöglich! Ich kann mir doch kein teures Auto von dir kaufen lassen, Tyler.“
„Ich dachte, du seist knapp bei Kasse.“
„Ja schon“, gab sie pikiert zu. „Aber auf Almosen bin ich noch lange nicht angewiesen. Für die nächsten Tage genügt mir ein Mietwagen – und wenn ich wieder in der Stadt wohne, brauche ich eigentlich gar kein Auto.“
Tyler stöhnte gereizt. „Warum kannst du dieses nicht annehmen? Sieh es als Bonus oder Erfolgsprämie.“
Unnachgiebig schüttelte Mary den Kopf. „Es ist wirklich sehr großzügig von dir, Tyler, und ich weiß deine gute Absicht ehrlich zu schätzen, aber ich kann es nicht annehmen. Ich könnte mir nicht mal das Benzin leisten, geschweige denn die Versicherungsprämien.“
„Wir tun doch angeblich so, als hätten wir eine Beziehung“, erinnerte er sie frustriert. „Wenn du meine Freundin wärst, gäbe es kein Problem damit, dir ein Auto zu schenken, oder?“
„Ich bin aber nicht deine Zukünftige. Und sogar dann würde ich mir keins von dir schenken lassen.“
„Warum nicht? Ich dachte, Frauen lieben teure Geschenke: Autos, Juwelen, Reisen nach Paris und all den Kram.“
Mary seufzte. „Ich kann nicht für alle Frauen sprechen, aber mit so teuren Geschenken wäre ich nicht glücklich. Sie würden nur unterstreichen, wie ungleich unsere Einkommen sind. Ich möchte nicht das Gefühl haben, gekauft zu werden. Ein Geschenk ist dann wertvoll, wenn es von Herzen kommt.“
„So wie ein Brillantring oder Ähnliches?“
„Ja, genau. Und auch dann muss es nicht der teuerste mit dem größten Edelstein sein! Ich hätte viel lieber einen schlichten Ring, den du ausgesucht hast, weil du mich liebst … den jemand ausgesucht hat, weil er mich liebt“, verbesserte sie sich hastig. „Eine einfühlsame Geste ist viel mehr wert als eine pompöse.“
Pompös? Hält sie mich für einen Angeber?, fragte Tyler sich und runzelte die Stirn. „Ich bin doch einfühlsam“, meinte er missmutig. „Ich dachte an dich, und wie du hier ohne Auto festsitzt.“
„Ja, aber …“ Mary biss sich auf die Lippe und versuchte es noch einmal. „Ich weiß, dass du es gut meinst und an mich gedacht hast, aber wenn du mir ein kleines praktisches Auto gemietet hättest – und mir somit die Mühe ersparst, dass ich mich selbst drum kümmern muss – hätte mir das genauso viel bedeutet. Und nicht mal so viel wie die Tatsache, dass du Bea gestern die Windeln gewechselt hast, obwohl dir jede Sekunde davon zuwider gewesen sein muss.“
In seiner Wange zuckte ein Nerv. „Du nimmst das Auto also nicht an?“
„Richtig.“
Tyler verstand Mary nicht. Was war schon ein BMW? Alle seine früheren Freundinnen hätten einen Wagen akzeptiert, ohne mit der Wimper zu zucken. Warum musste Mary wieder mal anders sein? Er hatte sich ausgemalt, wie sie mit einem Jubelruf in den Wagen stieg und andächtig das Armaturenbrett und die Lederpolster streichelte. Er hatte sich vorgestellt, wie begeistert sie aussehen würde. Dass sie das Geschenk ablehnen könne, war ihm nicht einen Augenblick lang in den Sinn gekommen.
„Fahr ihn wenigstens, solange du noch hier bist“, sagte er mürrisch und schloss die Eingangstür.
Nun hielt Mary es für
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