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Julia Extra Band 0302

Julia Extra Band 0302

Titel: Julia Extra Band 0302 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Nicola Marsh , Amanda Browning
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Spende deiner Mutter kann noch ein weiteres gebaut und unterhalten werden. Sie ist eine so wundervolle Frau …“
    „Du hast ihr von all dem erzählt?“
    Ann biss sich auf die Unterlippe. „Sie fragte mich, was ich mache, und da erzählte ich ihr davon. Aber ich habe sie nie um Geld gebeten. Wie ich schon sagte, ich wusste nichts von ihrem Scheck, bis ich nach London zurückkam. Und sie hat so einen lieben Brief dazu geschrieben, so wie der, in dem sie mich davon überzeugt hat, ihr Ari zu überlassen.“
    „Ich dachte, mein Geld hätte dich überzeugt“, entgegnete er in seltsam fremdem Ton.
    Sie schüttelte den Kopf. „Hätte ich durch ihren Brief nicht gewusst, dass sie Ari lieben wird und wie verzweifelt sie sich wünschte, durch ihn ihren Schmerz über den Verlust deines Bruders lindern zu können, hätte ich den Jungen nie freiwillig hergegeben. Schon als Carla hier ankam und mir sagte, dass sie schwanger sei, arbeitete ich für die Wohltätigkeitsorganisation im Londoner Büro, und ich hatte mir damals schon vorgenommen, nach Afrika zu gehen. Deshalb kam es mir ganz recht, dass ich Ari in die Obhut deiner Mutter geben und dein Geld der Organisation überlassen konnte. Außerdem war es ein Trost für mich, dass ich mich um die Waisenkinder kümmern konnte, weil Ari auch Waise ist.“
    Sie suchte seinen Blick, der jedoch verschlossen wirkte.
    „Du hast es meiner Mutter erzählt. Aber warum nicht mir?“
    Sie seufzte. „Du hast mich nicht gefragt, Nikos. Und du warst so abscheulich zu mir, dass ich nicht eingesehen habe, warum ich mich rechtfertigen sollte.“
    „Du hättest es mir in Paris sagen können, als ich dir erklärte, warum ich Verständnis für dich habe, dass du mein Geld genommen hast.“
    „Das wollte ich auch. Aber …“, sie schluckte und sah zur Seite, „ich wurde abgelenkt.“
    „Aber wohl nicht genug, um bei mir zu bleiben, als ich dich darum bat.“ Plötzlich änderte sich sein Ton. „Aber ich verstehe jetzt, dass ich kein Recht hatte, dich zu bitten, bei mir zu bleiben. Und ich verstehe auch …“
    Seine Stimme brach, und er holte tief Luft, während sein Blick wieder zu der Broschüre ging.
    „Andreas’ Haus, Carlas Haus“, sagte er mit fremder Stimme.
    „Ich habe darum gebeten, dass die beiden Häuser als Erinnerung den Namen deines Bruders und meiner Schwester erhalten“, erklärte Ann leise.
    Als er nun wieder den Blick hob, lag ein Gefühl darin, das sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
    „Ich habe lange Zeit sehr schlecht von dir gedacht.“ Er sprach langsam, als hätte er Mühe, die Worte herauszubringen. „Und du hast mich beschämt, Ann. Ich schäme mich wie noch nie zuvor in meinem Leben.“ Seine Miene wirkte zutiefst bedrückt. „Als ich herkam, war ich voll selbstgerechter Wut auf dich, und jetzt …“ Wieder stockte er. Sein Blick schweifte zu dem Ausweis. „Wann fliegst du wieder zurück nach Afrika?“ Er klang nun sachlich.
    Sie antwortete ihm im gleichen Ton, auch wenn sie noch so aufgewühlt war. Denn es war eine Qual für sie, ihn so nah bei sich zu haben und doch zu wissen, dass eine unüberbrückbare Distanz zwischen ihnen bestand.
    „Morgen.“ Leise erzählte Ann ihm von den Kindern und dass sie vor allem auf finanzielle Unterstützung angewiesen seien, weil es genügend Helfer gab, die sich um ihr Wohl kümmerten. Und trotzdem war sie sich Nikos’ Nähe sehr bewusst. Sie musste nur ihre Hand ausstrecken, um ihn zu berühren, ihn zu küssen, sich in seine Arme zu schmiegen …
    Aber sie durfte nicht. Er könnte jeden Augenblick gehen, wieder einmal. Auch wenn sie das Gefühl hatte, ihr Herz würde in Stücke gerissen, würde sie nichts daran ändern können. Denn was sollte sich geändert haben, nur weil er jetzt wusste, dass sie keinen einzigen Penny seines Geldes für sich verwendet hatte.
    Nein, Nikos würde gehen …
    Er würde ihr Herz mitnehmen …
    Und das könnte sie nicht ertragen. Sie würde ihn viele Monate nicht mehr sehen, und wenn sie ihm dann endlich wieder begegnete, wäre sie für ihn nur noch Geschichte …
    Sie hörte seine Stimme, die ihre Benommenheit durchdrang.
    „Ann …“ Er klang zögernd, obwohl dieses Wort ganz und gar nicht zu ihm passte.
    „Ich habe dir einst Geld für deine Zeit gegeben und dich damit zutiefst verletzt. Aber jetzt, da ich weiß, wofür du das Geld verwendet hast, frage ich mich … ob du vielleicht noch einmal über … deine Entscheidung nachdenken würdest.“ Er atmete tief durch.

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