Julia Extra Band 0302
überwältigendes Feuer erfasste ihn, und als er sich in ihr verströmte, vermischte sich sein Aufschrei mit ihrem.
Erschöpft lagen sie aneinandergeschmiegt da. Sein Atem beruhigte sich allmählich, und seine Augenlider wurden schwer. Ehe er in den Schlaf glitt, war er erfüllt von dem Gedanken, wie wundervoll es war, Ann so nah bei sich zu haben.
13. KAPITEL
Als Ari beim Lunch im Restaurant von seinen Erlebnissen erzählte, lächelten Nikos und Ann nachsichtig, während sie verstohlen unter dem Tisch ihre Hände ineinander verschlungen hielten.
Eine einfache Geste, dachte Ann, in der doch so viel Zauber liegt.
Allerdings schien die ganze Welt wie verzaubert.
Sie wusste, dass es unvernünftig gewesen war, in der vergangenen Nacht ihrem Verlangen nachzugeben. Doch sie hatte Nikos nicht widerstehen können. Und als sie sich ihm voller Leidenschaft hingab, hatte sie gewusst, dass sie damit ein Feuer entfachte, das sie nun kaum mehr löschen könnte.
Wie viele Tage – wie viele Nächte würden ihnen noch bleiben? Nikos hatte ihr zwar nicht gesagt, wie lange er in Paris bleiben wollte, aber Tina wäre bald aus den Flitterwochen zurück, und dann würde er sicher wieder mit Ari nach Griechenland zurückfliegen.
Vielleicht sind es nur noch ein oder zwei Tage, aber ich will sie nutzen und an nichts anderes denken.
Es war zu spät, jetzt noch vernünftig sein zu wollen. Das hatte die vergangene Nacht bewiesen, in der sie sich immer wieder voller Leidenschaft geliebt hatten, bis die Morgensonne über den Dächern von Paris aufgegangen war.
Die Nacht war Nikos vorbehalten, aber der Tag gehörte Ari, denn nur wegen ihm waren sie hierhergekommen.
Sie besuchten mit ihm ein Marionettentheater und fuhren mit seiner geliebten Metro. Sein Tag war so erfüllt mit neuen Eindrücken, dass er abends müde ins Bett fiel, bevor Ann und Nikos in ihrer Suite zu Abend aßen.
Später gab sie sich mit Nikos diesem beglückenden Taumel hin und lag dann befriedigt in seinen starken Armen, hörte seinen Herzschlag an ihrer Wange, eingehüllt vom Duft seines männlichen Körpers.
Am Morgen wurde sie unsanft von Ari geweckt. „Aufstehen!“, rief er.
Als Ann sich bewegte und Nikos auch kurz darauf erwachte, sah sie, dass Ari sie neugierig ansah.
„Mamis und Papis schlafen im gleichen Bett“, verkündete er.
„Onkel und Tanten tun das manchmal auch.“ Nikos streckte sich, ohne im Geringsten befangen zu sein, weil der Kleine sie zusammen erwischt hatte.
Als sie dann später durch den Jardin du Luxembourg schlenderten, sah Ann Nikos immer wieder verstohlen an. Er wirkte abwesend, als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders. Vielleicht denkt er an seine Arbeit?, überlegte Ann. Sicher kann er es gar nicht abwarten, zurück nach Athen zu kommen.
Ein schmerzhafter Stich durchfuhr sie. War heute ihr letzter gemeinsamer Tag – ihre letzte Nacht? Und was käme danach? Würde sie Ari je wiedersehen?
Und Nikos?
Ich könnte es nicht ertragen, ihn zu verlieren!
Sie wusste, dass es in ihrem Leben nie mehr einen Mann geben würde wie ihn.
Für ihn jedoch wäre sie nur eine Frau unter vielen.
Und trotzdem war es so einfach, diesen Gedanken zu verdrängen, wenn sie sich ihm voller Leidenschaft hingab, oder auch tagsüber, wenn sie mit Ari zusammen waren. Als ob sie eine Familie wären …
Doch so war es nicht. Es war eine Illusion, nichts weiter.
Am nächsten Morgen beim Frühstück in ihrem Schlafzimmer wandte Nikos sich dann mit ernstem Gesicht an sie, während Ari nebenan einen Zeichentrickfilm anschaute.
„Unsere kurze Reise ist nun vorbei. Wir werden wieder nach Hause fliegen.“
Ann spürte, wie ihr kalt wurde. Vor diesem Augenblick hatte sie sich gefürchtet. Sie würde nach London zurückkehren, Nikos und Ari nach Griechenland. Obwohl sie gewusst hatte, dass sich ihre Wege irgendwann trennen mussten, hatte sie das Gefühl, als ob ein Messer langsam in ihr Herz eindringen würde.
Es war schlimmer, weit schlimmer, als sie sich je hätte vorstellen können.
Ein seltsamer Ausdruck lag auf Nikos’ Zügen. „Ich möchte, dass du mit uns zurückfliegst …“
Sie konnte ihn nur wortlos anstarren.
Sein Mund verzog sich. „Ja, ich habe meine Meinung geändert, obwohl ich immer betont habe, dass du dich niemals in meine Familie einschleichen wirst. Aber es ist das Beste, wenn du auch auf Sospiris wohnst. Du bist mit Ari zusammen, und mit meiner Mutter und Eupheme kommst du ja ohnehin bestens zurecht. Aber das Schönste
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