Julia Extra Band 0302
Gesprächs behagte ihr nicht.
„Nur das, was ich schon immer wusste: dass ich schuld bin an Loris Tod.“
„Aber Aimi, niemand macht dich dafür verantwortlich.“
Aimi lächelte matt, sie wollte ihre Mutter nicht noch mehr aufregen. „Ich habe mich schuldig gefühlt. Aber mach dir keine Sorgen, ich habe damit abgeschlossen.“
Marsha war erleichtert, das zu hören. „Das ist gut, Schatz. Lass dieses schreckliche Erlebnis hinter dir. Als wir uns trafen, hattest du wieder so viel Ähnlichkeit mit der Aimi von früher, und ich wusste, es muss sich etwas geändert haben in deinem Leben. Es ist Jonas, nicht wahr? Er ist ein wunderbarer Mann und er ist so besorgt um dich, dass er es abgelehnt hat, heimzufahren.“
Aimi fröstelte. „Er ist hier?“ Sie wusste nicht, warum sie nicht selbst daran gedacht hatte, doch ihr Verstand schien noch nicht wieder richtig zu arbeiten.
„Natürlich ist er hier. Jonas besorgt gerade einen Kaffee. Er war so glücklich, dass du wieder bei Bewusstsein bist.“
„Sag ihm, er soll gehen. Ich möchte ihn nicht sehen“, befahl Aimi unverblümt. Sie dachte daran, warum sie Loris Eltern aufsuchen wollte, und das Ergebnis des Besuchs erinnerte sie daran, was sie über all der Leidenschaft vergessen hatte. Jonas und alles, was mit ihm zusammenhing, waren für sie tabu. Sie durfte nicht glücklich sein, weil ihre Freundin es nicht sein konnte.
Ihre Mutter war vollkommen verwirrt. „Warum willst du ihn nicht sehen? Ich verstehe das nicht. Ist etwas vorgefallen zwischen euch?“
Ja, es war etwas vorgefallen. Sie war gerade aus einem unerfüllbaren Traum erwacht. „Wir haben uns nicht gestritten, falls du das denkst. Ich möchte ihn einfach nicht sehen. Bitte sag es ihm.“
„Wenn du es wirklich möchtest“, stimmte Marsha zögernd zu.
„Machen Sie sich keine Umstände, Marsha. Aimi kann es mir selbst sagen“, erklärte Jonas ungerührt, der mit zwei dampfenden Bechern Kaffee in der Tür stand. Er stellte die Tassen ab und trat näher. „Würden Sie uns einen Moment allein lassen?“, bat er Marsha, die anmutig aufstand.
„Zehn Minuten“, erwiderte sie einschränkend, blickte in die versteinerten Gesichter und seufzte, ehe sie das Zimmer verließ.
Jonas blieb stehen und vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt. Zuerst werde ich wach und sehe, dass du fort bist. Dann ruft deine Mutter an, um mich zu informieren, dass du im Krankenhaus liegst. Was hast du dir dabei gedacht, ohne Abschied aus dem Haus zu laufen?“
Aimi sah zu ihm auf und stellte fest, dass er unsagbar müde und unrasiert aussah. Einen kurzen Moment lang zog sich ihr Herz zusammen, doch dann sagte sie nüchtern: „Ich … war so in Gedanken, dass ich die Straße gar nicht wahrgenommen habe. Wie lange hast du schon an der Tür gestanden? Was hast du gehört?“
„Genug“, antwortete er trocken. „Warum willst du mich nicht mehr sehen, Aimi? Warum bist du gegangen, ohne ein Wort zu sagen?“
„Ich musste nachdenken“, meinte sie schroff. „Und ich möchte dich nicht mehr sehen, weil es sinnlos ist. Unsere Beziehung hat keine Zukunft, deshalb sollten wir sie beenden.“
Mit schmalen Augen sah er sie an. Ihr Bekenntnis hatte ihn stärker getroffen, als er zeigen wollte. „Was meinst du damit, wir haben keine Zukunft? Noch gestern Nacht hast du gesagt, dass du mich liebst“, konterte er ungläubig.
Aimi schluckte. „Das war eine Lüge“, erklärte sie grob.
Schweigend starrte er sie an und versuchte, einen Sinn in ihren Worten zu erkennen.
„Eine Lüge?“ Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar. „Das kann ich nicht glauben. Wenn du jemals gelogen hast, dann jetzt.“
Sie war entsetzt darüber, dass er sie so sehr durchschaute. „Warum sollte ich?“
Jonas lachte höhnisch. „Ich weiß es nicht, aber ich verspreche dir, dass ich es herausfinde!“
Aimi drehte sich fort und starrte blicklos an die Wand. „Ich bin müde. Bitte, geh jetzt. Und komm nicht wieder.“ Sie konnte ihn nicht sehen, doch sie hörte, wie er tief durchatmete.
„Ich werde gehen. Aber nicht für immer. Ich werde dich nicht verlassen, Aimi“, versprach er.
Resigniert schloss sie die Augen. „Das solltest du aber. Es gibt keinen Grund für dich zu bleiben. Ich kann dir nicht das geben, was du möchtest.“
„Dann bin ich verloren, Darling. Denn du bist der einzige Mensch, der mir geben kann, was ich suche“, gab er zurück. Dann
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