Julia Extra Band 0302
ist“, fuhr er fort, nahm ihre Hand und küsste zärtlich ihre Fingerspitzen, „das wir uns auch weiter sehen können.“
Sein funkelnder Blick zeigte deutlich, welche Absicht hinter seinen Worten lag.
Ann hätte glücklich sein müssen, da Nikos sie nicht fortschickte. Doch statt erleichtert zu sein, spürte sie nur Kälte. Sie hörte sich sprechen und konnte doch kaum glauben, was sie sagte.
„Ich kann nicht mit nach Sospiris kommen.“
Sie sah, wie seine Miene sich umwölkte.
„Was sagst du da?“
„Ich kann nicht mit nach Sospiris kommen.“
Finster zogen sich seine Brauen zusammen, und er ließ ihre Hand los. Von einem Augenblick auf den anderen war er nicht mehr Nikos, ihr Geliebter, sondern der Mann, dem keiner zu widersprechen wagte …
So wie er es sicher auch von der Frau nicht erwartet hatte, die er als seine Geliebte mit zu sich nach Hause nehmen wollte, damit sie ihm zur Verfügung stand, wann immer er wollte. Und sollte er sie nicht mehr begehren, nun, dann könnte sie zumindest auf Ari aufpassen.
Tief atmete sie durch und spürte einen scharfen Schmerz. „Ich habe mein eigenes Leben. Und das kann ich nicht so ohne weiteres aufgeben.“
Ungerührt sah er sie an. „Dann war dies also nichts als ein vorübergehendes Abenteuer für dich?“
„Etwas anderes konnte es auch nie sein, Nikos. Es war eine wunderschöne … Reise, aber jetzt ist es vorbei.“
Selbst als sie die Worte aussprach, rief eine verzweifelte Stimme in ihr: Nimm sein Angebot an, greif danach, mit bei den Händen!
Doch sollte sie es tun …
Erneut wurde sie von eisiger Kälte erfasst. Ihr Blick ging zu dem Mann, der sie Nacht für Nacht in schwindelnde Glückseligkeit versetzte, von der sie vorher nie gewusst hatte und die sie ohne ihn nie wieder erleben würde.
Sie wusste, was geschehen würde, wenn sie mit ihm ginge. Es gab nur ein Schicksal, das sie dort erwartete – sie würde sich unsterblich in ihn verlieben. Für ihn jedoch wäre sie nur eine unter vielen …
„Und was ist mit Ari?“ Nikos’ Stimme klang wieder kalt. „Willst du ihn so einfach verlassen?“
Schmerzhaft zog sich ihr Herz zusammen. „Ich bin ja nicht aus der Welt. Ich kann ihn wieder besuchen. Deine Mutter hat mir ja versichert, dass sie mich wieder einmal einladen will.“
„Und das ist alles? Mehr bist du nicht bereit zu geben? Na schön.“
Abrupt stand er auf und sah sie mit versteinerter Miene an. „Dann gibt es dazu nichts mehr zu sagen.“ Einen kurzen Moment glaubte sie, etwas in seinem Blick zu sehen, das sie zutiefst berührte, doch dann war es wieder verschwunden.
„Dir fällt jetzt die Aufgabe zu, es Ari zu sagen“, meinte er knapp. „Denn ich werde derjenige sein, der seine Tränen trocknen muss, wenn du fort bist.“
Sie schwieg, da ihr das Herz ohnehin schon schwer genug war. Doch die Stimme in ihr rief ihr immer noch zu, dass es noch nicht zu spät war und dass sie immer noch die Chance ergreifen könnte, auf Sospiris das Leben mit ihm zu genießen, ohne an die Kosten zu denken … bis er ihr dann eines Tages die Rechnung präsentierte.
Und das wird eine Qual für mich sein. Also geh, solange du noch kannst. Damit du dem Schicksal entfliehst, das unerträg lich sein wird. Denn während Ari heranwächst, wird Nikos dich längst vergessen haben …
Und das könnte sie nicht ertragen, selbst um Aris willen nicht.
Als sie sich am Flughafen von dem Kleinen verabschiedete, zerriss es ihr das Herz. Aber sie wusste, dass sie sich damit vor noch größerem Schmerz bewahrte. Nur deshalb musste sie diesen Schritt tun, ehe es zu spät war.
Aber nachdem sie in Heathrow gelandet war, wurde ihr bewusst, dass es bereits viel zu spät war. Sie stand nicht mehr am Rande des Abgrunds. Sie war bereits in die Tiefe gefallen.
Nicht nur Ari war untröstlich, dass Ann nicht mehr bei ihnen war. Auch für Nikos war es schwer zu ertragen, und die Villa kam ihm nun seltsam leer vor.
Warum, zum Teufel, ist sie nicht mitgekommen?
Immer wieder stellte er sich diese Frage, ohne eine Antwort zu finden.
Wir haben uns doch gut verstanden. Himmel, mehr als gut. Wir waren …
Seine Züge verhärteten sich. Sie hatte beteuert, dass sie Ari liebt. Aber was war das für eine Liebe, wenn sie den Jungen einfach allein ließ? Ari bedeutete ihr offenbar nichts.
Genauso wenig wie ich.
Ein schmerzhafter Stich durchfuhr ihn. Er versuchte, den Schmerz zu verdrängen, und redete sich ein, dass es ihm nichts ausmachen würde.
Aber er wusste, dass es
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