Julia Extra Band 0302
sein? Doch Nikos sprach schon weiter.
„Hast du nicht gemerkt, das ich dich an diesem Tag betrogen habe?“, fuhr er, verbittert auf sich selbst, fort. „Du hättest weit mehr bekommen können, denn ich hätte alles gegeben für Ari. Du hättest das Angebot erhöhen und dir einen Anteil am Vermögen der Theakis sichern können. Deine Macht über mich hat mich dir gegenüber so hart werden lassen.“
Er schwieg, während seine Miene sich ein wenig entspannte. „Und ich habe dich gehasst, weil du Ari verkauft hast, so schnell und billig. Die ganze Zeit habe ich dich dafür verachtet.“
Ann hatte das Gefühl, als wäre ihre Kehle wie zugeschnürt, sodass sie kaum noch zu Atem kam.
„Ich … ich habe es bemerkt.“
„Aber ich hatte kein Recht dazu, Ann. Gerade ich, der nur Reichtum und Luxus kennt, den ich mir nicht einmal selbst erarbeitet, sondern geerbt habe. Wer gibt mir das Recht, einen Menschen zu verurteilen, der in Armut geboren ist und Geld annimmt, wenn es sich ihm bietet? Hätte ich an deiner Stelle das Geld abgelehnt, um den Rest des Lebens in Armut zu verbringen? Wäre ich auch nur einen Deut besser gewesen als du?“ Er schwieg einen Moment. „Ich glaube, man sollte es besser nicht darauf ankommen lassen.“
Die Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf. Sie musste sprechen, musste ihm sagen, dass …
Doch Nikos sprach schon weiter. Seine Stimme klang drängend, als wollte er sie überzeugen.
„Ich will, dass wir all das hinter uns lassen, Ann. Denn nichts, was ich inzwischen von dir erfahren und kennengelernt habe, gibt mir einen Grund, noch länger schlecht von dir zu denken. Selbst im Bett hast du bewiesen“, fügte er in weicherem Ton hinzu, „dass du ganz andere Moralvorstellungen hast als deine Schwester.“
Sie spürte, wie Hitze in ihre Wangen stieg, während Nikos’ eindringlicher Blick auf ihr ruhte.
„An dem Tag, als du das Collier zurückgewiesen hast, habe ich mich wohl gezwungen gesehen, meine Meinung von dir zu überdenken“, überlegte er laut. „Ich wollte, dass du es annimmst.“
„Ja“, sagte sie knapp, während ihre Wangen immer noch heiß brannten, „dessen bin ich mir bewusst.“
Sein Mund verzog sich. „Aber nicht deshalb, weil ich mir selbst bestätigen wollte, dass meine geringe Meinung von dir gerechtfertigt war.“ Er schlug die Augen nieder. „Sondern weil ich dich wieder in meinem Bett haben wollte. Ich hätte alles dafür gegeben.“
Langsam griff er über den Tisch und strich mit einem Finger über ihren Handrücken. Seine leichte Berührung brannte wie Feuer auf ihrer Haut.
„Ich will dich immer noch, Ann.“
Ihr stockte der Atem. Sie konnte kein Wort herausbringen, auch wenn sie sprechen wollte …
Er umfing sie mit seinem Blick, flüsterte Worte, die so verführerisch waren, sinnlich. „Du bist so schön. So wunderschön …“
Sie fühlte sich schwach, als sein Blick über ihren Körper glitt, doch es durfte nicht sein. „Das … das ist keine gute Idee“, brachte sie gequält heraus.
Doch Nikos achtete nicht darauf, sondern senkte seinen Mund auf den ihren.
„Ari …“, sagte sie atemlos, in einem letzten, vergeblichen Versuch, ihm zu entkommen.
Wenig später hatten sie das Restaurant verlassen, und Ann ließ sich widerstandslos von Nikos zum Schlafzimmer führen.
Sie war sein. Endlich wieder sein. Doch es war anders als zuvor. Sie war nicht länger die Frau, die er spöttisch verführt hatte, um seine Lust zu stillen und sie gleichzeitig zu verachten.
Jetzt war sie sein, weil sie es war, die er begehrte.
Wenig später stand sie nackt vor ihm, und ihm stockte der Atem. Gott, sie war wunderschön!
Bereitwillig teilten sich ihre Lippen, während sein Mund sie liebkoste, jede seiner Berührungen sie mehr und mehr erregte. Und während er sie küsste, entkleidete sie ihn langsam, fuhr mit den Fingerspitzen über seine nackte Brust und sah ihm dann zu, als er sich der restlichen Kleidung entledigte.
Er sah zu, wie sie ihn beobachtete …
Ertappt wollte sie sich abwenden, doch Nikos lachte leise auf.
„Keine falsche Scham. Diesmal wird es ein Vergnügen für uns beide sein, meine wunderschöne Ann …“
Zärtlich hob er sie in die Arme und legte sie auf sein Bett. Ungezügeltes Verlangen durchflutete ihn, während er sie liebkoste, erregte. Sie verkörperte all das, was er sich immer gewünscht hatte. Dann fanden sie beide zu dem uralten Rhythmus, der sie in eine Welt trug, die nur ihnen gehörte. Ein alles
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