Julia Extra Band 0302
„Ich respektiere, dass du dein eigenes Leben hast, aber du hast ja erwähnt, dass für die Kinder in Afrika Geld jetzt das Wichtigste ist und keine Hilfskräfte von hier. Wenn … wenn ich also genug Geld spenden würde, damit du nicht mehr zurück musst, und jemanden für deinen Platz dort engagiere …“
Er stockte. „Nein, ich habe mich völlig falsch ausgedrückt“, fuhr er frustriert fort. „Es hat so geklungen, als ob ich dich frei kaufen wollte, aber das meinte ich nicht. Ich wollte nur sagen, dass mein Vermögen es dir einfacher machen könnte, damit du dich nicht genötigt fühlst, nach Afrika zurückzukehren und vielleicht stattdessen nach Sospiris kommen kannst. Zu Ari.“ Wieder atmete er tief durch. „Zu mir.“
Seine Augen leuchteten plötzlich auf, während sie von einem Gefühl erfasst wurde, das sie nicht länger verleugnen konnte. Reglos stand sie da, als er ihr Gesicht in die Hände nahm. Seine Berührung ließ sie schwindeln, und seine Nähe und die Wärme, die in seinem Blick lag, überwältigten sie.
„Die Zeit ohne dich war eine Qual, Ann, und ich kann es nicht ertragen, ohne dich zu sein. Ich möchte, dass du zurückkommst mit mir. Auch als ich so schlecht von dir dachte, wollte ich dich und bin halb verrückt geworden, wenn du dich verweigert hast. Gott sei Dank ist mir dann irgendwann klar geworden, dass ich mich in dir getäuscht hatte. Ari vermisst dich so sehr, und ich … ich sehne mich verzweifelt nach dir, Ann.“
Ihr Herz öffnete sich, doch sie spürte auch die Qual, als sie sich von ihm löste.
„Ich kann nicht, Nikos“, flüsterte sie, „ich kann nicht.“
Seine Arme fielen herab. „Bedeutet dir deine Arbeit so viel?“
Sie zwang sich, ihn anzusehen, während ihre Kehle wie zugeschnürt war.
„Nein“, sagte sie. „Aber du.“ Sie schluckte und sah ihn unverwandt an. „Du bedeutest mir sehr viel, Nikos. Aber ich weiß, dass du das anders siehst. Wir hatten eine Affäre in Paris. Und mir ist klar, dass es nicht mehr sein konnte und auch nicht mehr sein wird, wenn ich mit nach Sospiris komme. Eines Tages wirst du genug von mir haben, und es wird vorbei sein. Für dich. Aber nicht … nicht für mich. Ich könnte es nicht ertragen, mit ansehen zu müssen, wie du andere Frauen nach Hause bringst und eine davon irgendwann zu deiner Frau machst, während ich für dich nichts als eine Affäre war …“
Entgeistert sah er sie an, und plötzlich fielen ihm die Worte seiner Mutter wieder ein. Vielleicht bin ich ja nicht die Einzi ge, die Vermutungen anstellt .
„Theos mou“ , sagte er atemlos, „du glaubst also, dass ich dich nur nach Sospiris holen will, um die Affäre mit dir fortzusetzen?“
Rote Flecken erschienen auf ihren Wangen. „Genau das hast du doch gewollt, als du mir das Collier angeboten hast. Eine heimliche Affäre in der Villa deiner Mutter.“
Er schlug so heftig die Hände zusammen, dass Ann zusammenfuhr.
„Gott im Himmel, Ann, das war, als ich noch schlecht von dir dachte. Ich wollte mein Verlangen nach dir stillen. Aber wie kannst du nach all dem, was in Paris geschehen ist, noch glauben, du seiest nur eine Affäre für mich? Ich sehne mich verzweifelt danach, dass du mit zurückkommst, damit wir zusammen sein können. Du und ich – als Familie für Ari und für uns beide.“ Wieder holte er tief Luft. „Ich möchte, dass wir zusammenbleiben.“ Eindringlich sah er sie an. „Und dass wir heiraten.“
„Heiraten?“, brachte sie mühsam heraus. „Damit wir Ari zusammen großziehen können?“
„Ja.“
„Und vielleicht …“, sie schluckte, „weil wir uns im Bett gut verstehen.“
„Mehr als gut, Ann“, gab er zurück.
Sie senkte den Blick, da sie Nikos plötzlich nicht mehr in die Augen sehen konnte.
„Also heiraten wir wegen Ari und weil wir guten Sex hatten?“
„Wundervollen Sex“, verbesserte er. „Und natürlich noch aus einem anderen Grund.“
Langsam hob sie den Blick wieder zu ihm.
„Und was sollte das für ein Grund sein?“ Ihre Stimme klang genauso schwach, wie sie sich fühlte.
„Liebe, Ann“, sagte er.
Sie schwankte, und er fing sie auf. Nicht um sie zu küssen, sondern um sie zu halten. Zärtlich strich er über ihre Haare.
„Liebe, Ann“, wiederholte er. „Ich wusste es nicht, bis du mich verlassen hast. Und jetzt … jetzt trage ich dich in meinem Herzen. Für immer. Und du liebst mich doch auch, nicht wahr? Warum sagst du es mir nicht, so wie ich es dir gesagt habe?“
Sie schloss die
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